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Supply Chain Exzellenz

Dass in Logistikforen über Supply Chain Optimierung gesprochen wird, ist nichts Neues mehr. Dass die präsentierten Ansätze das fachkundige Publikum zum Staunen bringen, ist jedoch nicht alltäglich. So geschehen am 26. November beim VNL-Logistik-Forum Graz.  Redaktion: Angelika Thaler

Die 80 Teilnehmer, durchwegs Logistik- und Supply Chain-Experten, kamen im Grazer Kunsthaus in den Genuss von sieben Vorträgen zum Thema „Finanzielle Performance im Sog der Supply-Chain-Exzellenz“. Dipl.-Ing. Herbert Paierl (PCB Paierl Consulting Beteiligungs GmbH) wies darauf hin, dass beim österreichischen Budget im Gegensatz zu Schweden und der Schweiz vergangenheitsbezogene Größen die zukunftsorientierten Posten bei weitem übersteigen und seit 60 Jahren permanent ein Defizit erwirtschaftet wird. Das ist zwar eher frustrierend als erstaunend, doch dann kam Hannes Hunschofsky (Hoerbiger Compression Technology Holding) ans Rednerpult. Und überraschte alle mit einem genauen makroökonomischen Forecast über stolze 15 Monate hinweg, indem er einen Zusammenhang zwischen diversen Industrie-Indizes und Absatzzahlen herstellte. Allerdings empfahl er dringend, die Prognose dahingehend zu nutzen, dass der Vertrieb besser in die Supply Chain eingebunden wird. Johann Königshofer (Palfinger AG) holte die Zuhörer wieder in die Gegenwart zurück, indem er mittels Modularitätskostenkalkulation einen Teil der Produktentwicklungskosten anhand des Wiederverwendungsgrades von Teilen den verkaufbaren Produkten zurechnete. Haimo Primas (Lafarge Cement d.o.o.) wiederum erläuterte das System OTIFIC (on time, in full, invoiced correctly), das die erreichte Qualität für den Kunden zum Ausdruck bringt, alle Unternehmensbereiche vom Vertrieb über die Produktion bis zum Versand einbezieht und damit das Silodenken aufgelöst hat. Die von ihm genannten 10 goldenen SC-Regeln wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.

Nach der Mittagspause verriet Alfons Dachs-Wiesinger, (MAGNA STEYR AG & Co KG), wie Magna Steyr ein- und ausgehende Transporte durch einen strukturierten Vergabeprozess abwickelt, Partner auswählt, wie die Qualität überwacht und entwickelt wird und wie die gesamten internen und externen Prozesskosten optimiert werden. Interessantes Detail: Spot-Märkte werden nicht genutzt. Zu einer Neugestaltung der Planung mit Fokus auf Flexibilität, Einfachheit und Integration riet Christian Schneider (Nagel Group). Die strategische soll mit der operativen Planung verknüpft und zusätzliche Informationen aus GuV, Bilanz und Cash Flow integriert werden. Als letzter Sprecher stellte Roland Zimmermann (Bissantz & Company) eine einfach bedienbare betriebswirtschaftlichen Laserkanone vor, die dank automatisierter Methoden eine schnelle Analyse der wirtschaftlichen Situation aus vielen Perspektiven und tiefe Einblicke in logistische Abläufe ermöglicht. Interaktive ad-hoc-Analysen sind möglich, um klar erkennbare kritische Punkte im Logistikprozess zu hinterfragen. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, und einige Denkanstöße, die dem einen oder anderen vielleicht sogar den nächtlichen Schlaf geraubt haben. (AT)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 4/2014

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