|

Industrie zu Pensionen: Strukturelle Probleme im Pensionssystem müssen angegangen werden

„Die Beschäftigung Älterer ist 2016 überdurchschnittlich stark gestiegen, bei Personen über 50 Jahren liegt der Beschäftigungszuwachs mit +5,2 Prozent weit über dem allgemeinen Beschäftigungsanstieg von +1,6 Prozent“, hielt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, heute, Freitag, anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Budgetzahlen fest. „Alleine seit Jahresbeginn 2017 haben bereits über 7.100 Über-50-Jährige aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Die positive Entwicklung beschränkt sich aber nicht nur auf diese Personengruppe“, so Neumayer weiter. Österreich weise einen Beschäftigungsrekord auf: „2016 gab es 3,58 Mio. unselbstständig Beschäftigte – das sind gut 50.000 Jobs mehr als 2015.“

Wenig ambitionierte Ziele im Pensionssystem führen zu „gutem“ Ergebnis
„Ein Effekt der guten Beschäftigungsentwicklung ist auch, dass sich die Einnahmen der Sozialversicherung gut entwickeln, was wiederum zu geringeren Defiziten in der Pensionsversicherung führt“, wie Neumayer erläuterte. „Ein weiterer Faktor, der zu den dargestellten Minderausgaben führt, ist, dass man im Vorfeld das Ziel der prognostizierten Kosten wenig ambitioniert angelegt hat“, so der Generalsekretär zu den Gründen für das „gute“ Ergebnis. „Die Berechnungen der Pensionskommission würden allerdings zeigen, dass die Kosten für Pensionen in den nächsten Jahren erheblich steigen werden: von 9,9 Mrd. Euro 2015 auf 13,4 Mrd. Euro im Jahr 2021. Es sei daher nach wie vor Reformbedarf im Pensionssystem geboten. „Anstatt nicht vorhandenes Geld als sogenannte Pensionshunderter zu verteilen wäre es erforderlich, endlich strukturelle Reformen im Pensionssystem umzusetzen. Vordringlich wäre die Implementierung eines Nachhaltigkeits- und Gerechtigkeitsmechanismus, der die steigende Lebenserwartung automatisch berücksichtigt, wie dies auch bereits wiederholt von EU-Kommission, IWF und OECD empfohlen wurde“, so der IV-Generalsekretär. „Darüber hinaus bedarf es einer rascheren Angleichung des Frauenpensionsantrittsalters an jenes der Männer sowie der weiteren Einschränkung von Frühpensionen. Die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Harmonisierung der Pensionssysteme von Beamten und ASVG-Pensionisten, wie dies im Update des Regierungsprogramms vorgesehen ist, wird nicht ausreichen“, so Neumayer abschließend.

Weitere Informationen: www.iv-net.at/medien

Ähnliche Beiträge