600 Logistiker tagen in Wien

"Wirtschaftswachstum und Wirtschaftskraft sind eng mit Logistik verbunden. Mit rund 20 Milliarden Umsatz und 500.000 Beschäftigten zählt die Logistik zu den relevantesten Sektoren und hat gesamtwirtschaftliche Bedeutung für Österreich", sagte der Präsident der Bundesvereinigung Logistik BVL Österreich, DI Roman Stiftner, bei der Eröffnung des zweitägigen Logistikkongresses. Mit dem diesjährigen Motto: "smart. ennovativ. resilient." – stellen hochkarätige Keynote-Speaker, Referenten und Gastredner die Zukunft der Logistik, Trends, visionäre Ideen, erfolgversprechende Konzepte und Best Practices vor. 
 
600 Teilnehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie Vertreter aus Wissenschaft und Politik tauschen Erfahrungen aus und diskutieren am 14. und 15. März in der Event-Pyramide Vösendorf. 50 Partner präsentieren sich in der begleitenden Fachausstellung "Alles Logistik". Und zum zweiten Mal wird der "Nachhaltigkeitspreis Logistik" vergeben. 
 
Der 29. Logistik-Dialog der BVL Österreich zeigt den Weg in die Zukunft der Logistik. "Die Logistik zählt zu den innovativsten Wirtschaftsbereichen", erklärte BVL-Präsident DI Roman Stiftner in seiner Eröffnungsrede. "Die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien revolutionieren unser gesellschaftliches Leben und erobern die Logistik." Mit dem Kongressmotto "smart. ennovativ. resilient." werden die Integrationseffekte durch neue Technologien und deren Auswirkungen aus wissenschaftlicher Sicht wie auch aus der Industrie-, Handels-, und Dienstleistungspraxis beleuchtet. 
 
Mit "smart" stellt die BVL Österreich intelligente, schlanke, anwenderfreundliche und vernetzte Konzepte, die die Komplexität abbilden, in den Fokus. Der neue Begriff "Ennovation" verbindet Web 2.0- und IKT-Lösungen mit der Logistik. Big Data und "Cloud" sind hier Schlagworte, welche immer wieder in diesem Zusammenhang fallen. Die nutzbringende Anwendung, das Handling sich aller zwei Jahre verdoppelten Datenmengen werden zu Wettbewerbsfaktoren und über den wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft entscheiden. Die rasante technologische Entwicklung, ihre Auswirkung auf Businessbereiche und Gesellschaft, so Stiftner, sei die Herausforderung über die man sich heute Gedanken machen muss. Die Resilienz, die die Fähigkeit besitzt, Krisen und Schwankungen im globalen Supply Chain Management aufzufangen, bildet die dritte Themensäule. 
 
Der 29. Logistik Dialog startete mit Top-Referenten in den Kongressvormittag. Mit "Österreichs smarte Zukunft in Europa und der Welt!", erläuterte Dr. Michael Spindelegger, Vizekanzler der Republik Österreich, Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten, Österreichs wirtschaftliche Perspektiven. Der heimische Wirtschaftsstandort sei eng mit Europa und der Welt vernetzt und die österreichische Exportwirtschaft zähle zu den "Global Playern", so Spindelegger. 
 
Man stehe vor einem Paradigmenwechsel und einer Vielzahl an Herausforderungen. So seien etwa die angespannte Lage in den öffentlichen Haushalten, der Reformbedarf in den öffentlichen Bereichen, die zunehmenden Klima- und Umweltbelastungen, die Energieknappheit sowie die demografische Entwicklung, als einige wichtige Beispiele zu nennen. Im Rahmen der transeuropäischen Netze (TEN) wird Österreich mit seinen relevanten Korridoren vertreten sein und die Anbindung des Wirtschaftsstandortes Österreich gewährleisten. 
 
Vierte industrielle Revolution. "In den letzten zehn Jahren habe sich die Technologie cyberphysischer Systeme entscheidend weiterentwickelt", so Prof. Dr. Michael ten Hompel, Inhaber des Lehrstuhls für Förder- und Lagerwesen TU Dortmund, geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer-Institut IML. Er bezeichnet, die sich rasant selbst beschleunigende Entwicklung als "vierte industrielle Revolution". 
 
Was klingt wie Science Fiction, ist bereits Realität. Cyberphysischer Systeme nehmen ihre Umwelt über Sensoren und Kameras wahr, speichern Bestände und treffen Entscheidungen, die sie untereinander per Funk und Internet austauschen und verhandeln. Menschen nutzen Smartphones und Apps, die sich mit der Cloud und allem verbinden, was sich in der Nähe befindet. Assistenzsysteme filtern die wichtigen Informationen und simulieren Szenarien in der Cloud, um Entscheidungshilfen zu geben und Sicherheit zu vermitteln. All dies sind Beispiele existierender Technologien, die Eines gemeinsam haben: Sie kommunizieren und handeln (ein stückweit) selbständig. 
 
