Stiftungsjuniorprofessur mit Fokus auf innovative Logistik-IT-Systeme startet an Universität Leipzig
Leipzig-Halle ist einer aktuellen Studie zufolge die dynamischste Logistikregion Deutschlands. Mit einer neuen Stiftungsprofessur der Universität Leipzig, die am 31. Mai offiziell begonnen hat, wächst die Region auch im Bereich der Logistikforschung und Innovationsdynamik: Dr. André Ludwig, Juniorprofessor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, wird in den kommenden sechs Jahren im Rahmen der Stiftungsprofessur „Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in der Logistik“ an innovativen IT-Systemen für die Logistik forschen, um die Zusammenarbeit von Logistikunternehmen in Dienstleistungsnetzwerken reibungslos gestalten, überwachen und durchführen zu können. Erstmals wird in Leipzig eine Stiftungsprofessur vor allem von der regionalen Logistik-Wirtschaft unterstützt. Die Region Mitteldeutschland hat hervorragende Chancen, ihre internationale Bedeutung als Logistik-Drehkreuz weiter ausbauen.
Neben dem Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V. – einem Kooperationsnetz, das 2008 auf Initiative der regionalen Logistik-Akteure als Verein gegründet wurde – wird die Professur auch von der Fadelia GmbH, einer Beteiligungsgesellschaft aus Leipzig, dem Leipziger Softwareunternehmen IT Sonix AG, der Leipziger IT-Firma itemis AG, dem Dresdener Logistik-IT-Dienstleister SALT Solutions GmbH und dem Beratungsunternehmen Senacor Technologies AG aus Schwaig bei Nürnberg mit einem Gesamtvolumen von 240.000 Euro über sechs Jahre finanziert.
„Wir haben uns für die Stiftung der Professur entschieden, weil wir von dem großen Potenzial überzeugt sind, welches eine engere Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Logistikwirtschaft für alle Beteiligten mit sich bringt“, erklärt Prof. Dr. Uwe Arnold, Netzwerkmanager des Netzwerk Logistik Leipzig-Halle, stellvertretend für die Stifter.
Auf Grundlage dieser Stiftungsprofessur fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Forschungsprojekt der Universität Leipzig mit dem Titel „Logistik Service Engineering und Management (LSEM)“, das am 31. Mai ebenfalls seinen offiziellen Projektstart feierte. Mit dem Forschungsprojekt werden über fünf Jahre fünf wissenschaftliche Mitarbeiter sowie der Aufbau eines Forschungslabors mit einem Fördervolumen von mehr als 2,7 Millionen Euro finanziert. Darüber hinaus sind die Stiftungsprofessur und das Netzwerk in das Europäische Verbundforschungsvorhaben LOGICAL des Central Europe-Programms maßgeblich eingebunden, in dem neben Leipzig-Halle fünf weitere europäische Logistikregionen am Aufbau verknüpfter Logistik-Clouds (Cloud Computing) arbeiten.
„Wir stehen der regionalen Logistikwirtschaft als Ansprechpartner zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Logistik-IT zur Verfügung“, sagt Dr. Ludwig. Zahlreiche regionale Firmen werden ihm zufolge eng in die Forschungsarbeit einbezogen. So würden beispielsweise Prototypen wie Apps zur Verfolgung von Warensendungen oder Lösungen zur einfachen IT-Integration in den Unternehmen getestet. Damit sollen auch kleinere Firmen technologisch auf dem neuesten Stand bleiben, Wettbewerbsvorteile geschaffen und neue Märkte erschlossen werden, so der Juniorprofessor. Zu den Forschungsthemen seiner Professur gehören unter anderem die Planung, Simulation und Verbesserung von Güterflüssen in Logistikdienstleistungsnetzen, die Steuerung, Überwachung und Rückverfolgung von Transportketten über integrierte Ortungs- und Sensorsysteme sowie der unternehmensübergreifende Informationsaustausch über elektronische Logistikplattformen. Ebenso entwickeln Dr. Ludwig und sein Team innovative Dienstleistungs- und Geschäftsmodelle für Logistikdienstleister der Zukunft. „Unsere Forschung richtet sich vordergründig an den Anforderungen von Logistikdienstleistern aus“, erklärt der 33-Jährige, der schon in der Vergangenheit am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Leipzig sowie bei SAP Research im australischen Sydney im Bereich Logistik-IT-Systeme geforscht hat.
Auch die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, freut sich über diese neue Stiftungsprofessur, die insgesamt die vierte an der Alma mater und die erste Stiftungsjuniorprofessur ist. „Sie ist etwas Besonderes, weil sie die Beziehungen der Universität Leipzig zur regionalen Wirtschaft vertieft. Eine Juniorprofessur wie die von Herrn Ludwig ist dafür hervorragend geeignet. Sie trägt dazu bei, begabte junge Wissenschaftler an unserer Universität zu halten“, betont sie.
Sven Morlok (FDP), Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: „Die Stiftungsprofessur ‚Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in der Logistik‘ an der Universität widmet sich der Erforschung und Lehre der IT-gestützten Planung, Steuerung und Kontrolle logistischer Dienstleistungssysteme. Das Standortprofil der Region Leipzig als Wissensregion und Logistikstandort und insbesondere als Kompetenzschwerpunkt für internet-basierte Logistik werden ganz entscheidend gestärkt. Die mitteldeutsche Region ist vorbereitet auf den Austausch von Leistungen mit anderen Wirtschaftsräumen – orientiert an den Erfordernissen der internationalen Spezialisierung und der weltweiten Arbeitsteilung. Stiftungsprofessuren sind aus der deutschen Hochschullandschaft nicht mehr wegzudenken. Es ist das aber das erste Mal, dass in Leipzig eine Stiftungsprofessur vor allem von der regionalen Wirtschaft unterstützt wird. Dadurch wurde eine Förderung und Unterstützung durch das BMBF erst ermöglicht. Es ist ein gelungenes Beispiel für das Engagement zum Nutzen der Wettbewerbsfähigkeit der Region. Für die Kooperation zwischen den sächsischen Universitäten und zur Projektbearbeitung gemeinsam mit Wirtschaftspartnern ergeben sich sehr interessante Perspektiven.“
Zum offiziellen Start der Stiftungsprofessur soll es am Donnerstagnachmittag eine Festveranstaltung im Gebäude der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in der Leipziger Innenstadt geben, zu der auch Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok erwartet wird.
Quelle: Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V.