Umweltzonen zeigen Wirkung

Zu Jahresbeginn haben Berlin, Hannover und Köln als erste Städte in Deutschland Umweltzonen eingerichtet, am 1. März folgten Stuttgart und andere Städte in Baden-Württemberg, zum 1. Oktober Frankfurt am Main, München und neun Städte im Ruhrgebiet. 

In der Zeitschrift „der städtetag“ ziehen jetzt fünf Oberbürgermeister von deutschen Großstädten, der Hamburger Staatsrat für Umwelt und der Umweltminister von Nordrhein-Westfalen eine Zwischenbilanz bzw. blicken auf die weitere Entwicklung.

Insgesamt 23 deutsche Städte haben bisher eine Umweltzone eingerichtet. „Die Umweltzonen allein können genauso wie die in verschiedenen Städten bereits eingeführten LKW-Transitverbote das Problem nicht lösen. Sie führen jedoch zumindest zu einer schrittweisen Reduzierung von Feinstaub“, macht der Präsident des Deutschen Städtetages, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude deutlich.

In der Hauptstadt Berlin werden seit knapp einem Jahr Erfahrungen mit der Umweltzone gesammelt. „Dreckschleudern mit besonders hohen Emissionen müssen draußen bleiben“, stellt der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit fest. Darüber hinaus habe die Umweltzone einen weiteren Effekt:“Nach jüngsten Untersuchungen steht schon heute fest, dass die Berliner Fahrzeugflotte sauberer geworden ist. So ging bei den Neuzulassungen die Zahl der Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß um circa 60 Prozent bei PKW und 30 Prozent bei Nutzfahrzeugen zurück.“ Diese Wirkung der Umweltzonen bestätigen auch weitere Stadtoberhäupter in der Zeitschrift „der städtetag“.

Relevante Messgrößen sind die Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub. Beispielsweise haben sich in Köln bis zum 1. Oktober 2008 die Überschreitungstage für Feinstaub gegenüber den Vorjahren deutlich reduziert. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma meint: „Günstige meteorologische Bedingungen mögen hier ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Letztlich hat aber auch die Umweltzone ihren Anteil an der Reduzierung der Luftschadstoffbelastung. Weil aber im Jahr 2008 noch viele Ausnahmeregelungen gelten, lässt sich eine genaue Quantifizierung erst im Verlauf des Jahres 2009 vornehmen.“

Seit 1. März 2008 gibt es in Stuttgart die bundesweit einzige Umweltzone, die das gesamte Stadtgebiet umfasst. Die Umweltzone habe sich bislang bewährt. Die Maßnahmen des Luftreinhalteplans reichten aber noch nicht aus, um die Grenzwerte überall einzuhalten, so Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster. „Erforderlich für eine weitere positive Entwicklung ist für mich auch eine zügige Einführung strengerer Abgasstandards (EURO 5/6) durch die EU.“

Mit der Umweltzone wurde in den Städten eine Plakettenpflicht eingeführt. Ein Verstoß dagegen gilt als Verkehrsordnungswidrigkeit. In den meisten Städten stand die Information zu den Plaketten direkt nach Einführung der Umweltzone im Vordergrund. Mit Erfolg, stellt Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil fest: „Hatten Anfang 2008 nach Erkenntnis der Polizei rund 10 Prozent der plakettenpflichtigen Kraftfahrzeuge keine Feinstaubplakette, war die Zahl nach Ende der „Schonfrist“ deutlich geringer geworden. Insgesamt wurden bisher weniger als 90 Verstöße registriert.“

Neun zum Teil städteübergreifende Umweltzonen mit einer Gesamtfläche von 231 Quadratkilometern sind seit 1. Oktober 2008 im Ruhrgebiet in Kraft. Eckhard Uhlenberg, Umweltminister von Nordrhein-Westfalen, betont, wie wichtig es sei, lokale Maßnahmen durch regionale und überregionale zu ergänzen. Dadurch würden beispielsweise unerwünschte Ausweichverkehre vermieden. „Damit wird die Transparenz für Wirtschaft und Bevölkerung erhöht und die Harmonisierung von städteübergreifenden Maßnahmen erleichtert.“

Hamburg plant im Jahr 2010 eine Umweltzone einzurichten als eine von vielen Maßnahmen, um die Emissionen des Straßenverkehrs in der Hansestadt zu senken. Für Christian Maaß, Hamburger Staatsrat für Stadtentwicklung und Umwelt, ist das auch eine soziale Frage: „Es sind überwiegend sozial schwächere Gruppen, die heute dem Lärm und den Abgasen an vielbefahrenen Straßen ausgesetzt sind. Sie können dabei am meisten gewinnen.“  

Quelle: MyLogistics

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