Statistische Meldungen sind ein Mühlstein für die NÖ Spediteure

Nicht zuletzt wegen der hohen Lohnnebenkosten wird es für Niederösterreichs Spediteure immer schwieriger, den Mitarbeiterstand zu halten

Die 368 in Niederösterreich ansässigen Speditionen kämpfen derzeit an mehreren Fronten. Neben der steigenden Bürokratie, den aufwändigen statistischen Meldungen und den viel zu hohen Lohnnebenkosten sind es die unkalkulierbaren Haftungen für Eingangszölle, die der Branche zusetzen.

„Im Grunde wissen wir bei manchen Zollabfertigungen trotz sorgfältiger Überprüfung nie, ob wir nicht auf den Eingangsabgaben, welcher der Kunde selbst zu entrichten hätte, sitzen bleiben. Als Spediteure haben wir weder Einblick noch Einfluss darauf, ob der Kunde diese Abgabe bezahlt. Zahlt er nicht, haften wir. Diese Bestimmung ist schlichtweg eine Zumutung und gehört rasch novelliert“, “, erklärt der Obmann der niederösterreichischen Spediteure, Alfred Wolfram, dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Und, so ergänzt er: „In Deutschland und Frankreich zum Beispiel haften der Spediteur nicht.“

Auch der Aufwand für die statistischen Meldungen an die Statistik Austria bereitet den Spediteuren Kopfzerbrechen. „Pro Quartal müssen wir für eine Woche täglich alle Zustellungen detailliert auflisten. Dieser Tätigkeitsbericht ist zwar schön und gut, aber letztlich wissen wir gar nicht, was damit passiert“, sagt Alfred Wolfram. Der Aufwand dafür sei enorm, wenn ein Fahrer an die 25 bis 30 Zustellungen pro Tag durchführt.

Eine weitere Forderung des Fachgruppenobmannes ist die rasche Senkung der Lohnnebenkosten. „In unserer Branche haben wir an die 60 bis 70 Prozent Lohnnebenkosten, dementsprechend fallen extrem hohe Lohnkosten an. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern sind wir schon lange nicht mehr konkurrenzfähig“, bemerkt Alfred Wolfram. Jeder Mitarbeiter koste das 1,7-fache des Bruttolohns. Im Vergleich zu den osteuropäischen Mitbewerberländern sei dieser schon nahezu doppelt so hoch.

„Da die Wirtschaft nicht mehr so floriert, wie wir es wünschen würden, bereitet es uns immer mehr Probleme, den Mitarbeiterstand zu halten. Anfang des Jahres noch war das Geschäft befriedigend, ab Mitte 2014 jedoch wegen der russischen Sanktionen rückläufig“, so der Obmann. Auch das kommende Jahr werde kein einfaches werden, wie die nach unten korrigierten Wirtschaftszahlen erwarten lassen. „Viele Spediteure – österreichweit sind das rund 1.700 Betriebe –  werden ihre Geschäfte neu ausrichten müssen“, schätzt Alfred Wolfram.

Mit Nachdruck fordert Wolfram den Ausbau der logistischen Infrastruktur. Seit der Ostöffnung sei die Ausrichtung von Transporten nach Südosteuropa forciert worden. Jetzt müsse man endlich neben dem Ausbau der Straße auch den Ausbau der Schiene und des Wasserweges Donau in Angriff nehmen. „Wir werden die Herausforderungen der nächsten drei Jahrzehnte nicht schaffen, wenn wir nicht bald damit beginnen, diese Verkehrswege zu entwickeln und auch zu nützen“, sagt der Wirtschaftskammer-Obmann.

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Quelle: Österreichische Verkehrszeitung
Portal: www.logistik-express.com

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