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Social Media – so geht’s weiter

Unsere Unternehmen setzen noch zu sehr auf die Verbreitung „offizieller Mitteilungen“ statt auf Dialog.

Beim Einsatz moderner Kommunikationsmedien verfügt immerhin die Hälfte der heimischen Unternehmen bereits über digitale „Schwarze Bretter“ für interne Mitteilungen. Bei mehr Dialog und Zusammenarbeit wie Diskussionsforen, Blogs und Chat sind die Unternehmen schon zurückhaltender: In nur 30 Prozent der Betriebe werden solche Medien genutzt. Dabei sehen 71 Prozent der heimischen Geschäftsführer darin eigentlich eine Möglichkeit, die Zusammenarbeit im Unternehmen zu verbessern. „Wenn Unternehmer die Potenziale von Social Media erschließen wollen, dann müssen sie ihren Mitarbeitern den Zugang erleichtern“, rät Achim Kaspar, General Manager von Cisco Austria. „Es braucht klare Richtlinien für die Nutzung, Beschränkungen sind aber nicht der richtige Weg.“

Dabei sind den Chefs die Vorteile neuer Kommunikationstechnologien durchaus bekannt: 44 Prozent der Geschäftsführer geben Zeitersparnis als wichtigsten Grund für die Verwendung an. Außerdem begrüßen sie die höhere Geschwindigkeit in der Informationsarbeit (36 %) und die Reduktion von Kosten (28 %). Der Wille zum stärkeren Einsatz von Social Media ist vorhanden: Laut einer aktuellen Studie des Marktforschers meinungsraum.at möchten Geschäftsführer soziale Netzwerke häufiger einsetzen. Gleich drei Viertel der Befragten sind sich einig, dass Unternehmen von Social Media-Anwendungen profitieren können.

Die meisten Vorteile sehen Geschäftsführer dabei in der Unternehmensführung und im Marketing. 64 Prozent der Geschäftsführer und 57 Prozent der Angestellten sind der Meinung, dass Österreichs Unternehmen einen großen Aufholbedarf bei Online-Kommunikationstools haben. Immerhin knapp ein Drittel der Geschäftsführer spricht sich gegen eine Nutzung von Online-Kommunikationsmedien aus. Sie sehen keinen Bedarf dafür und geben an, zu wenig über diese neuen Medien zu wissen. Laut Kaspar kann sich das nachteilig auf die Marktposition auswirken: „Diese Entwicklung zu ignorieren, birgt für jedes Unternehmen die Bedrohung, die Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt einzubüßen.“

Mehr Umsätze mit Social Media?!
Die am allerhäufigsten gestellte Frage lautet wohl auch bei Social Media: „Wie kann man damit Geld verdienen?“ Die gute Nachricht: Es geht! Die renommierten Marktforscher von Gartner prognostizieren für heuer einen Umsatz von 10,3 Milliarden Dollar (7,5 Mrd. Euro) weltweit. Das entspricht einer Steigerung um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für 2012 schätzt das Unternehmen einen Umsatz auf 14,9 Milliarden Dollar (10,6 Mrd. Euro); im Jahr 2015 soll der Markt schon 29,1 Milliarden Dollar (20,7 Mrd. Euro) umfassen.

Mehr als die Hälfte der Social-Media-Umsätze wird über Werbung generiert: 5,5 Milliarden Dollar (3,9 Mrd. Euro) werden in 2012 durch Anzeigen und Videowerbung erwirtschaftet, im kommenden Jahr soll der Anteil auf 8,2 Milliarden Dollar steigen. „Die Marketing-Verantwortlichen werden sich von einer einmalig platzierten Klick-Werbung auf eine fortwährende Interaktion mit den Usern umstellen und deshalb einen höheren Prozentsatz ihres Werbebudgets in soziale Netzwerke investieren“, sagt Senior-Analyst Neha Gupta voraus. Zu weiteren Umsatztreibern im Bereich Social Media gehören Games und Gebühren. Durch Spiele werden 2011 weltweit etwa 3,2 Milliarden Dollar (2,2 Mrd. Euro) umgesetzt werden, 2012 sollen es 4,5 Milliarden Dollar sein. Die Umsätze stammen aus kostenpflichtigen Angeboten, aber auch aus virtuellen Währungen wie etwa Facebook-Credits.

Vor allem für den E-Commerce können soziale Medien eine lukrative Spielwiese sein. Auch hier meint Gartner, dass 2015 Unternehmen die Hälfte ihrer Verkäufe bereits über Social Media und mobile Apps realisieren werden. Online-Händler werden kontextbezogene, mobile Anwendungen bieten, auf die Kunden über den Browser oder via Handy zugreifen können. Diese Veränderungen werden sich laut Gartner zuerst in schnelllebigen Branchen wie Reise, Gastgewerbe, Einzelhandel, Unterhaltungselektronik, Medien und Entertainment durchsetzen. E-Commerce-Manager werden ortsbezogene Dienste einsetzen, um personalisierte Inhalte an deren Nutzer zu senden. Diese Inhalte werden entsprechend des Kundenverhaltens kreiert, um die Verkäufe zu unterstützen.

Über Verbindungen zu sozialen Netzwerken soll die „Weisheit“ der Masse einbezogen werden. „Da immer mehr Menschen Smartphones nutzen, erwarten sie, dass ihr Kundenerlebnis um diese Endgeräte erweitert wird, und fordern die Einbindung sozialer Aspekte aus dem Web“, sagt Gene Alvarez von Gartner. Langfristig gesehen wird also kaum ein Unternehmen an Social Media bzw. an Mobile Marketing vorbeikommen. Mehr als drei Viertel der Unternehmen gehen davon aus, dass die Budgets für Social Media steigen werden. „Kunden schreien nach neuen und einfachen Wegen, um mit den Organisation in Kontakt zu treten, und keine Firma sollte denken, dass sie immun gegen diese neue Dynamik ist“, warnt Alvarez.  (PJ)

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