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Umsatzplus im Bau kompensiert Rückgang im Bahnbereich

Vertiefung der Komplettanbieter-Strategie sowohl im Bau- als auch im Bahnbereich hat sich erneut als richtig erwiesen

Die Verantwortlichen der Rhomberg Gruppe sind zufrieden mit der Unternehmensentwicklung im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15. DI Hubert Rhomberg und Mag. Ernst Thurnher, die Geschäftsführer des international tätigen Vorarlberger Traditionsunternehmens, konnten auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstagmorgen trotz des konjunkturschwachen Umfelds ein leichtes Umsatzplus über die Unternehmensbereiche Bau, Ressourcen und Bahntechnik vermelden. So wurde der geringfügige Rückgang im internationalen Bahngeschäft von 4,2 Prozent auf 324,1 Mio. Euro von einem 8,9-prozentigen Umsatzplus auf 281,4 Mio. Euro im Baugeschäft mehr als wettgemacht.

DI Hubert Rhomberg und Mag. Ernst Thurnher (v.l.n.r.)
DI Hubert Rhomberg und Mag. Ernst Thurnher (v.l.n.r.)

Diese Zahlen bekräftigen die vor Jahren eingeschlagene Strategie, beide Unternehmensbereiche weiterzuentwickeln, um etwaige Schwankungen im jeweils anderen Segment aufzufangen. Dabei steht vor allem das Ziel, in beiden Bereichen als Komplettanbieter am Markt auftreten zu können, im Vordergrund. Dies erfolgt durch eigenes Wachstum und punktuell durch strategische Zukäufe. Um diese Entwicklungen weiter konsequent und wirtschaftlich gesund verfolgen zu können, legt die Rhomberg Gruppe besonderen Wert auf eine starke Kapitalausstattung: „Wir sind stolz auf unsere 41 Prozent Eigenkapitalquote. Diese wollen wir in den nächsten Jahren weiter ausbauen, um möglichst unabhängig agieren zu können“, sagt Geschäftsführer Mag. Ernst Thurnher.

Komplettanbieter-Strategie
Die Rhomberg Bau Gruppe deckt als Total- und Generalunternehmen den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks ab – von der Projektplanung und Errichtung über die Umnutzung oder Sanierung von Immobilien, Wohnraum und Bauwerken bis hin zur Rohstoffgewinnung im regionalen Steinbruch und der Aufbereitung von Rohstoffen für die Wiederverwertung im Rhomberg Ressourcen Center. „Wir verfolgen den Ansatz: Von der Wiege bis zur Wiege – nur so ist es ernsthaft möglich, über Generationen hinweg mit einem nachhaltigen Ressourceneinsatz zu bauen“, erklärt Geschäftsführer Mag. Ernst Thurnher die Unternehmensstrategie.

Nachhaltigkeit ist Innovationsmotor
Das Streben nach mehr Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen ist zugleich der Innovationsmotor des Familienunternehmens. Denn dazu ist es notwendig, eingeschlagene Pfade zu hinterfragen, die Trends der Zukunft – vor allem in Themenfeldern wie Digitalisierung, Mobilität oder Technologie – frühzeitig zu erkennen und sich darauf einzustellen. Mit dem Tochterunternehmen Cree verfolgt Rhomberg diesen Weg. Die mehrfach ausgezeichnete Holz-Hybridbauweise kommt zurzeit bei der Errichtung eines Wohn- und Geschäftshauses im Stadtzentrum Memmingens erstmals in Deutschland zum Einsatz. „Hier bewährt sich unsere Kompetenz im Holzmischbau, die wir durch den Bregenzerwälder Betrieb Sohm Holz Bautechnik im Unternehmen haben“, so DI Hubert Rhomberg.

Ein Grund für den Zuwachs im Baubereich ist das starke Wachstum des Tochterunternehmens Goldbeck Rhomberg, dessen Umsatz vergangenes Jahr um 29 Prozent auf über 120 Mio. Euro gestiegen ist. Der Systembauspezialist für Industrie und Gewerbe, ein Joint Venture mit der deutschen Firma Goldbeck, richtet seinen Fokus auf schnelles, wirtschaftliches und qualitativ hochwertiges Bauen. So hat der Marktführer für Parkhäuser in Österreich und der Schweiz erst jüngst von den ÖBB den Zuschlag für den Bau der „Park & Ride“-Anlage in Leoben erhalten. Außerdem entsteht in Derendingen aktuell mit dem Service- und Dienstleistungszentrum Wissensteinfeld des Steinhoff-Konzerns ein anspruchsvolles Großprojekt. Auf einem Gelände von 80.000 m2 werden unter anderem eine Halle mit 45.000 m2 und zwei Bürogebäude mit insgesamt 2.860 m2 gebaut. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr gab es erfolgreiche Großprojekte wie das KARA A1 in Wien: Das Logistikzentrum für Lagerung und Versand von Telefonie-Zubehör mit einem Investitionsvolumen von rund 12 Mio. Euro wurde Anfang 2015 fertig gestellt.

