UPS-Paket-LKW mit Innovationspreis ausgezeichnet

Das von der Elektro-Fahrzeuge Schwaben GmbH (EFA-S) an einem Zustell-Lkw des Paketdienstes UPS umgesetzte Konzept für wirtschaftliche Elektromobilität ist gestern bei der Wahl zum KEP-Transporter des Jahres mit dem Innovationspreis 2012 ausgezeichnet worden. 
 
Reinhardt Ritter, Technikchef von EFA-S nahm die Auszeichnung gemeinsam mit Ralf Eschemann, Director UPS Automotive Deutschland, im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 10. Mai in Weimar entgegen. "Wir freuen uns sehr, dass unser Ansatz zur Umrüstung bestehender LKW in saubere, leise und leistungsfähige Zustellfahrzeuge die Jury überzeugt hat," sagte Ritter. "Gleichzeitig freuen wir uns, dass mit dem UPS P80E das Fahrzeug eines Paket- und Expressdienstes ausgezeichnet wurde, der als erster den Mut hatte, dieses Konzept mitzutragen und jetzt deshalb zu Recht die Früchte dieser Entscheidung ernten darf." Der Preis wurde von einer achtköpfigen Fachjury verliehen, die aus Mitgliedern der Redaktionen von KEP aktuell, trans aktuell und dem Transporter Magazin sowie aus der Geschäftsführung der EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH bestand. Ausschlaggebend für die Preisverleihung war das innovative, nachhaltige Konzept. 
 
Fahrzeuge mit Elektroantrieb aus industrieller Fertigung haben bisher die hohen Anforderungen von UPS an die Effizienz und Wirtschaftlichkeit eines Zustellfahrzeugs nicht erfüllt. Dem erfolgreichen Piloteinsatz des ersten UPS P80E hingegen hat das Unternehmen inzwischen bei EFA-S eine Bestellung über sechs Fahrzeuge desselben Typs folgen lassen. Die Fahrzeuge sollen noch in diesem Sommer als Kleinflotte in der Umweltzone Ruhrgebiet in ihren Einsatz starten. 
 
Der von EFA-S umgebaute P80E ist seit November 2010 jeden Werktag unterwegs. Vollgepackt fährt der 7,5-Tonner mit 3,5 Tonnen Nutzlast am Morgen vom Wendlinger Depot ins Zustellgebiet nach Kirchheim unter Teck. Am Ende des Arbeitstags rollt er wieder teilbeladen zurück ins Depot, wo seine Batterie dann in der Regel noch über rund 20 Prozent Restenergie verfügt. "Die Zuverlässigkeit des umgerüsteten Elektro-Zustellfahrzeugs hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen", sagt Ralf Eschemann, Director Automotive bei UPS Deutschland. "Im täglichen Einsatz im Stadtgebiet mussten wir keine Einbußen in der Produktivität feststellen. Die Ergonomie des UPS Paketfahrzeugs bleibt weitgehend erhalten – das ist ein wichtiger Aspekt, da die Fahrzeuge für ihren Einsatz optimiert und die Zusteller für deren Handhabung trainiert sind." 
 
Bisherige Versuche eines emissionsfreien Betriebs von Paketfahrzeugen leiden darunter, dass entweder die Reichweite oder die Nutzlast von Elektrofahrzeugen zu gering ist. Der Alltagstest bei UPS belegt, dass der P80E im Alltagsbetrieb eine Reichweite von rund 100 Kilometern erzielt und damit doppelt so weit fahren kann wie es auf vielen Innenstadttouren bei Paketdiensten heute üblich ist. Gleichzeitig hat das Fahrzeug ein Ladevolumen von rund 23 Kubikmetern und eine Nutzlast von rund 3,5 Tonnen, während die größten anderen Elektro-Lkw auf nur rund zwei Tonnen Nutzlast kommen. Diese Vorteile der EFA-S-Version beruhen vor allem auf der Motortechnik und dem von dem Unternehmen selbst entwickelten Energiemanagement. 
 
Für den Antrieb sorgt ein hocheffizienter AMK Drehstrom-Synchronmotor mit einem Wirkungsgrad von bis zu 98 Prozent. Damit geht nur zwei Prozent der eingesetzten Energie bei der Umwandlung in Bewegungsenergie verloren. Das Drehmoment des Motors von 300 Newtonmeter wirkt zudem bereits bei Drehzahl Null. Der Motor muss also nicht erst auf Touren kommen, um seine volle Kraft zu entfalten. Vielmehr steht das Kraftpaket von 122 PS (93 kW) von der ersten Sekunde an zur Verfügung. Die hohe Leistung wird auch dadurch erreicht, dass EFA-S Hochvolttechnik einsetzt. Statt der 220 Volt, die aus einer herkömmlichen Steckdose kommen, liegt am Motor eine Spannung zwischen 300 und 650 Volt an. Es handelt sich um eine bewährte Technik, die wie der gesamte Antrieb vom TÜV abgenommen und zugelassen ist. "Wir besitzen eine generelle Zulassung dieser Technik, die wir in nahezu jedes andere Fahrzeug einbauen können", betont Ritter. Erst jüngst hatte EFA-S zwei Transporter vom Typ Mercedes-Benz Vito im Auftrag des Entwicklungsdienstleistungsunternehmens MBtech umgebaut. 
 
Schließlich sorgt das intelligente Energiemanagement dafür, dass der P80-E trotz hoher Leistung und Nutzlast mit einer Batterieladung eine Reichweite erzielt, mit der UPS-Fahrer in Stadtgebieten problemlos ihre Tagestour erledigen können. So verfügt das Fahrzeug über eine automatische Start-Stopp-Automatik und über eine Energierückgewinnung beim Bremsen, die unter dem in der Formel-1 gebräuchlichen Namen Kers (Kinetische Energie Rückgewinnungs-System) bekannt ist. Das Aufladen der Batterie kann nach dem Tageseinsatz über Nacht erfolgen. Nach Vollentladung dauert es circa acht Stunden. 

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com     

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