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So geht’s weiter mit dem Verkehr

Infrastruktur kommt von lateinisch infra – „unterhalb“ – und structura („Zusammenfügung“) und bedeutet daher eigentlich „Unterbau“. Definitionsgemäß umfasst Infrastruktur „alle langlebigen Einrichtungen materieller oder institutioneller Art, die das Funktionieren einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft begünstigen“ – dazu gehört ganz sicher der aktuelle Gesamtverkehrsplan für Österreich. Darin sind die verkehrspolitischen Leitlinien, Ziele und Maßnahmen festgelegt, wie sich Österreichs Verkehrssystem bis 2025 entwickeln soll. Denn grundsätzlich will Verkehrsministerin Doris Bures das heimische Verkehrssystem umweltfreundlicher, sozialer, sicherer und effizienter machen. „Der Schlüssel dafür liegt im Ausbau des öffentlichen Verkehrs und in der optimalen Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel.“

Ehrgeizig sind auch die Umweltziele: Bis 2025 soll der Kohlendioxyd-(CO2-)Ausstoß im Verkehr auf 13 Millionen Tonnen gesenkt werden, der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) um 70 % und der Feinstaub um 50 % reduziert werden. „Wie wir den Verkehr und die Mobilität in unserem Land gestalten, ist entscheidend für wirtschaftlichen Fortschritt und gesellschaftlichen Wohlstand – und entscheidend für die Lebensqualität künftiger Generationen“, meint die Verkehrsministerin.

Eine gute Ausgangslage
Im europäischen Vergleich sticht Österreich bei der Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) hervor. In keinem anderen Staat der EU hat die Bahn einen so starken Anteil am Modal-Split – das gilt sowohl für den Personenverkehr (in Österreich werden 11 % aller Personenkilometer per Bahn zurückgelegt) als auch für den Güterverkehr (32 % der Gütertransportleistung läuft in Österreich über die Bahn). Wenn man den ÖV insgesamt betrachtet, legen die Österreicher 25 % aller ihrer Wege mit Bahn, Bus, Straßenbahn oder U-Bahn zurück – nur Tschechien und Ungarn haben noch höhere ÖV-Anteile.

„Wir sind schon sehr gut. In allen Bereichen, bei der Infrastruktur, beim Modal Split und bei der Verkehrssicherheit – aber wir wollen und müssen noch besser werden“, verlangt Bures. Denn die Verkehrsprognosen zeigen, dass die Mobilität weiter zunehmen wird. Der Güterverkehr wird bis 2025 um ein Drittel zulegen, der Personenverkehr um 25 %.

Eine Schlüsselrolle kommt dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu. Hier kündigt Bures für die kommenden Jahre konkrete Umsetzungsschritte auf allen Ebenen an, bei der Infrastruktur, beim Angebot und bei der Vernetzung. Auf Initiative des BMVIT klären Bund, Länder und Gemeinden aktuell in einer länderübergreifenden Reformpartnerschaft die Frage, wie Regionen am besten durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen werden können, damit ein optimal abgestimmtes ÖV-Angebot entsteht. Gemeinsam will man die Grundlage und die Standards für eine Grundversorgung mit öffentlichem Verkehr erarbeiten. Das entsprechende Konzept soll noch 2013 fertig sein.

100 neue Regionalzüge –
wie soll das funktionieren?
In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt 100 moderne Züge im Nahverkehr zum Einsatz kommen. Ab Dezember 2015 werden im Schnitt jeden Monat drei neue Züge ihren Fahrbetrieb aufnehmen. Die Fahrzeugkapazität der bestellten Züge soll jeweils 250 Personen umfassen. Die Züge müssen klimatisiert und barrierefrei sein und werden das Pendeln deutlich komfortabler machen. Für diese Qualitätsoffensive speziell für Pendler im Nahverkehr werden insgesamt 550 Millionen Euro investiert.

Seit 2007 ist die Anzahl der Fahrgäste im Bahnverkehr in allen Bundesländern stark gestiegen. In der Ostregion (Wien und Niederösterreich), wo 65 der neuen Züge eingesetzt werden, liegt dieser Zuwachs bei 7 %, in Oberösterreich bei 14 %.

„Bei uns werden 17 der neuen Züge eingesetzt – allesamt barrierefrei und klimatisiert. Das ist ein klarer Mehrwert für die vielen Pendler“, kommentiert der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer. „In der Steiermark kommen 18 der neuen Züge zum Einsatz, dort ist die Zahl der Bahnfahrer seit 2007 sogar um 33 % angestiegen“, stimmen der steirische Pühringer-Kollege Franz Voves ebenso wie die aktuell höchst aktive Wahlkampflokomotive Erwin Pröll zu. „Für Niederösterreich beginnt ab 2015 im Regionalverkehr ein neues Zeitalter. Unseren Pendlern werden klimatisierte Fahrzeuge mit moderner Niederflurtechnik auf allen elektrifizierten Strecken in Niederösterreich zur Verfügung stehen.“ Mit dem im Vorjahr abgeschlossenen Verkehrsdienstevertrag sei gewährleistet, dass das Nahverkehrsangebot auf der Schiene langfristig auf hohem Niveau gesichert sei.

Die aktuelle Bund-Länder-Offensive schließt an die letzte Fernverkehrsoffensive an. Von Dezember 2008 bis zum Vorjahr ist im Schnitt jeden Monat ein Railjet-Zug für den Fernverkehr in Betrieb gegangen. Summa summarum gilt somit die „große österreichische Infrastruktur-Offensive“ mit 100 runderneuerten Bahnhöfen, modernen Strecken und deutlich verkürzten Fahrzeiten als Basis für eines der modernsten Bahnsysteme in Europa.

Quelle: LE Magazin 01-2013

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