Trendwende im globalen Einkauf: Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit im Fokus


BrainNet EAC und das Procurement Leaders Network veröffentlichen internationale Studie zum Best Value Country Sourcing

Im Zeichen der weltweiten Krise fokussieren sich immer mehr Unternehmen auf nachhaltige Einkaufsentscheidungen. Die Studie „Best Value Country Sourcing – A Paradigm Shift for Global Sourcing Approaches“ zeigt, dass rein kostenorientierte Strategien an Bedeutung verlieren. Stattdessen rückt der „Best Value Country Sourcing“-Ansatz in den Fokus. Dabei werden globale Beschaffungsentscheidungen anhand vielfältiger Kriterien getroffen. In Kooperation mit dem weltweiten Führungskräfte-Netzwerk „Procurement Leaders Network“ befragte BrainNet EAC 155 Chefeinkäufer und Geschäftsführer internationaler Konzerne zu ihren Sourcing-Strategien. Die Untersuchung gewährt einen umfassenden Überblick sowohl zum Status Quo als auch zu den Trends im Global Sourcing. Zusätzlich enthält sie aktuelle Analysen und Trendinformationen des Supply Chain Management Institute (SMI) der EBS European Business School.


Zentrale Studienergebnisse im Überblick:

  • Quantitative Faktoren wie Arbeitskosten oder Rohstoffpreise sind nach wie vor die wichtigsten Entscheidungskriterien. 56 bzw. 49 Prozent der Befragten messen ihnen hohe Entscheidungsrelevanz bei.
  • Qualitative Faktoren wie Flexibilität in Produktion und Logistik, Zugang zu hochqualifizierten Mitarbeitern oder der Einkauf von Innovationen gewinnen aber massiv an Bedeutung.
  • Kriterien wie ethische und ökologische Unbedenklichkeit spielen heute noch keine entscheidende Rolle, nehmen in Ihrer Bedeutung massiv zu: Das haben jeweils ein Viertel der Befragten bestätigt. Ein weiterer Beleg dafür ist, dass die fehlenden Umweltstandards beispielsweise für den Einkauf in China als größtes Hindernis betrachtet werden.
  • Die Verlagerung der Einkaufsvolumina aus Westeuropa und Nordamerika hält an. In den nächsten fünf Jahren wird Westeuropa ein Beschaffungsvolumen von mindestens 20 Prozent, (ca. 24 Milliarden Euro) Nordamerika von mindestens 14 Prozent verlieren.
  • Zu den Gewinnern der Globalisierung werden auch in den nächsten Jahren Indien, China und Osteuropa gehören. Für Indien induzieren die Ergebnisse eine Steigerung des Einkaufsvolumens von 38 bis 45 Prozent. Aber auch „neue“ Beschaffungsregionen, beispielsweise im Nahen Osten werden zunehmend als attraktive Beschaffungsmärkte betrachtet.
  • Die Frage nach der wichtigsten Beschaffungsregion wird je nach Branche unterschiedlich beantwortet. So sieht die Fertigungs-, Öl- und Chemieindustrie vor allem Indien und den Mittleren Osten als zukünftig besonders wichtige Beschaffungsmärkte. Die Finanzbranche hat hingegen Lateinamerika und China im Fokus.
  • China und Indien sind vor allem für Großunternehmen spannend, während die mittelständischen Unternehmen stärker Russland, Osteuropa und den Nahen Osten im Blick haben.
  • Der neue Blick auf das Thema Global Sourcing verändert auch die „Weltkarte“ des globalen Einkaufs. Eine wesentliche Entwicklung ist dabei das „Local-for-Local- Sourcing“. Treiber dieser relativ neuen Entwicklung sind einerseits die steigenden Logistik- und Transportkosten. Andererseits spielt die wachsende Nachfrage aus den Entwicklungs-ländern und eine sich weltweit abzeichnende Tendenz zum Protektionismus, die auf eine Steigerung der inländischen Wertschöpfungstiefe gerichtet ist ein wichtige Rolle. In den nächsten Jahren wird der Local-for-Local- Ansatz für 34 Prozent der Befragten eine größere Rolle spielen. Diese Einschätzung wird auch dadurch bestätigt, dass Themen wie Lokalisierung des Angebots und Zugang zu neuen Märkten inzwischen zu ernst zu nehmenden Entscheidungskriterien für die Wahl einer Beschaffungsregion gehören.

Sechs zwingende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einkaufsstrategie
Die Befragten der Studie – Einkaufsleiter global aufgestellter Unternehmen – haben sechs Schlüsselaufgaben festgestellt, die jetzt in Angriff genommen werden müssen: 

  1. Die Optimierung der Einkaufsleitung hin zu einem hohen Niveau an Transparenz und Kontrolle;
  2. Die Entwicklung funktionell integrierter Einkaufsstrukturen mit erweiterten Verantwort-lichkeiten und einer strategischen Vorgehensweise;
  3. Eine globale Struktur von Einkaufsorganisationen, um den besten Wert und die beste Leistung zu erzielen, für die eine Umorientierung des Blickfelds der Mitarbeiter in relevante Regionen erforderlich wird;
  4. Mitarbeiter durch Weiterqualifizierung systematisch auf künftige Herausforderungen globaler Beschaffungsnetzwerke vorbereiten;
  5. Ein nachhaltiges Beschaffungsmodell, das sowohl globale, als auch lokale Beschaffungs-lösungen miteinschließt;
  6. Die Entwicklung und Einführung eines „Best Value Country Sourcing“- Ansatzes.


Quelle: BrainNet Supply Management AG


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