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Schenker eröffnet Österreichs größtes Lager für Lithium Batterien

Es kommt einer Pionierleistung gleich, die der Logistiker DB Schenker in Österreich in der beschaulichen Gemeinde Premstätten in Graz-Umgebung vollbracht hat.

Eröffnet wurde dort eigenen Angaben zufolge Österreichs größtes Logistik-Zentrum für den Umschlag und die Lagerung von Lithium-Batterien. Zur feierlichen Eröffnung geladen waren Kunden, Partner und Vertreter der bei der Entwicklung dieses ehrgeizigen Projekts involvierten
Behörden. Auf einer Fläche von 4.000 m2 können bis zu 2.000 Lithium-Batterien umgeschlagen und gelagert werden, wobei das Speziallager für die Batterien das Herzstück des neuen 14.000 m2 großen Logistik-Zentrums auf einer Grundfläche von 35.000 m2 ausmacht. Das neue, von der Tiroler Pletzer-Gruppe errichtete Logistik-Zentrum in seiner Gesamtheit mit 10.000 Palettenstellplätzen wurde in nur knapp einem Jahr konzipiert und errichtet und DB Schenker ist Mieter der Immobilie.

Im ganzen Gebäude-Komplex wickelt der Logistiker mit 20 zusätzlich eingestellten Mitarbeitern verschiedene Kontraktdienstleistungen in den Bereichen Pharma, Automotive sowie Industrie- und Handelswaren ab. Im separierten Lithium-Lager macht DB Schenker die Kontraktlogistik für einen chinesischen Lithium-Batterie-Hersteller der als Batterie-Zulieferer an den Autohersteller Magna in Graz fungiert.

Eingebaut werden sie in E-Autos von Mercedes Benz und DB Schenker zeichnet für die fachgerechte Entpackung der aus China ankommenden Seefrachtcontainer sowie für die Lagerhaltung und die just-in-sequence-Anlieferung der Batterien in Spezialbehältnissen an das Produktionsband im Grazer Magna-Werk verantwortlich. Ein anspruchsvoller Job und eine mächtige Herausforderung, wie Alexander Winter, CEO von DB Schenker Region Südost-Europa bei der Eröffnung gegenüber der Zeitung LOGISTIK express betonte. Und er ergänzte: „Mit diesem neuen Logistikzentrum können wir den hohen Anforderungen unserer Kunden optimal gerecht werden und die zunehmende Nachfrage nach Lagerflächen im Bereiche E-Mobilität bestmöglich abdecken“. In der Steiermark Flagge zu zeigen ist für DB Schenker wichtig, zumal in diesem Bundesland viele Automotiv affine Firmen angesiedelt sind und mit Magna ein international tätiger Autohersteller tätig ist.

Die aus verschiedenen Einzelzellen zusammengesetzten Lithium-Ionen-Akkus sind durch ihren speziellen Aufbau und die verbauten Materialien besonders leistungsstark. So bleiben sie selbst bei längerem Betrieb in ihrer Kapazität konstant. Bei Transport und Lagerung müssen allerdings sehr strenge Vorschriften beachtet werden, denn im Worst-Case-Szenario können sie sich entzünden und lassen sich nicht auf herkömmliche Weise löschen, braucht es dazu ganz spezielle Brandlösch-Vorrichtungen und fachliches Know-how, um größere Schäden im Brandfall zu vermeiden. Ein Lithium-Lager in dieser Dimension zu errichten verlangt viel Vorarbeit, bedingt die Einholung von zahlreichen behördlichen Genehmigungen und die Bereitschaft der örtlichen Feuerwehr, im Notfall einsatzbereit zu sein. In diesem Fall die örtliche freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Premstätten.

Ein solches Lager braucht zudem besondere technischen Einrichtungen für den Brandschutz und die Sicherheit und selbstredend ein ausgeklügeltes Notfallkonzept. Eine brennende Lithium-Batterie muss in einen sogenannten Quarantäne-Container verbracht und dort mit Wasser geflutet werden. „Wir sind mit diesem Batterie-Lager in Österreich Pioniere auf diesem Gebiet“, erklärte Winter nicht ohne Stolz, und gelungen sei die Entwicklung der Anlage dank kooperativer Unterstützung der Behörden und Feuerwehr Premstätten. Der chinesische Batterie-Hersteller ist der erste Kunde in diesem Lager und für weitere seien noch verfügbare Kapazitäten vorhanden, so Winters Botschaft an weitere potenzielle Nutzer.

Wie anspruchsvoll Lagerung und Transport von Lithium-Batterien sind, darüber sprach bei der Eröffnung der Gefahrgutexperte Thomas Jakob-Kaeferle von GSSA Mayer-Veith, einem Unternehmen, das auf Gefahrgutberatung spezialisiert und bei diesem Projekt involviert ist.
Er kam gleich am Anfang zum Punkt: Das DB Schenker-Lithium-Lager könne als das derzeit sicherste seiner Art in Österreich bezeichnet werden. Sicherheit und Brandschutz sind die großen Themen: Bei unsachgemäßem Handling kann bei Lithium-Batterien schnell der Teufel los sein: Beschädigung, Überladung oder Überhitzung können zu einer unkontrollierten Freisetzung gespeicherter Energie führen. Bei Verlustwärme werden die Lithium-Ionen-Zellen im Akku enorm heiß. Speicherzellen können extrem heiß werden und einander erhitzen. Dies führt zu einer Kettenreaktion, im schlimmsten Fall explodiert der Akku und 1.300 Grad heiße Metallteile können herumfliegen und fatale Schäden verursachen. [RED]

Quelle: LOGISTIK express Journal 2/2024 – Transport & Logistik

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