Verlust statt Gewinn wegen EU-Strafe

Im ersten Quartal 2012 führten Rückstellungen für Kartellstrafen der EU und der Schweiz in Höhe von CHF 59 Millionen zu einem Verlust von CHF 40 Millionen für die Panalpina-Gruppe. Panalpina hat beschlossen, den Entscheid der Europäischen Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof anzufechten. 
 
Der Konzern meldete einen Rückgang des Bruttogewinns um 3 Prozent (währungsbereinigt +1 Prozent) im Vergleich zum ersten Quartal 2011. Die Bruttogewinnmarge nahm auf 23,6 Prozent zu. Die Volumen in der Seefracht erreichten einen neuen Rekordwert (+7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und übertrafen erneut das Marktwachstum. In der Luftfracht wirkten sich die negative Marktentwicklung und das Programm zur Verbesserung der Profitabilität auf die Volumen aus (-8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). 
 
"Während es in der Seefracht sehr gut für uns lief und wir Marktanteile dazugewannen, wussten wir, dass das erste Quartal für die Luftfracht schwierig würde, vor allem im Vergleich zum aussergewöhnlich guten ersten Quartal des letzten Jahres. Weil wir ein schwieriges Marktumfeld und ein herausforderndes Jahr 2012 erwarteten, reagierten wir bereits letztes Jahr und führten Massnahmen zur Kostendämmung ein. Daher blieben die Betriebskosten von Quartal zu Quartal nahezu konstant," sagte CEO Monika Ribar. Der Konzern hat beschlossen, die Entscheidung der Europäischen Kommission in Sachen Kartellrechtstrafe anzufechten. "Wir meinen, dass der Betrag nicht gerechtfertigt ist. Deshalb werden wir die Entscheidung vor dem Europäischen Gerichtshof anfechten," sagte Ribar. 
 
Rückstellungen führen zu Verlust von CHF 40 Millionen 
Wie berichtet, hat die Europäische Kommission am 28. März 2012 Panalpina und ihren wichtigsten Konkurrenten Bussen wegen Kartellrechtsverletzungen auferlegt. Diese Bussen betreffen Absprachen über verschiedene, voneinander unabhängige Luftfrachtzuschläge auf bestimmten europäischen Handelsrouten während einer beschränkten Zeit vor 2008. Rückstellungen von insgesamt CHF 59 Millionen für die Kartellstrafen der EU und der Schweiz führten zu einem Verlust des Konzerns von CHF 40 Millionen im ersten Quartal. Der Nettoumsatz ging im ersten Quartal um 7 Prozent auf CHF 1 540 Millionen zurück (währungsbereinigt -3 Prozent). Der Bruttogewinn belief sich auf CHF 364 Millionen, was einer Abnahme von 3 Prozent entsprach. Währungsbereinigt lag der Bruttogewinn trotz negativen Luftfrachtmarkts um 1 Prozent über dem Vorjahresquartal. Die Bruttogewinnmarge nahm auf 23,6 Prozent zu (22,6 Prozent im Q1 2011). 
 
Bruttogewinnwachstum von aufstrebenden Märkten angetrieben 
Asien Pazifik ging mit weiterem Wachstum ins Jahr 2012. Im ersten Quartal erreichte der Bruttogewinn in dieser Region einen neuen Rekord von CHF 78 Millionen, ein Plus von 4 Prozent. Lateinamerika verzeichnete auch weiteres Wachstum. Währungsbereinigt lag der Bruttogewinn in dieser Region um 2,4 Prozent höher und erreichte CHF 40 Millionen. Schwacher Konsum in den Regionen EMEA und Nordamerika führten dort zu stagnierenden Bruttogewinnen von CHF 178 Millionen bzw. CHF 68 Millionen. 
 
Rekordvolumen in der Seefracht 
In der Seefracht erreichten die Volumen einen neuen Rekord für das erste Quartal. Panalpina verschiffte 7 Prozent mehr TEUs (20 Fuss Container) als im Jahr zuvor und wuchs damit mehr als doppelt so schnell wie der Markt (Markt: +3 Prozent). Der Bruttogewinn pro TEU Seefracht lag unter dem Vorjahr (-5 Prozent, währungsbereinigt -1 Prozent) wegen der niedrigen (aber jüngst steigenden) Frachtraten. Die tiefere Profitabilität pro Transporteinheit wurde mit höheren Volumen mehr als wettgemacht, was zu einer Zunahme des Bruttogewinns führte. Der Bruttogewinn nahm um 2 Prozent (währungsbereinigt +5 Prozent) auf CHF 115 Millionen zu. 
 
In der Luftfracht hatte die negative Marktentwicklung (Markt: -3 Prozent) Einfluss auf das Volumenwachstum. Im Q1 2012 wirkte sich ausserdem zum letzten mal das Programm zur Verbesserung der Profitabilität – Beendigung von ausgewählten Kundenverträgen mit hohem Volumen aber tiefen Margen per Ende Q1 2011 – negativ aus. Die tiefen Volumen in der Luftfracht (-8 Prozent) führten zu einem Abschwung beim Bruttogewinn, der um 7 Prozent (währungsbereinigt -4 Prozent) auf CHF 159 Millionen im ersten Quartal 2012 abnahm. Der Abschwung beim Bruttogewinn wurde teilweise mit verbesserter Profitabilität pro Transporteinheit kompensiert. Der Bruttogewinn pro Tonne Luftfracht nahm um 1 Prozent zu (währungsbereinigt +5 Prozent). 
 
In der Logistik zeigten Initiativen zur Verbesserung der Profitabilität in der Lagerbewirtschaftung und dem Vertrieb erste positive Ergebnisse. Währungsbereinigt verzeichnete der Bruttogewinn ein solides Wachstum von 4 Prozent und erreichte CHF 90 Millionen. 
 
EBITDA von tiefen Luftfrachtvolumen und Investitionen im Jahr 2011 beeinträchtigt 
Die saisonal tiefen Luftfrachtvolumen im ersten Quartal 2012 sowie die höhere Kostenbasis wegen der im Verlauf des Jahres 2011 getätigten Investitonen in die Verkaufsorganisation und die Logistik, führten zu einem Rückgang des EBITDA. Der bereinigte EBITDA fiel um 38 Prozent auf CHF 34 Millionen im Q1 (währungsbereinigt -35 Prozent). Die bereinigte EBITDA/Bruttogewinnmarge ging auf 9,5 Prozent zurück gegenüber 14,9 Prozent im Vorjahr. 
 
Ausblick 
"Das wirtschaftliche Umfeld bleibt volatil und die Visibilität gering, aber wir bleiben zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen können," sagte Monika Ribar. "Wir haben viel Neukundengeschäft gewonnen und Kostendisziplin demonstriert. Wir behalten den Fokus auf gruppenweite Massnahmen zur Kosteneindämmung und Produktivitätssteigerung. Gleichzeitig ist es äusserst wichtig, dass wir weiter in die Verkaufsorganisation, die Logistik und die IT investieren." Panalpina erwartet, dass der Luftfrachtmarkt in der ersten Jahreshälfte 2012 schrumpfen wird, was voraussichtlich in einem Marktwachstum von 0 Prozent für das ganze Jahr resultieren dürfte. In der Seefracht geht Panalpina von einem Marktwachstum von 4 bis 5 Prozent aus. Das Ziel des Konzerns ist es, schneller als der Markt zu wachsen – in der Luftfracht ab dem zweiten Quartal.

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com 

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