Potenziale von Gigalinern realistisch betrachten

Ist der Gigaliner gefährlich? Kann er helfen, die CO2-Emissionen ebenso zu reduzieren, wie die Anzahl der Staus auf den Autobahnen? Zwei durchgeführte Feldversuche sagen eindeutig ja.

So hat ein nordrheinwestfälischer Modellversuch, den die rheinisch-westfälische technische Hochschule (RWTH) Aachen und der TÜV Rheinland von 2006 bis 2008 durchgeführt hatte, die Einsparung von 25 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Lkw ebenso belegt wie den Rückgang der Staus auf den Autobahnen.

Und auch der Thüringer Feldversuch zwischen März 2008 und September 2009 hat gezeigt, wie sinnvoll der Einsatz des Gigaliners ist. In den genannten Monaten wurden im Vergleich zu früher, als mehrere Lkw für die gleiche Transportmenge unterwegs waren, rund 83.000 Fahrzeugkilometer und 12.000 Liter Diesel eingespart. Zudem belastet ein Gigaliner die Straßenoberflächen deutlich weniger als die heutigen Lkw. Und auch die Angst vor Unfällen konnte entkräftigt werden, da es in dem genannten Zeitraum nicht einen Unfall durch die Lkw gegeben hat.

"Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse ist nicht nachvollziehbar, warum sich Politiker wie NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger weiterhin gegen den Gigaliner aussprechen", so Peter H. Voß, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Club of Logistics. Völlig unverständlich ist für ihn die Ankündigung des Landes NRW, sich nicht an dem von Bundesverkehrsminister Ramsauer geplanten bundesweiten Feldversuch zu beteiligen.

"Die Menge des Güterverkehrs nimmt auch künftig zu. Wenn wir jetzt nicht nach umsetzbaren Lösungen für diese Herausforderung suchen, wird es zum Verkehrschaos auf den Straßen kommen", so Voß. Eine Verlagerung der Güterströme auf Wasserstraßen und Schienen hält er dabei nur bedingt für geeignet: "Der Ansatz klingt gut, scheitert aber an der Realität. Nicht jedes Gewerbegebiet ist an einen Binnenhafen angeschlossen oder besitzt einen Gleisanschluss. Selbst wenn dieser gewünscht ist, lässt er sich aufgrund der Schieneninfrastruktur nicht überall realisieren."

Voß fordert deshalb von den Kritikern, sich noch einmal mit den Fakten auseinanderzusetzen. Zudem sollten die Verantwortlichen genau hinsehen, wer mit welchen Argumenten gegen den Gigaliner antritt. "Dass die Allianz pro Schiene gegen die Zulassung ist, dürfte niemanden überraschen", so Voß.

Zusammen mit dem European Automobile Club (EAC), der European Transport Workers’ Federation (ETF) und dem europäischen Umweltschutz- Dachverband Friends of the Earth, Europe, hat sich die Allianz für Schiene zur Initiative "No Mega Trucks" zusammengefunden. Auf der Kampagnenwebsite trommeln die Beteiligten gegen die Zulassung der Gigaliner. "Die Argumente dieser Initiative werden durch die durchgeführten Feldversuche widerlegt. Das Schüren der Angst bei den Bürgern dient wohl eher den eigenen politischen Interessen anstatt der Sorge um Verkehrssicherheit und Umwelt."

Quelle: MyLogistics
Portal: www.logistik-express.com

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