Paletten piepen günstig

Was für das Auto das Kennzeichen ist, ist für die Palette der Funkchip mit Identifikationsnummer. Die Ware mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen (RFID Radio Frequency Identification) auf Schritt und Tritt verfolgen – für Spediteure und Händler ist das die Zukunft. Doch bisher galt RFID als aufwendig, komplex und vor allem teuer. Ein winziger Chip mit einer 18-stelligen Identifikationsnummer (Global Returnable Asset Identifier – GRAI) dürfte nun für den Durchbruch von RFID in der Warenlogistik sorgen. Der Paletten-Pooling-Spezialist CHEP hat seine Paletten mit diesem Chip bestückt und erstmals in der Realität getestet: ein logistischer Meilenstein.

 Beteiligt waren die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG und REWE Group sowie das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. "Die Technik funktioniert nicht nur im Labor, sondern auch im richtigen Leben", sagt Stefan Jakoby, Direktor Handelsbetreuung bei CHEP Deutschland. "Das Experiment hat gezeigt, dass wir nicht jeden einzelnen Artikel mit einem Chip versehen müssen, um seinen Weg zu verfolgen", so Jakoby weiter.

Ein weiterer Vorteil von GRAI: Die RFID-Chips sind wiederverwendbar und damit umweltfreundlicher. Bisher hatte jede Palettenladung einen Einweg-Transponder. Dieser hatte nur eine begrenzte Lebensdauer. Somit musste bei jeder Palettensendung jeweils ein neuer Chip verwendet werden. Bei GRAI steckt der Chip jetzt in der Palette, muss nicht erneuert werden und hat eine lange Lebensdauer.

Testpartner zufrieden
In den zurückliegenden Monaten haben CHEP und Coca-Cola dem lang gehegten Wunsch der REWE Group entsprochen und die Ware auf RFID-fähigen CHEP-Paletten an das REWE-Lager in Norderstedt versandt. Beim Verladen sendeten die Ladungsträger jedes Mal eine elektronische Nachricht. "In Sachen RFID und Warentransport konnten wir zum ersten Mal eine hundertprozentige Lesequote erreichen", betont Dr. Jan Schneider, Leiter Logistik Nationale Kunden bei Coca-Cola. "Andere Systeme scheiterten meist daran, mehrere Funk-Paletten gleichzeitig zu erfassen, das ist bei den neuen Chips nicht mehr so. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass in diesem Projekt auch erhöhte Herausforderungen wie Flüssigkeiten und Metall gemeistert wurden", so Schneider weiter. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu ungenauen Leseergebnissen, wenn RFID in Verbindung mit Metall und Flüssigkeiten eingesetzt wurde.

Das bestätigt auch Jörg Sandlöhken, Funktionsbereichsleiter der REWE Informations-Systeme GmbH: "Die GRAI ist die Kennzeichnung, um Informationen von ‚außen‘ in die Kette der Warenversorgung nach ‚innen‘ zu bekommen. Intelligente Paletten sind die Antwort auf die Einwegtransponder-Lösung (slap&ship)".

Alles in allem konnten die Chips einfacher und somit schneller gelesen werden als Barcodes. Dazu beigetragen hat vor allem die vereinfachte Hard- und Software. Zudem entfielen aufwendige Funktionsprüfungen der Chips. CHEP plant deshalb, in der Zukunft auf den positiven Ergebnissen dieser Versuchsreihe aufzubauen.
 
Quelle: MyLogistics

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