Transparente Prozesse mittels SAP LES

Das Hochregallager fest im Scanner-Griff

Im September 2009 wurde in Norderstedt das neu gebaute Logistikzentrum der Schülke & Mayr GmbH in Betrieb genommen. Gemeinsam mit der leogistics GmbH realisierte der Konzern auf Basis der SAP LES WM (Warehouse Management) Komponente des SAP ERP (Enterprise Resource Planning) eine Lösung, die eine 100% funkgesteuerte Ein- und Auslagerung der Paletten ermöglicht.

Die Schülke & Mayr GmbH, ein Unternehmen der Air Liquide-Gruppe, ist international tätig auf den Gebieten der Hygiene- und Infektionsprävention, des Mikrobiologischen Qualitätsmanagements (MQM) sowie der chemisch technischen Konservierung. Desinfektionsmittel, Antiseptika, Konservierungsmittel, Biozide, medizinische Hautpflegemittel, Deodorantwirkstoff und Systemreiniger zählen unter anderem zum Sortiment. Neben den über 18.500 Stellplätzen in den vier Compartments des neuen Hochregallagers beherbergt das Logistikzentrum Hamburg Norderstedt die komplette Inlands- und Exportkommissionierung.  

Gelagert werden hier vornehmlich Gefahrstoffe und Verpackungsmaterialien. Das neue Hochregallager dient sowohl zur Produktionsversorgung am eigenen Standort, als auch zur Belieferung der Kunden im In- und Ausland. Von den ca. 50 Mitarbeitern werden jährlich rund 250.000 Paletten über zehn Tore ein- und ausgelagert. Als lagereinheitenverwaltetes Lager eingerichtet bietet es neben der Hochregallagerverwaltung auch die Integration in die Produktionsversorgung. Gescannt werden diverse Barcodes im Format EAN / UPC. Die Barcodesteuerung erfolgt über die SAP-Standard-Komponente zur Codierung / Decodierung und zum Druck von Barcodes.

Alle Stapler und Regalbediengeräte (RGB) sind mit einem Funkterminal und einem Scanner ausgerüstet. In der Verladung und in der Warenannahme stehen darüber hinaus mobile Wagen mit Funkterminal, Funkscanner und Label-Drucker zur Verfügung. Die RF-Dialoge auf den Terminals werden über den SAP ITS (Internet Transaction Server) abgebildet und laufen in einer Windows XP Umgebung mit IE8.

Basierend auf der Queuesteuerung des SAP WM wird in einem eigens hierfür entwickelten Staplerleitsystem eine Transportkette gebildet, die im jeweiligen Ein- bzw. Auslagerungsszenario auch staplerübergreifend abgearbeitet werden kann (mehrstufiger Ein- und Auslagerungsprozess). Im Mittelpunkt der Transportkette stehen jeweils die Regalköpfe des Hochregallagers, über die die Ein- bzw. Auslagerungen abgewickelt, und an denen die Paletten von einem auf das andere Förderfahrzeug übergeben werden (Frontstapler an RGB / RGB an Frontstapler).

Über einen eigenentwickelten Funkdialog werden sämtliche Stapler sowie die vier Regalbediengeräte im Hochregallager automatisch gesteuert. Die Steuerung der Staplerressourcen erfolgt über kundeneigene Steuerungstabellen, die während der Transportauftragsbearbeitung herangezogen werden. Der jeweilige Staplerfahrer bzw, Regalbediengerätefahrer scannt eine beliebige Palette in der Wareneingangszone oder am Regalkopf. Das System ermittelt das Folgeziel und bietet dies zur Quittierung am Staplerterminal an. Auslagerungen aus dem Hochregallager werden dem Regalbediengerätefahrer, durch Priorität gesteuert, vorgegeben.

Im Rahmen des kundeneigenen Funkdialogs wurde eine Integration ins Quality Management (QM) geschaffen, die es ermöglicht, eine Probeziehung während der Wareneingangsverarbeitung durchzuführen. Des Weiteren wurde eine Crossdocking-Funktionalität implementiert, bei der die Einlagerung in das Hochregallager ausgelassen und dem Anwender ermöglicht wird, Paletten aus dem Wareneingang direkt in die Warenausgangszonen durchzurouten.

„leogistics hat mit innovativen Ideen und einem Blick für Lösungen, die unserem Umfeld angemessen sind, mit dafür gesorgt, dass wir eine moderne und effiziente Logistik durch IT-Unterstützung realisiert haben, sagt Lars Lemke, Leiter IT bei der Schülke & Mayr GmbH. „Durch die Erfahrung und das vielseitige Know-how im IT- und Logistikbereich hat leogistics in allen Phasen des Projekts zum Erfolg beigetragen.“

Gefahrstoffverwaltung leicht gemacht

Neben der automatisierten Steuerung der Stapler und des kundeneigenen Funkdialogs wurde eine innovative Einlagerstrategie implementiert, die vor allem die komplexen Anforderungen der Gefahrstoffverwaltung innerhalb des Lagers abdeckt. Über die im Standard möglichen Instrumente hinaus werden bei der Einlagerstrategie zusätzlich die gesetzlich zulässigen Gefahrstoffmengen für die Immobilie sowie das Zusammenlagerungsverbot berücksichtigt. Kernstück der Einlagerstrategie ist eine lagertypübergreifende Gefahrstoffmengenprüfung. Zusätzlichen Einfluss auf die Findung des endgültigen Lagerplatzes eines Materials haben die jeweilige Regalkopfbelegung zur Laufzeit sowie die zur Laufzeit allgemeine Platzbelegung in den Lagertypen des Hochregallagers.

Da die Implementierung zum Teil auf vorhandenen Strukturen aufbaute, wurde mit überschaubarem Aufwand ein passgenaues System aufgesetzt, welches seit Inbetriebnahme nahezu wartungsfrei läuft. „Die Entscheidung, eine Lösung innerhalb des SAP WM anzustreben hat sich bezahlt gemacht, bestätigt Holger Blöhs, Logistikleiter bei der Schülke & Mayr GmbH. „Darüber hinaus hat uns leogistics kreativ und erfolgreich bei der Realisierung unseres neuen Logistikzentrums unterstützt. Hier galt es, unsere IT-Geschäftsprozesse in der Logistik unter hohem Zeitdruck anzupassen, und neue Technologien einzubinden. Die Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums erfolgte nahtlos und ohne dass unsere Kunden davon betroffen waren.“

Quelle: leogistics GmbH

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