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„World of Material Handling“ Voller Erfolg für Linde MH

Über 7.000 Besucher konnten sich auf der zweiten Hausmesse von Linde Material Handling eingehend mit den Neuheiten des Intralogistikspezialisten beschäftigen, testen und vergleichen. Damit zeigt sich, dass das Unternehmen mit dem Kundenevent im Vorfeld der CeMAT 2016 eindeutig ins Schwarze getroffen hat. Sie haben es verpasst? Keine Sorge, LOGISTIK express hat die Highlights zum Nachlesen. 

Autorin: Angelika Gabor

Im Jahr 2014 erschien es manchen wohl noch gewagt, Gäste aus aller Welt zu einer Hausmesse einzuladen, anstatt sich wie der Rest der Branche auf der CeMAT einzufinden. Doch mit der eigenen Kunden-Veranstaltung „World of Material Handling“ (WoMH) von 9. bis 25. Mai 2016 hat das Unternehmen einen Nerv getroffen. Waren es bei der Premiere rund 6.000 Gäste aus über 40 Ländern, reisten zur Neuauflage bereits über 7.000 Gäste aus rund 50 Ländern nach Offenbach an. „Das Feedback unserer Kunden war sehr gut, darum war die zweite Veranstaltung der logische Schritt.

Das große Interesse unserer Kunden, Händler, Geschäftspartner, aber auch Mitarbeiter, mit uns gemeinsam einen Blick auf Übermorgen zu werfen, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Dipl.-Kfm. Sven Kaulbach, Geschäftsführer der Linde Fördertechnik GmbH. Fokus: die sich zunehmend vernetzende, digitalisierte und automatisierte innerbetriebliche Logistik selbst erleben.

Touch & Feel in Landessprache
Die Unterschiede zu den üblichen Branchen-Großevents liegen klar auf der Hand: die Führungen und Vorträge, Live-Präsentationen und sogar die anwesenden Kundenbetreuer sind individuell auf die Besucher des jeweiligen Tages abgestimmt. Die Einteilung erfolgt dabei nach Herkunft und Sprache. „So können sich die Gäste den ganzen Tag mit dem Thema in ihrer eigenen Sprache fokussiert und praxisnahe beschäftigen“, streicht Kaulbach hervor. Ein klarer Vorteil gegenüber einer normalen Messe, wo beispielsweise ein Besucher aus Spanien nicht davon ausgehen
kann, gleich einen fachkundigen Berater mit spanischen Sprachkenntnissen vorzufinden, der sich für ihn Zeit nimmt. Bei der WoMH hingegen können nicht nur Fragen gestellt, sondern auch nach Herzenslust die Fahrzeuge ausprobiert und verglichen werden. „Bei einer Veranstaltung wie der CeMAT hätten wir gar nicht den Platz für solche Tests.

Als Innovationsführer ist es schwierig, das gesamte Spektrum auf begrenz-tem Raum in solch kurzer Zeit zu präsentieren – schließlich wollen die Besucher auch die anderen Anbieter sehen“, bringt Kaulbach es auf den Punkt. Ergänzend sorgten 18 Partnerunternehmen dafür, dass sich die Besucher neben einer Vielzahl an neuen Hard- und Softwarelösungen für Flurförderzeuge auch über neuste Entwicklungen aus angrenzenden Bereichen informieren konnten.

Wartungsfreie Antriebe der Zukunft
Eines der gefragtesten Themen: Antriebstechnologien. Sowohl Lithium-Ionen, als auch Brennstoffzellen weckten reges Interesse. Gilt es doch, elektrisch betriebene Flurförderzeuge effizienter zu machen. Besonders im Mehrschichtbetrieb führen lange Ladezyklen von Blei-Säure-Batteriesystemen oft zu unangenehmen Verzögerungen. Die wartungsfreien Lithium-Ionen Batterien hingegen sind in kurzer Zeit vollständig geladen und erlauben Zwischenladungen ohne Beeinträchtigung der Lebensdauer – wodurch teure Ersatzbatterien hinfällig werden.