Fokus auf Heimmarkt und Bodenseeregion
Der Schwerpunkt im Bau liegt in der D-A-CH-Region mit Hauptaugenmerk auf dem Heimmarkt Vorarlberg und der Bodenseeregion. Die Niederlassungen in Ravensburg, St. Gallen und Wien leisten einen erfreulichen Beitrag zur Unternehmensentwicklung. Der Mitarbeiterstand im Bau- und Ressourcenbereich ist gegenüber dem Vorjahr von 551 auf 581 gestiegen – 460 Mitarbeiter davon sind in Vorarlberg beschäftigt.

Akquisition im Bahnbereich
Auch im Bahnbereich, dem zweiten starken Standbein, wurde die Unternehmensentwicklung vorangetrieben. Die Rhomberg Sersa Rail Group, die im Jahr 2012 durch den Zusammenschluss der Rhomberg Rail mit der Schweizer Sersa Group entstanden ist und an der Rhomberg 50 Prozent der Anteile hält, hat im vergangenen Jahr einzelne Geschäftsbereiche des englischen Infrastrukturunternehmens Balfour Beatty in Deutschland und Österreich übernommen. Mit diesem Schritt ist die Rhomberg Sersa Rail Group nicht nur um rund 600 auf 2.500 Mitarbeiter (Stichtag 1. April 2015) gewachsen, sondern sie baut damit ihr Leistungsportfolio in den Bereichen Vermietung und Instandhaltung von Gleisbaumaschinen sowie Fahrleitung aus. Zudem wurde im Berichtsjahr auch der Bahnspezialist Sersa Total Track in Kanada zur Gänze übernommen.

Projekte auf mehreren Kontinenten gleichzeitig
Die Rhomberg Sersa Rail Group setzt weltweit Bahn-Infrastrukturen für Nah- oder Fernverkehrsbahnen, Metro oder Straßenbahnen, Güterbahnhöfe oder Hafenanlagen, Freilandstrecken oder Tunnel um.

Im Jahr 2014 konnte das Unternehmen in Kooperation mit dem englischen Partnerbetrieb Amey einen Zehnjahresvertrag im Volumen von einer Milliarde Euro abschließen, bei dem alle Weichen von London bis Schottland erneuert werden. Ebenso wirken sich die Bahntechnik-Aufträge für die Städte Bergen und Stockholm sowie die Straßenbahnen in München und Dresden positiv auf die Bilanz aus. Ein 20-Millionen-Euro-Auftrag der Deutschen Bahn für die elektrotechnische Ausrüstung auf einem Kernstück der Hochleistungsstrecke von München nach Berlin wird diesen Herbst abgeschlossen sein.

Dennoch hat die Rhomberg Sersa Rail Group im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von 4,2 Prozent auf 324,1 Mio. Euro zu verzeichnen. Das Bahngeschäft ist gekennzeichnet von Projektaufträgen und unterliegt damit auch Umsatz-Schwankungen. Umso bedeutsamer ist es hier, international aufgestellt zu sein, um länderspezifische Investitionsrückgänge ausgleichen zu können und gleichzeitig die Wertschöpfungskette zu vertiefen. „Daher ist es unser Bestreben, uns zum führenden Komplettanbieter für Bahnbau und -technik in Europa zu entwickeln und damit den gesamten Lebenszyklus abdecken zu können“, resümiert DI Hubert Rhomberg.

Über die Rhomberg Gruppe
Die Rhomberg Gruppe mit Firmensitz in Bregenz, Österreich, ist in den Bereichen Bau, Ressourcen und Bahntechnik tätig. Das 1886 gegründete Familienunternehmen in vierter Generation beschäftigt aktuell rund 3.000 Mitarbeiter (Stichtag 1. April 2015) und unterhält Standorte und Tochterunternehmen in Österreich, der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Australien, Kanada, der Türkei und Großbritannien. Die Holding-Funktionen werden von Bmst. DI Hubert Rhomberg und Mag. Ernst Thurnher wahrgenommen.

In der Firmenphilosophie sind die Kriterien der Nachhaltigkeit verankert – sei es bei der ganzheitlichen Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden, dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen oder bei der Stärkung des Schienenverkehrs. Darüber hinaus wird in der Gruppe großer Wert auf soziale Aspekte der Nachhaltigkeit gelegt: die gelebte Führungskultur orientiert sich an den Grundsätzen der Förderung von Mitarbeitern, diese werden in der hauseigenen Rhomberg-Akademie aus- und weitergebildet. Im Geschäftsjahr 2014/15 erwirtschaftete die Rhomberg Gruppe im Bereich „Bau und Ressourcen“ einen Umsatz von 281,4 Mio. Euro. Die Rhomberg Sersa Rail Group, an der Rhomberg 50 Prozent der Anteile hält, erzielte einen Umsatz von 324,1 Mio. Euro.

Quelle: www.rhomberg.com

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