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Norddeutsche Seehäfen wünschen sich leistungsfähiges Schienennetz

Die norddeutschen Häfen bauen ihre Bahnverbindungen aus. Es soll das Transportmittel der Zukunft werden. Im Hamburger Hafen gehen bereits jetzt gut die Hälfte aller Hinterlandverkehre über die Bahn.

Im vergangenen Jahr waren es damit 47,3 Mio. Tonnen an Ladungsgewicht, die über die Bahn gingen. Gleichzeitig wird auch in den anderen Seehäfen die Bedeutung der Bahn als klimafreundliches Transportmittel größer. Der steigende Bedarf wird für die Schiene zunehmend zu einer Kraftanstrengung, denn die Kapazitäten sind fast ausgeschöpft. Es bedarf daher dringend konstruktiver Lösungen.

„Die Häfen sind Drehkreuze und Rückgrat der deutschen Wirtschaft – eine funktionierende und gut finanzierte Hafeninfrastruktur sehen wir als nationale Aufgabe an. Die neue deutsche Hafenstrategie muss hier Impulse setzen, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Seehäfen sicherzustellen. Dazu gehört auch der Ausbau der Bahnkapazitäten“, betonte Sebastian Doderer, Leiter des Fachkreises Schiene der Logistik-Initiative Hamburg. 

Dass ein gut ausgebauter und funktionierender Schienenverkehr für die Entwicklung klimaneutraler Häfen elementar ist, davon sind alle Teilnehmenden der Bahnkonferenz überzeugt. Sie stimmten aber auch darin überein, dass dieses Ziel nur mit großer Kraftanstrengung zu erreichen ist und dafür hohe Investitionen notwendig seien. 

Hamburgs Senator für Verkehr Dr. Anjes Tjarks: „Bereits jetzt bewegt der Hamburger Hafen die Hälfte seines Containerumschlags auf dem Schienenweg weiter – mit dem weiteren Ausbau des Schienennetzes wollen wir diesen Anteil noch erhöhen. Hamburg unternimmt erhebliche Anstrengungen, um die Schieneninfrastruktur für den Güterverkehr deutlich zu verbessern. Das stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit unseres Hafens.“

Nicht nur Hamburg will seine Schienenanbindungen modernisieren und ausbauen, auch Bremen. Bremens Staatsrat für Häfen, Kai Stührenberg wies darüber hinaus auf einen zentralen Punkt hin: „Unsere Häfen sind nichts ohne die Menschen, die den Umschlag und die Verbindungen mit dem Hinterland am Laufen halten. Gerade der Bahnsektor steht hier vor ganz besonders dringenden Herausforderungen, denn fehlendes Personal in Lokomotiven, in Stellwerken, in Dispositionszentralen und natürlich auch auf den vielen, immer mehr werdenden Schienen-Baustellen ist eine sehr reale Gefahr für den Standort Deutschland“. 

Damit die Bahn in den kommenden Jahren konkurrenzfähig im Mix der Verkehrsträger bleibt, muss sich auch das Netz auf europäischer und nationaler Ebene wandeln. Dafür ist auch eine bessere Vernetzung notwendig.

Auch für die Verlader wird die Bahn unter ökologischen Gesichtspunkten interessanter. So hat beispielsweise Warsteiner das eigene Kombiterminal weiter ausgebaut und auch Dritten zugänglich gemacht. „Bisher muss man Bahnfahren wirklich wollen. Es ist jedoch nicht einfach Verlader aus ihrer Komfortzone zu holen. Daher müssen die Regulierungen im Eisenbahnverkehr drastisch miniert werden, damit das Produkt wettbewerbsfähiger wird“, sagte Daniel Küster, Supply Chain Leiter bei Warsteiner. 

Diese Zuverlässigkeit zu erhalten und weiter zu verbessern ist auch Aufgabe der Bahn AG (DB). Insbesondere der Ausbau und die Modernisierung des Netzes wird für den Konzern eine der größten Aufgaben sein.

Die Bahnkonferenz Schienengüterverkehr und Seehäfen findet seit 2017 jährlich auf Initiative des Fachkreises Schiene der Logistik-Initiative Hamburg statt. Organisiert wird die Bahnkonferenz von der Logistik-Initiative Hamburg, gemeinsam mit Hafen Hamburg Marketing e.V. und der Freien Hansestadt Bremen und findet im Wechsel in Bremen sowie Hamburg statt.

www.hafen-hamburg.de

Quelle: OEVZ

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