PSA Peugeot Citroen und GM: Potentielle Partnerschaft könnte beiden Vorteile bei gemeinsamer Entwicklung und Fertigung bringen

Hinweise auf eine potentielle Partnerschaft zwischen dem französischen Autobauer PSA Peugeot Citroen und dem US-amerikanischen Konzern General Motors (GM) wurden heute in der Wirtschaftspresse veröffentlicht. Angeblich geht es dabei um die gemeinsame Entwicklung bei Motoren, Getrieben und Fahrzeugen der Marken PSA und Opel/Vauxhall.

Der europäische Markt stellte im vergangenen Jahr eine Herausforderung für viele Automobilhersteller dar. Eine Kombination aus der schwierigen wirtschaftlichen Situation, Naturkatastrophen in den Kernmärkten für die Teilefertigung, Japan und Thailand, sowie das Auslaufen von finanziellen Anreizen wie die ‚Abwrackprämie’ hat zu einer Verringerung von Verkaufszahlen geführt. Für Peugeot belief sich dies auf ein Minus von ca. 1,5 Prozent in Europa; der Autobauer meldete einen Halbjahresverlust von 497 Millionen Euro im zweiten Halbjahr des letzten Jahres. Schlimmer sind allerdings noch die Prognosen, dass sich die makroökonomischen Verhältnisse in Europa zumindest bis 2013 nicht erholen werden. GM dagegen meldete Rekordergebnisse in 2011 mit einem Profit von 5.8 Milliarden USD, jedoch mit Verlusten der europäischen Geschäftseinheiten Opel/Vauxhall von ca. 540 Millionen Euro.

Daher sind beide Unternehmen daran interessiert, sich in Europa umzustrukturieren und kosteneffektiver zu arbeiten. Eine Partnerschaft würde beide Unternehmen Vorteile im Bereich KFZ-Teile und –fertigung verschaffen.

GM kann seine Stärke im Bereich der Elektrofahrzeuge einbringen, was langfristig vorteilhaft sein kann. Zudem hat der Konzern verschiedene Fahrzeugplattformen und Kapazitäten, die kurzfristig genutzt werden könnten. PSAs Stärke wiederum liegt bei Diesel-Hybrid-Motoren. Diese könnte zum Beispiel ein Gegengeschäft für beide Unternehmen sein.

Des weiteren hat Peugeot einen starken Marktanteil in Europa von über 13 Prozent. Ziel des Unterehmens ist es jedoch, Verkäufe ausserhalb Europas zu erhöhen. 2011 lagen 38 Prozent der Verkäufe ausserhalb Europas. Ziel ist, diesen Anteil auf 50 Prozent in 2015 zu erhöhen; eine Strategie, die sich an der schwierigen Situation in Europa und den positiven Aussichten in anderen Regionen ausrichtet.

GM könnte Peugeot eventuell einen Weg in die aufkommenden Märkte in Indien und China eröffnen. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich eine Partnerschaft kurzfristig eher auf die europäische Geschaftstätigkeit auswirkt.

Die Auswirkungen

Beide Unternehmen haben bereits verschiedene strategische Allianzen geformt. PSA ist in Bezug auf verschiedene Produkte bereits Partner von Ford, Toyota, BMW und Mitsubishi. Allerdings könnte es sein, dass im Besonderen Peugeot eine starke globale strategische Partnerschaft fehlt, welche sowohl Fertigungssynergien als auch eine effektive Kostensenkung mit sich bringen könnte.

Im Wettbewerb mit anderen Playern wie Renault & Nissan und Fiat & Chrysler, könnte eine Zusammenarbeit den beiden Unternehmen einen wichtigen Vorteil verschaffen in Bezug auf gemeinsame Investitionen sowie bei der technologischen Entwicklung. Für beide Partner könnte diese zu einer deutlichen Effizienzsteigerung führen. Negative soziale und politische Auswirkungen einer solchen Partnerschaft sollten allerdings nicht ausser Acht gelassen werden.

Pietro Boggia & Martyn Briggs sind Consultants der Abteilung Automotive & Transportation von Frost & Sullivan

Quelle: Frost & Sullivan

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