Steigende Zuversicht in der deutschen Logistikwirtschaft

Zum Jahresauftakt hat sich das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft aufgehellt. Bei wenig veränderter Lageeinschätzung wird die Entwicklung auf Jahresfrist merklich optimistischer eingeschätzt als noch vor drei Monaten. Auch die kurzfristigen Aussichten zogen an und signalisieren für das Frühjahr eine per Saldo positive Geschäftstendenz. Diese Einschätzungen gehen aus der jüngsten Erhebung (Februarbefragung) zum Logistik-Indikator hervor, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. ermittelt.

Der umfassende Gesamtindikator für die deutsche Logistikkonjunktur hat moderat um 8,2 auf 128,7 Punkte zugelegt. Der Klimawert liegt damit wieder deutlicher über der neutralen 100er-Marke und weist dementsprechend auf stärkere konjunkturelle Expansionskräfte hin. Während das Geschäftsklima auf der Anbieterseite (Logistikdienstleister) praktisch unverändert blieb (Anstieg um 1,3 auf 125,2), zog es auf der Anwenderseite (Industrie und Handel) spürbar an (Anstieg um 15,1 auf 132,1). Getrieben wurde die Klimaaufhellung auf beiden Marktseiten von optimistischeren Erwartungen für die kommenden 12 Monate (Verbesserung um 19,6 auf 130,6), während die Lageeinschätzung für das laufende Quartal leicht nachgegeben hatte. Die eher verhaltene Entwicklung zum Jahresauftakt bestätigt das Ergebnis für die Kurzfristtendenz aus der Novemberumfrage. Aktuell weist die Befragung für die Geschäftstendenz im Folgequartal für beide Marktseiten auf eine spürbare Belebung hin: per Saldo rechnet ein Viertel der Befragten mit einer besseren Geschäftslage im Frühjahr. In dieser Einschätzung stimmen beide Marktseiten überein, mit einer Verschlechterung rechnet fast keiner der befragten Logistikexperten.

Die etwas schlechtere Lageeinschätzung der Logistikanbieter (Rückgang um 8,2 auf 126) beruht mit Ausnahme des unverändert eingeschätzten Auslandsgeschäfts auf einer leicht ungünstigeren Ausprägung aller übrigen Teilindikatoren, die jeweils aber alle sämtlich weiterhin im expansiven Bereich liegen. Die optimistischeren Erwartungen (Anstieg um 10,9 auf 124,4) speisen sich aus einer spürbaren Verbesserung von Auftrags- und Geschäftslage. Allerdings äußern sie sich noch nicht in einer Anpassung der bisherigen Kapazitätsplanung.

Auf der Anwenderseite stagnierte die Lageeinschätzung praktisch (Anstieg um 1,7 auf 127,4) mit unwesentlichen Änderungen in den Teilindikatoren. Die Erwartungen verbesserten sich indes sehr kräftig (Anstieg um 28,4 auf 130,6). Damit wurden die Rückgänge im letzten Halbjahr wettgemacht. Insbesondere die grenzüberschreitenden Logistikbedarfe und die Einstellungsbereitschaft haben sich deutlich verbessert.

Die Einschätzung der Marktlage für Logistikleistungen wird mittlerweile auf beiden Marktseiten sehr ähnlich gesehen: Während per Saldo 12 Prozent der Anbieter eine überdurchschnittliche Kapazitätsauslastung berichten, schätzen per Saldo 7 Prozent ihrer Kunden die im Markt verfügbare Logistikkapazität als knapp ein – dies spricht im Ergebnis für alles in allem normal ausgelastete Kapazitäten in der deutschen Logistikwirtschaft, ein Befund, der sich mit der allgemeinen Konjunkturlage in Deutschland deckt.

Digitalisierung spielt in der deutschen Logistikwirtschaft eine wichtige Rolle. Auf einer Skala von 1 (sehr schwach ausgeprägt) bis 5 (sehr stark ausgeprägt) ergibt sich für die Anbieter mit 3,9 ein etwas höherer Durchschnittswert für den Digitalisierungsgrad als für die Anwender (3,4). Während „Cloudbasierte IT-Lösungen“ und „Soziale Netzwerke zur Kundenkommunikation“ mehrheitlich noch keine Rolle spielen, erreichen die Einsatzfelder „IuK-basierte Prozessverbesserungen“ (92,7 Prozent), „Webbasierte Vernetzung mit Lieferanten und Dienstleistern“ (91,5 Prozent) und „Verbesserung der internen und externen Kommunikationssysteme“ (89 Prozent) fast flächendeckende Anwendungswerte mit sehr ähnlichen Ausprägungen auf beiden Marktseiten. Auch bei den wesentlichen unternehmensinternen Treibern der Digitalisierung sind sich die Befragten Anbieter und Anwender einig: Es dominiert die „Prozessoptimierung“ (92,7 Prozent), gefolgt von der „Verbesserung der Kostenstruktur“ (65,9 Prozent), „Allgemeine Komplexitätszunahme“ (63,4 Prozent) und „Wachsendes Datenvolumen“ (52,4 Prozent).

Quelle: BVL

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