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Tiertransporte im Sommer: Tortur für Tiere bei großer Hitze

Laut dem EU-Tiertransportgesetz ist es nicht erlaubt, Tiere ab 30 Grad zu transportieren. Das gilt für die gesamte Strecke. Hat es in Österreich bei der Abfahrt also noch 29 Grad, ist das bereits kritisch – denn an südlicher gelegenen Orten der Route kann es bereits weit über 30 Grad haben. Amtstierärzt:innen sind verpflichtet, Temperaturvorhersagen für die gesamte Route im Vorhinein zu überprüfen. In der Praxis wird das nicht immer gemacht.

Ann-Kathrin Freude, Campaignerin des VGT: „Immer wieder dokumentieren wir, dass Transporte trotz hoher vorhergesagter Temperaturen auf der Strecke genehmigt werden. Temperaturen außerhalb von Österreich werden oft völlig ignoriert! Das ist nicht nur verboten, sondern eine immense Qual für die betroffenen Tiere. Wir fordern hier dringend ein härteres Eingreifen der Behörden im Sinne der Tiere!

Besonders im Süden Europas oder auf Routen nach Afrika oder in den Nahen Osten liegen die Temperaturen meist weit über 35 Grad. Besonders kritisch wird es, wenn der LKW stehen bleibt, beispielsweise im Stau an der Grenze, da der kühlende Fahrtwind wegfällt. Doch auch lange Ampelphasen oder Pausen der Fahrer:innen können bereits zum Problem werden. So steigen die Temperaturen im Inneren schnell an. Temperaturen weit jenseits von 40 Grad sind im Fahrzeuginneren schnell erreicht. Oft wird argumentiert, die Ventilatoren könnten diese Temperaturspitzen ausgleichen. Dabei wird aber vergessen, dass diese lediglich Luft bewegen, nicht aber kühlen. Nur wenige Tiertransporte verfügen tatsächlich über eine Klimaanlage.

Enormes Leid für die Tiere.
Letztes Jahr wurden direkt aus Österreich 898 Kalbinnen nach Nordafrika und 13.593 nach Vorder- und Zentralasien transportiert. Auch während Corona sind Lebendtiertransporte kaum zurückgegangen, trotz der unsicheren Lage auf den Straßen und an den Grenzen und daraus folgenden verlängerten Wartezeiten in der Hitze. Doch nicht nur Tiere auf Transporten in südlichere Länder leiden an großer Hitze. Auch bei Transporten innerhalb Österreichs können hohe Temperaturen bereits kritisch werden. Hohe Temperaturen führen bei Tieren schnell zum Tod. Erst vergangene Woche sind im deutschen Bundesland Brandenburg 130 Ferkel in einem Tiertransporter wegen Überhitzung kollabiert und gestorben.

Im Sommer beobachten wir auch in Österreich oft durstige Tiere, die gierig an den Gitterstäben lecken, stark atmen und mit der Zunge rollen. Das ist ein klares Zeichen für großen Durst und dringenden Handlungsbedarf! Das kann schon bei Temperaturen unter 30 Grad der Fall sein, wenn die Transporte in der Sonne unterwegs sind. Es ist unverantwortlich, dass diese Transporte oft einfach durchgewunken werden, obwohl diese immenses Leid für die Tiere bedeuten!“, so Ann-Kathrin Freude.

VGT bittet um Unterstützung.
Der VGT bittet die Bevölkerung, besonders im Sommer, bei Temperaturen ab 25 Grad, ein Auge auf Tiertransporte zu haben und diese zu melden. Besonders in der Sonne abgestellte Transporter sind eine große Gefahr für die betroffenen Tiere und sollten direkt der Polizei gemeldet werden, um die Tiere zu schützen. Aussagekräftige Fotos sind hierbei wichtig, um die Situation zu beschreiben und für die Behörden nachvollziehbar zu dokumentieren. Es ist wichtig, das zuständige Veterinäramt dazu rufen zu lassen, da die Polizei leider oft nicht ausreichend geschult ist, um zu erkennen, ob Gefahr für die Tiere besteht.

Rückfragen & Kontakt:
VGT – Verein gegen Tierfabriken
MArch Ann-Kathrin Freude
01 929 14 98
medien@vgt.at
http://vgt.at

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