Zentraler Wirtschaftsfaktor: 1,25 Billionen Einkaufsvolumen

Das Hamburger Institut tns infratest hat erstmals empirisch Daten und Fakten erhoben, die das Gewicht der Beschaffung in Deutschland unterstreichen. 1,25 Billionen Euro – so hoch ist das Einkaufsvolumen der im Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. vertretenen Mitgliedsunternehmen. Der Wert der vom Einkauf zugekauften Waren, Güter und Leistungen liegt bei 42 Prozent des Unternehmensumsatzes.

7.500 Mitglieder zählt der Verband. Der Fokus der Befragung liegt auf den 1.653 Firmenmitgliedern (im Folgenden: Mitgliedsunternehmen), darunter die DAX- und MDAX-Unternehmen. Die Mitgliedsunternehmen beschäftigen 5,95 Millionen Mitarbeiter in Deutschland, davon 105.000 im Einkauf.

Die Analyse liefert zudem Aussagen zu den Warengruppen, die 2010 und 2011 beschafft werden. Danach gibt  der Einkäufer den Löwenanteil seines persönlich verantworteten Etats – über alle Branchen hinweg – für Energie und Rohstoffe aus (15%). 14% entfallen auf IT- und Telekommunikation sowie Software-Tools für den Beschaffungsprozess, jeweils 11% auf Maschinen und Anlagen, Vorleistungsgüter und C-Teile. Dahinter folgen nicht-traditionelle Beschaffungsfelder wie Travel, Flotte, Marketing usw. sowie logistische Dienstleistungen mit jeweils 6%. Weitere Dienstleistungen (wie Beratung) machen 7% aus.

In diesem und im kommenden Jahr stehen in den BME-Mitgliedsunternehmen neben Weiterbildungsmaßnahmen und der Erneuerung von Abschreibungsgütern (vorrangig Computer) insbesondere Investitionen in Werkzeuge und Maschinen sowie in die Logistik auf dem Plan. Häufig genannt: Papier und Verpackung, Office-Produkte, Energie,  Brennstoffe, Fuhrpark.

Über das Einkaufsvolumen aller Unternehmen in Deutschland lagen bisher weder Zahlen noch seriöse Schätzungen vor. Die repräsentative infratest-Umfrage bringt erstmals Licht in das Dunkel. „Die repräsentativen Aussagen über das Gewicht des Einkaufs und überdies zu den beabsichtigten Investitionsentscheidungen geben Volkswirten, Analysten und Marketingexperten neue Erkenntnisse darüber, was die Unternehmen über Einkaufsabteilungen bewegen“, so BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Die Umfrage verdeutliche, dass der Billionenfaktor Einkauf für die Wirtschaft zentrale Bedeutung habe. Hildebrandt: „Über den von der Beschaffung verantworteten Kostenblock lassen sich signifikant höhere Gewinnbeiträge für die Unternehmen leichter und schneller realisieren als etwa durch den Vertrieb.“

Umfrageergebnisse auf einen Blick:
– Die 1 653 Mitgliedsunternehmen des BME beschäftigen 5,94 Millionen Menschen in Deutschland.
– Davon sind 105 000 Mitarbeiter im Einkauf beschäftigt.
– Der Umsatz aller BME-Mitgliedsunternehmen liegt bei 2,98 Billionen Euro.
– Die BME-Mitgliedsunternehmen repräsentieren ein Einkaufsvolumen von insgesamt 1,25 Billionen Euro.
– Das persönlich verantwortete Einkaufsvolumen in BME-Mitgliedsunternehmen liegt bei insgesamt 749 Milliarden Euro.
– Im Durchschnitt bewegt ein BME-Einkäufer (hier bezogen auf 7.500 Mitglieder) ein Volumen von 235 Millionen Euro jährlich.

Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
 

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