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Siemens Österreich: Großauftrag für acht Meerwasserentsalzungsanlagen in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien ist Süßwasser ein kostbares und rares Gut. Gleichzeitig steigt der Bedarf für die private Nutzung, die Landwirtschaft aber auch die Industrie rasant an. Um diesen zu decken wird in dem Land, in dem große Teile Wüstengebiete sind, schon seit Langem Meerwasser entsalzt.

Aus Sorge über die Folgen des Klimawandels setzt das saudi-arabische Versorgungsunternehmen KACST (King Abdulaziz City for Science and Technology) nun erstmals auf die Sonne als Energiequelle für den energieintensiven Prozess. Denn die Meerwasserentsalzung ist eine der größten Produzenten von Kohlendioxid- (CO2-) Emissionen im Nahen- und Mittleren Osten.

In der Nähe der Stadt Al Khafji, an der Küste des Persischen Golfs, entstand ab 2016 die Anlage mit einer Kapazität von 60.000 m³ Trinkwasser pro Tag, die künftig auf bis zu 90.000 m³ pro Tag erweitert werden kann. Das ambitionierte Projekt wurde durch die Wasserentsalzungsexperten von Rawafid Industrial und Advanced Water Technology (AWT) entwickelt und realisiert.

Die neue Anlage, die ein zweistufiges Umkehrosmoseverfahren verwendet, wird von einem nahegelegenen Solarkraftwerk mit einer Anschlussleistung von 20 MVA mit elektrischer Energie versorgt. Der Anlagenbetrieb ist auf die verfügbare Sonnenenergie abgestimmt, sodass für die Wassergewinnung ein möglichst großer Anteil an nachhaltiger Energie verwendet wird.

Das führt nicht nur zu erheblichen CO2-Einsparungen, sondern auch zu niedrigeren Betriebskosten. Die Spitzenleistung des Photovoltaik-Kraftwerks übertrifft den tatsächlichen Bedarf der Entsalzungsanlage, daher kann tagsüber die überschüssige Energie ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.

Angesichts eines sehr straffen Zeitplans legten Rawafid und AWT bei der Auswahl ihrer Projektpartner besonderen Wert auf Zuverlässigkeit und Erfahrung. Für die Elektro-, Automatisierungs- und Instrumentierungspakete wählte man die Siemens AG Österreich als Generalunternehmer.

Nach der Auftragserteilung entwickelte Siemens Salzburg eine umfassende Lösung für die Elektro- und Automatisierungstechnik, Mittelspannungsverteilung NXPLUS C inkl. SIPROTEC-Schutzsystemen, Niederspannungsverteilung SIVACON S8, SINAMICS-Frequenzumrichtern und SITRANS Prozessmesstechnik zur Überwachung von Durchfluss, Niveau, Druck und Temperatur. Zudem wurden acht Transformatoren aus Weiz geliefert.

Die Vernetzung der unterschiedlichen Komponenten erfolgte mithilfe der industriellen SCALANCE Kommunikationstechnologie. Das Steuerungssystem für die die gesamte Wasseraufbereitung inkl. Energieverteilung basiert auf dem Prozessleitsystem SIMATIC PCS 7.

Das Gesamtgewicht der aus 37.000 Einzelteilen bestehenden Ausrüstung, die nach Al Khafji geliefert wurde, betrug 425 Tonnen. Dass diese logistische Herausforderung bewältigt werden konnte, war eine große logistische Leistung. Alle Systeme standen pünktlich zur Installation bereit.

Aufgrund des großen Erfolgs und der hohen Kundenzufriedenheit erteilte das Konsortium A3C (AWT, Rawafid, SETE und Al Fatah) Siemens den Auftrag, in Saudi-Arabien acht weitere Meerwasserentsalzungsanlagen mit elektrotechnischer Ausrüstung auszustatten, wobei alle Systeme innerhalb von elf Monaten betriebsbereit sein sollen.

www.siemens.com

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