Wasserstoff-Importmöglichkeiten für Österreich ab 2030

Gas Connect Austria (GCA) hat bei der Europäischen Kommission zwei Projekte als österreichischen Beitrag zur Errichtung von Europäischen Wasserstoffkorridoren bis 2030 bzw. 2035 als „Projekte von gemeinsamem Interesse“ (Projects of common interest – PCI) eingereicht.

Mit den Projekten „H2 Backbone WAG + Penta-West“ und „H2 Backbone Murfeld“ hat GCA konkrete Pläne für die Umwidmung bzw. die Neuerrichtung jeweils eines Parallelstranges der West-Austria-Gasleitung (WAG) und der Penta-West bis 2030, sowie der Süd-Ost-Leitung (SOL) bis 2035 vorgelegt. Beide Projekte wurden bei der EU Kommission als PCI eingereicht. Ziel ist es, vielversprechende Regionen mit großem Potential zur Wasserstoffproduktion mit Regionen hoher Nachfrage zu verbinden. Industriecluster in Österreich und Bayern können über die geplanten Korridore mit Wasserstoff aus potentiellen Quellen, wie z.B. Nordafrika, Ukraine, Rumänien und Kroatien versorgt werden.

Österreichs Industrie braucht Wasserstoff, das zeigt eine von Austrian Gas Grid Management (AGGM) im Frühjahr durchgeführte Umfrage bei österreichischen Großabnehmern. Die heimischen Verbraucher schätzen ihren Bedarf bis 2030 auf 12 Terrawattstunden (TWh), und bis 2040 auf 47 TWh Wasserstoff. Das trifft nicht nur auf österreichische Industriegebiete wie Linz und Schwechat zu, auch benachbarte Regionen wie das bayerische Chemiedreieck und der Industriecluster Ingolstadt in Deutschland haben enormen Bedarf und können ebenso zukünftig über Österreich mit klimaneutralem Wasserstoff versorgt werden. Dadurch ergibt sich ein großes Potential für die Dekarbonisierung der Industrie und zur Einsparung von CO2. Gemeinsam mit anderen europäischen Organisationen hat der Verband europäischer Gas Fernleitungsnetzbetreiber ENTSOG aktuell eine interaktive Karte H2 Infrastructure Map Europe mit allen Wasserstoff Infrastrukturprojekten in Europa veröffentlicht. Die bedeutende Rolle Österreichs für den Aufbau eines europäischen Wasserstoff Backbones kommt dabei deutlich zum Ausdruck.

Diversifizierung der Quellen erhöht Versorgungssicherheit für Österreich.
Die genannten Projekte schaffen grenzüberschreitende Transportkapazität für Wasserstoff auf dem europäischen Energiemarkt und damit auch signifikante Wasserstoff-Importmöglichkeiten für Österreich aus unterschiedlichen Quellen. Erhebliche Mengen an Wasserstoff können potentiell aus Nordafrika über Italien und aus der Ukraine über die Slowakei zu den Verbrauchern in Österreich und der umliegenden Region transportiert werden. Nach erfolgtem Umbau des LNG Terminals in Krk, könnte auch aus Kroatien Wasserstoff importiert werden. Dadurch ist von Beginn an eine diversifizierte Wasserstoffversorgung aus mehreren Quellen gewährleistet. Mit der Verbindungsmöglichkeit zu Speicheranlagen wird die Versorgungssicherheit noch weiter erhöht.

Projekte unterstützen Klimaziele Österreichs und der EU.
Die Projekte „H2 Backbone WAG + Penta-West“ und „H2 Backbone Murfeld“ tragen sowohl zur Erreichung der EU Klimaziele als auch zur Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele wesentlich bei. Die Wasserstoffkorridore schaffen nicht nur Transitkapazitäten für grünen Wasserstoff, sondern auch signifikante Wasserstoffimportmöglichkeiten für Österreich. Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger wird so erheblich unterstützt und die österreichische Industrie nachhaltig dekarbonisiert.

Hintergrundinformationen:

West-Austria Gasleitung (WAG)
Die seit 1980 betriebene WAG ist eine der wichtigsten Ferngasleitungen in Österreich. Sie verläuft auf 245 Kilo-metern Länge von der Grenze zur Slowakei in Baumgarten an der March im Osten bis zur Grenze nach Deutsch-land in Oberkappel im Westen. Die WAG besteht aus einer durchgängigen Gasleitung und einer weiteren, großteils parallel verlaufenden („geloopten“) Leitung. Beide Leitungsstränge werden bidirektional betrieben.

Penta-West
Die 95 Kilometer lange Penta-West ist seit 1999 in Betrieb und zweigt bei Neustift/Oberkappel in Oberösterreich von der WAG ab und führt zum österreichisch-deutschen Grenzpunkt Überackern. Die Leitung wird ebenfalls bidirektional betrieben.

Süd-Ost Leitung (SOL)
Das Leitungssystem der SOL verläuft – von der Trans-Austria Gasleitung (TAG) abzweigend – von Weitendorf in der Steiermark nach Murfeld zur österreichisch-slowenischen Grenze. Die SOL ist 26 Kilometer lang und seit 1978 in Betrieb.

Gas Connect Austria GmbH:
Gas Connect Austria ist ein Gasfernleitungs- und -verteilernetzbetreiber mit Hauptsitz in Wien. Das Unternehmen beschäftigt 288 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist an 6 Standorten in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich verankert. Vom Knoten Baumgarten ausgehend, betreibt Gas Connect Austria ein modernes und leistungsstarkes Hochdrucknetz mit Verbindungen nach Deutschland, der Slowakei, Slowenien und Ungarn sowie zu Speicher- und Produktionsanlagen. Entlang des 900 Kilometer langen Leitungssystems befinden sich 5 Verdichterstationen, 40 Mess- und Übergabestationen und über 100 Übergabemesspunkte. Das Kerngeschäft besteht in der Vermarktung von Transportkapazitäten an den internationalen Grenzpunkten und für die inländische Gasversorgung. Gas Connect Austria setzt sich auf nationaler und europäischer Ebene intensiv mit den Themen rund um die Energiewende auseinander und arbeitet aktiv an Lösungen zur Dekarbonisierung mit. Das Unternehmen ist zu 51% im Eigentum der VERBUND, 49% werden im Verhältnis 60:40 von Allianz Capital Partners und SNAM gehalten. Gas Connect Austria hält Beteiligungen an AGGM, AGCS, TAG GmbH und PRISMA und ist Mitglied bei ENTSOG, GIE, Hydrogen Europe, Clean Hydrogen Alliance und der European Hydrogen Backbone Initiative.

Rückfragehinweis:
publicrelations@gasconnect.at,
Tel.-Nr. 0043-1-27500-88052

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