Siemens liefert zwei Gießwalzanlagen an chinesischen Stahlerzeuger

Ein chinesischer Stahlproduzent hat bei Siemens Metals Technologies zwei Arvedi-ESP (Endless Strip Production)-Anlagen bestellt. Der Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten sind bei diesem Anlagentyp um bis zu 45 Prozent geringer als beim konventionellen Ablauf aus separatem Gießen und Walzen. Dies bedeutet auch eine signifikante Senkung der CO2-Emissionen. Die neuen Anlagen sind ausgelegt für die jährliche Erzeugung von insgesamt 5,2 Millionen Tonnen qualitativ hochwertigem, ultradünnem Warmband mit Breiten von bis zu 1.600 Millimetern und Dicken bis hinunter auf 0,8 Millimeter. Produziert werden sollen Kohlenstoffstahl sowie HSLA (high-strength low alloyed)-Güten und Zweiphasen­stähle. Für das Anfahren und den Betrieb erhält der Stahlproduzent Unterstützung von Acciaieria Arvedi SpA. Die Gießwalzanlagen werden in einem zurzeit im Bau befindlichen Stahlwerk in China errichtet. Die Inbetriebnahme ist für 2015 vorgesehen.
 
Die Arvedi-ESP-Anlagen werden das chinesische Unternehmen in die Lage versetzen, die attraktiven inländischen und ausländischen Märkte für qualitativ hochwertige Dünnband-Produkte zu erschließen. Mit einer Länge von lediglich 180 Metern sind die Anlagen wesentlich kompakter als konventionelle Gieß- und Walzwerke.
 
Siemens ist für das Engineering der beiden Arvedi-ESP-Anlagen verantwortlich und liefert die mechanische Ausrüstung, die Mediensysteme, Technologiepakete und die Automatisierungstechnik. Die Steuerung der gesamten Linie erfolgt über eine integrierte Basis- (Level 1) und Prozessautomatisierung (Level 2). Diese sorgt für ein fein abgestimmtes Zusammenspiel des Gieß- und des Walzprozesses. Zum Projekt gehört auch ein umfassendes Trainings- und Supportpaket. Dieses umfasst die theoretische und praktische Unterweisung des Kundenpersonals an der bestehenden ESP-Anlage von Acciaieria Arvedi SpA im italienischen Cremona sowie Unterstützung beim Anfahren und dem Betrieb der neuen Anlagen durch Spezialisten von Acciaieria Arvedi.
 
Das Arevdi-ESP-Verfahren erzeugt Warmband in einer kombinierten Gieß- und Walzanlage direkt aus dem Flüssigstahl in einem kontinuierlichen und unterbrechungsfreien Produktionsablauf. Zunächst wird ein dünner Strang gegossen. Eine direkt hinter der Gießanlage positionierte Reduzierstraße walzt diesen auf eine Zwischendicke von 10 bis 20 Millimeter. Nach Wiedererwärmung in einem Induktionsofen wird das Vorband in einer fünfgerüstigen Fertigstraße auf die gewünschte Enddicke gebracht und durchläuft eine Laminarkühlstrecke. Eine Hochgeschwindigkeitsschere direkt vor dem Haspel übernimmt das Schneiden des Bandes, bevor es zu Bunden mit einem Gewicht von bis zu 32 Tonnen geformt wird.
 
Das Layout und die erwarteten Betriebsergebnisse der Anlagen für den chinesischen Stahlerzeuger orientieren sich an den Erfahrungen, die beim Betrieb der bestehenden ESP-Linie von Acciaieria Arvedi gemacht wurden. Diese ist seit 2009 erfolgreich im Einsatz. Dank eines speziellen Kokillen-Designs und der installierten Strangguss-Technologiepakete werden beim Gießen Durchbruchraten von weniger als 0,07 Prozent erzielt. Der Endlosbetrieb macht das wiederholte Einfädeln des Bandes in die einzelnen Walzgerüste überflüssig. Auf dieser Basis lassen sich ultradünne Bänder bis hinunter auf 0,8 Millimeter Dicke walzen, ein Wert der in konventionellen Warmwalzwerken nicht erreicht werden kann. Die für solche Bandgeometrien geforderten Toleranzen werden über die gesamte Länge des Bandes eingehalten. Gleichzeitig lässt sich eine hohe Homogenität von Mikrostruktur, Korngröße, Streckgrenze und Zugfestigkeit erreichen. Da das Band beständig unter Spannung steht, liegt die Fehlwalzrate bei weniger als 0,1 Prozent. Weil ein Schopfen des Bandes nicht erforderlich ist, können Ausbringungen von mehr als 98 Prozent realisiert werden.

Quelle: Siemens

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