Über 100 Teilnehmer beim Clusterland-Forum am 12. März 2009

 
Energieeffizienz in der Produktion als Thema

Die effiziente Nutzung von Energie trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sie erhöht auch die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Durch die stetig steigenden Energiekosten rücken technische Innovationen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion mehr und mehr in den Fokus der Unternehmen. Beim Clusterland-Forum am 12. März 2009 in Hagenberg (Oberösterreich) informierten sich über 100 Teilnehmer zum Thema „Energieeffizienz in der industriellen Produktion“. Organisiert wurde die ganztägige Veranstaltung von der Clusterland Oberösterreich GmbH in Zusammenarbeit mit der ITG Salzburg und ecoplus in Niederösterreich.

Beim Frühjahrsgipfel 2007 in Lissabon einigten sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union auf eine Senkung des Energieverbrauchs in der Höhe von 20 Prozent bis 2020. „Wir setzen auf die Steigerung der Energieeffizienz und den sparsamen Einsatz von Energie als wichtigste Aktionen für die Erreichung der Klima- und Energieziele der EU“, sagte Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl bei der Veranstaltung. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zahlen sich aus: Die Austrian Energy Agency geht von einem Einsparpotenzial in der Produktion in der Höhe von 20 bis 30 Prozent aus. „Die Bereiche mit den höchsten Einsparungsraten in der Sachgüterproduktion sind Motoren- und Dampfsysteme“, erklärte Mag. Petra Lackner, verantwortlich für den Themenbereich Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe bei der Austrian Energy Agency.

Tipp: Nebenprozesse optimieren
Energie- und Kosteneinsparung: Was lässt sich sinnvoll und einfach realisieren? Diesem Thema widmeten sich Ing. Alfred Freiseisen, Leitung Branchenmanagement und Gerhard Riegler, Leiter Sales Automation bei Bosch Rexroth GmbH Österreich in ihrem Vortrag. Ihr Tipp: Nebenprozesse optimieren! Laut Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung entfallen zwei Drittel des Energiebedarfs der Industrieunternehmen auf Nebenprozesse. Dies ergibt ein riesiges Potenzial zur Verbrauchssenkung. Gerhard Riegler informierte die Veranstaltungsteilnehmer: „Hohe Effizienzsteigerung liegt in Systemen, die rund um die Uhr auch bei nicht permanent benötigter voller Leistung laufen. Und: Pumpen haben mit 30 Prozent den höchsten Anteil am Verbrauch der Nebenprozesse!“ Durch den Einsatz von innovativen Software-Technologien werden relevante Daten zum Energieverbrauch geliefert. Dies berichtete DI Dr. Wolfgang Beer, Area Manager Software Engineering and Technology, Software Competence Center Hagenberg GmbH: „Ein einfacher Sensor reicht bei einer Pumpe aus, um Störfälle und Verschleiß zu erkennen.“

Großes Potenzial, geringe Umsetzung
Tenor der Veranstaltungsteilnehmer: Obwohl das Potenzial groß ist, werden derzeit von den Unternehmen noch wenige Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz umgesetzt. Ernst Schäfer, Technischer Leiter bei SMC Pneumatik: „Mein Eindruck ist, dass man aufgrund der Wirtschaftskrise primär andere Sorgen hat, die es zuerst zu lösen gilt. Dabei sollte man gerade jetzt diese Zeit nutzen um Produktionsprozesse genau zu analysieren! Unser Unternehmen als Spezialist für mit Druckluft betriebene Komponenten bietet den Kunden Audits um Einsparpotenziale zu erkennen.“


Barrieren bei der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen
Laut Studien gibt es eine Vielzahl von Barrieren bei der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen: Mangelnde Information über den tatsächlichen Energieverbrauch einzelner Technologien oder ganzer Produktionslinien, fehlende Transparenz bei den Zuständigkeiten oder akuter Zeitmangel für die Bewertung von Einzelmaßnahmen. Von erfahrenen Energieberatern wird oft auch mangelndes Bewusstsein für Energieeffizienz bzw. Unkenntnis über Einsparungsmöglichkeiten als Hürde genannt. Die Austrian Energy Agency führte eine Befragung bei 20 erfahrenen Energiemanagern durch. Die größten Hemmnisse bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen sahen die Manager im Zeitmangel (60 Prozent) und im fehlenden Kapital (40 Prozent). Genannt wurden auch die hohen Erwartungen an die Amortisationszeiten aufgrund fehlender Lebenszyklusbetrachtungen.

Energiemanagement prEN 16001
Ein Instrument, das diesen Barrieren auf betrieblicher Ebene begegnen soll, ist das systematische Energiemanagement. Um ein einheitliches Energiemanagement im Rahmen einer Zertifizierung durchführen zu können, wird aktuell auf europäischer Ebene ein neuer Standard „Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung“ (prEN 16001)“ entwickelt. Derzeit läuft das Projekt „Energiemanagement in Österreich“, im Rahmen dessen eine Pilotstudie in österreichischen Betrieben durchgeführt wird. Das Unternehmen Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum nimmt an diesem Projekt teil. Arno Friedl, Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltbeauftragter bei Wozabal berichtete am 12. März: “Wir implementieren das Energiemanagementsystem prEN 16001. Derzeit wird gerade eine Ist-Analyse durchgeführt. Durch die Einführung von Energiemanagement in unserem Unternehmen streben wir langfristig eine Reduktion des Energieverbrauchs um 10 Prozent an.“

Quelle: Clusterland Oberösterreich GmbH

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar