Tatsuo Nishikawa gewinnt den DNV GL COMPIT-Preis 2015

Für seine wissenschaftliche Arbeit über den Einsatz von Hochleistungsrechnern im Schiffbau wurde Dr. Tatsuo Nishikawa am Mittwoch mit dem DNV GL COMPIT-Preis 2015 ausgezeichnet. Der Japaner ist ein Experte für numerische Strömungsdynamik und arbeitet am Shipbuilding Research Centre of Japan in Tokio.

Seit der Jahrhundertwende führt der Aufstieg massiv-paralleler Computersysteme, in denen Zehntausende Prozessoren mit Millionen einzelner Rechenkerne arbeiten, zu tiefgreifenden Veränderungen im Bereich von Hochleistungsrechnern. Dank dieser neuen Rechnerarchitektur war es Experten im Schiffbau möglich, Berechnungen im Bereich der numerischen Strömungsdynamik (Computational Fluid Dynamics, CFD) durchzuführen, um so die hydrodynamische Leistung von Schiffen genauer und schneller als je zuvor simulieren zu können.

In seinem Artikel „Application of Fully Resolved Large Eddy Simulation to Self-Propulsion Test Condition of Double-Model KVLCC2″ präsentiert Dr. Nishikawa numerische Tests an Schiffsantriebssystemen, die auf dem japanischen K-Computer durchgeführt wurden. Derzeit ist dieser Computer der fünftgrößte der Welt. Die numerischen Tests wurden mithilfe von 60 Milliarden Zellen und 200.000 parallel arbeitenden Kernen ausgeführt – das sind etwa 10.000 mal so viele Zellen und Kerne wie selbst in den leistungsstärksten Rechenclustern zur Verfügung stehen, die aktuell in der Industrie eingesetzt werden.

„Dr. Nishikawas Arbeit gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was uns im Bereich der CFD erwartet, wenn uns in den kommenden Jahren immer mehr Rechenleistung zur Verfügung steht. Es ist wie ein Blick in die Zukunft, in der wir statt Teraflops bald Peta- und sogar Exaflops an Leistung werden nutzen können“, sagte COMPIT-Veranstalter Volker Bertram von DNV GL. „In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird die Industrie allmählich auf ähnliche Rechenleistungen zurückgreifen und von der Pionierarbeit Dr. Nishikawas profitieren können.“

Dr. Nishikawa wurde vom Preiskuratorium aus einem kleinen Kreis hochqualifizierter Anwärter ausgewählt, weil seine Arbeit einen Ausblick darauf verschafft, wie die parallele Verarbeitung die Effizienz im Bereich des Schiffbaus weiter erhöhen kann. Dabei bleibt sein Artikel, trotz der darin gezeigten Fachkompetenz für Schiffshydrodynamik, weiterhin verständlich und für ein breiteres Publikum relevant. Außerdem setzt er in seiner Arbeit Technologien ein, die innovatives Neuland beschreiten, um Schiffe umweltfreundlicher zu machen, und spiegelt damit einen der Kernwerte von DNV GL wider.

COMPIT ist die Abkürzung für „Computer Applications and Information Technology in the Maritime Industries“, also Computeranwendungen und Informationstechnologien in maritimen Industrien. Die Konferenz fand zum vierzehnten Mal statt und stellte Informationen über anspruchsvolle IT-Anwendungen für den Lebenszyklus von Schiffen und Offshore-Konstruktionen vor. Die Teilnehmer diskutierten unter anderem Themen wie „Simulation-based Design“, „3D Hull Models“, „Towards Unmanned Ships“ und „Big Data & Performance Insight“. Wie in früheren Jahren war DNV GL der Hauptsponsor der Veranstaltung.

Auf der renommierten Konferenz wurde nunmehr zum achten Mal ein herausragender Wissenschaftler mit dem DNV GL COMPIT-Preis ausgezeichnet. Zu den bisherigen Preisträgern zählen:

2007 Jean-David Caprace (Belgien)

2008 Cassiano Marins de Souza (Brasilien)

2009 Matthias Schneider / Thomas Glotzbach (Deutschland)

2010 —

2011 Denis Morais (Kanada)

2012 Rachel Pawling (Großbritannien)

2013 Herbert Koelman (Niederlande)

2014 Marcus Bole (Großbritannien)

2015 Tatsuo Nishikawa (Japan)

Quelle: DNV GL

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