Wie praktisch, dass Linde auf der WoMH den Familienzuwachs für die Lithium-Ionen-Batterie-Flotte präsentierte: einen Hochhubwagen sowie Gegengewichtstapler für Traglasten von 1,4 bis 1,8 Tonnen. Übrigens können künftig Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterie auch induktiv geladen werden. Auch bei den Brennstoffzellen gibt es News. Wasserstoffbetriebene Linde Stapler und Lagertechnikgeräte haben sich in verschiedenen Langzeiteinsätzen bei Kunden wie DB Schenker, BMW und Daimler bewährt.

In Offenbach zeigte Linde unter anderem einen T 20   SP Niederhubwagen, der in einem Umschlaglager von DB Schenker in Linz drei Jahre im Mehrschichtbetrieb  erfolgreich eingesetzt wurde. Bei der Kundenveranstaltung auf einer Ausstellungsfläche von 12.000 Quadratmetern wurde auch gezeigt, wie Firmen eine nachhaltige Wasserstofferzeugung und die notwendige Infrastruktur für die Betankung aufbauen können.

Automatisierung in der „Smart Factory“
Ein Schwerpunktthema der Veranstaltung war der bevorstehende Paradigmenwechsel im Lager. Wie lässt sich die „Smart Factory“ umsetzen und wie hängen Automatisierung und Vernetzung zusammen?  Anhand mehrstufiger, vollautomatischer Arbeitsspiele konnten sich die Besucher vor Ort ansehen, was mit autonom fahrenden und agierenden Flurförderzeugen bereits denkbar wäre und wie eine automatisierte Übergabe von Ladungen zwischen selbstfahrenden Fahrzeugen stattfinden kann. Die Herausforderung liegt im reibungslosen, komplett automatisierten Zusammenspiel verschiedener Fahrzeugmodelle mit unterschiedlichen Aufgaben inklusive einer Anbindung an das Warehouse Management System. Dazu präsentierte Linde den Schmalgang-Hochregalstapler K-MATIC mit dem neuen Linde Robotics-Gerät „driven by Balyo“, welches Ende des Jahres auf den Markt kommen soll. Somit umfasst die Linde Robotics-Flotte bereits fünf Modelle, Tendenz steigend. Dank Geo-Navigation können sich die Robotics-Geräte ohne weitere Infrastruktur frei im Raum orientieren.

Digitale Vernetzung für die Gäste
Die Digitalisierung macht vor der Logistik nicht halt – auch Materialströme werden zunehmend digital gelenkt. Das weiß auch Linde und unterstützt diesen Trend mit durchgängig elektronisch gesteuerten Fahrzeugen, innovativer Sensorik wie im Linde Safety Pilot, der Flottenmanagementlösung connect: und anderen digitalen Lösungen. Cool: Lindes neue Lokalisierungstechnologie zur zentimetergenauen Echtzeit-Lokalisierung von Fahrzeugen oder Transportbehältern innerhalb von Lagern und Produktionshallen. Zum Vorzeigen trugen Führer und Fachexperten auf der Ver-anstaltung  entsprechende Sender bei sich.

Ihr Standort auf dem Gelände wurde in einer App auf dem Tablet angezeigt, das jeder Gast zu Beginn seines Besuchs erhielt. Auf Basis dieses Ortungssystems plant Linde, die Funktionalität der connect: Produktfamilie auszuweiten und neue Anwendungen zu entwickeln, die über das Flottenmanagement hinausgehen.

Weitere Neuvorstellung: die connect: App „pre-op check“ fürs Smartphone zur Prüfung des Fahrzeuges vor Fahrtantritt. In einer Testphase befindet sich derzeit noch die Mobile Service Manager-App, mit deren Hilfe Betreiber von Linde Fahrzeugen künftig ihre Anfragen direkt mit dem QR-Code des Fahrzeuges und einem Foto der Fehlfunktion an die Serviceorganisation von Linde richten können. „Damit Kunden sich die Zeit nehmen, zu einer Hausmesse eines einzelnen Herstellers zu kommen, muss man wirklich sehr viele Innovationen anbieten – das ist uns gelungen, und die ge-stiegenen Teilnehmerzahlen sprechen für sich. Ich gehe davon aus, dass wir in zwei Jahren die nächste WoMH veranstalten werden“, so Kaulbach. Der Erfolg gibt ihm Recht. [AG]

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