Wie wichtig diese neue Autonomie cyberphysischer Systeme für die Logistik seien, wird deutlich, wirft man einen Blick auf die Anforderungen, die auf sie zukommen: Individualisierung der Produkte, Klimawandel und Ressourceneffizienz, demographischer Wandel und der beständig wachsende Internet-Handel sind weder mit der Software noch mit der Management-Philosophie der achtziger oder neunziger Jahre zu bewältigen. Die physische Logistik wird verteilt, dezentral und autonom, da die Komplexität anders nicht zu beherrschen ist. Das überlagerte Management wandert in die Cloud und wird IT- und Logistik-Dienstleistung vereinen. Menschliche und cyberphysische Systeme werden sich im Internet und in den Clouds zu „Social Machines“ zusammenfinden und gemeinsam lernen, entscheiden und managen. 
 
Spezialblock Rohstoffe. "Rohstoffe werden seitens der voestalpine Stahl zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität und in der richtigen Menge benötigt. In der globalen Beschaffung nimmt die Logistik eine zentrale Rolle", bringt es DI Günther Kolb, Geschäftsführer voestalpine Stahl Donawitz GmbH, auf den Punkt. 
 
Ein effizientes Supply Chain Management sei für eine kostenoptimierte Produktion eine unabdingbare Voraussetzung. Das gesamte Supply Chain Management, das in seinen Grundzügen Anfang des Jahrtausends geschaffen wurde, werde seither permanent optimiert und den Erfordernissen angepasst. Das bedinge auch einen effizienten Informationsaustausch mit den Logistikpartnern. Unsicherheitsfaktoren im Hinblick auf globale Liefer- und Beschaffungsmärkte würde man einerseits durch Diversifizierung sowohl auf der Rohstoffbeschaffungsseite als auch bei den eingesetzten Logistiklösungen begegnen. Ein trimodales Verkehrskonzept diene dabei als Unterstützung. 
 
Industrie, Handel, Dienstleistung und Nachhaltigkeit im Fokus. Von smarter Intralogistik, intelligenten Logistikkonzepten, nachhaltiger Logistikpraxis und die Fabrik des Jahres 2012, bis hin zu neuen Wegen im Containerverkehr wie auch Urban Farming – die vier Dialogblöcke am Nachmittag zu Industrie, Handel, Dienstleistung und Nachhaltigkeit greifen die wichtigsten Entwicklungen der Logistik auf. Experten beschäftigen sich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, präsentieren Lösungen wie auch Best Practice-Beispiele. Es referieren: Bernhard Goliasch, RHI AG, DI Hans Kostwein, Gewinner der Auszeichnung "Fabrik des Jahres 2012", Gerald Hofer, MBA, KNAPP AG, Roman Leydolf, MBA, Systemlogistik Distribution GmbH, Dr. Sandra Stein, Fraunhofer Austria Research und TU Wien, Wolfgang Thoma, Spedition Ansorge, DI Andreas Bayer, Geschäftsführer REWE, sowie Dirk Pracht, MBA, Geschäftsführer RECARBON GmbH. 
 
Gala-Abend mit Preisverleihung 
Durch den Kongressabend führt Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Bundesvereinigung Logistik. Das erweiterte Schulungsangebot und die feierliche Prämierung der Absolventen der Logistik Akademie durch Prof. Dr. Peter Faller sind erste Programmpunkte. Mit Spannung erwartet wird die Verleihung des 2. Nachhaltigkeitspreis Logistik 2013 durch den Juryvorsitzenden Dr. Christian Plas, Geschäftsführer denkstatt GmbH. Die Gala-Rede zum 29. Logistik Dialog hält DI Peter Umundum, Vorstand Paket & Logistik Österreichische Post AG. Mit Galadinner und Gala-Show, heuer mit dem Stück "Italienische Nacht" des Theatervereins Wiener Metropol, ist Unterhaltung angesagt. 
 
Themenschwerpunkt Ennovation 
Top-Referenten von Unternehmen wie Kapsch, Notruf 144 NÖ, Dinkelacker-Schwaben Bräu, Vöslauer Mineralwasser gestalten den zweiten Kongresstag. "Die Logistik 2020 lebt von Ennovation" – DI Siegfried Mayrhofer, Vorstand Finanzen A1 Telekom Austria AG, wird referieren und mit Dr. Günther Ofner, Mitglied des Vorstandes Flughafen Wien AG, und Mag. Arnulf Wolfram, Sektor Infrastructure & Cities CEE Siemens AG Österreich, über ennovative Informations- und Kommunikationstechnologien in der Logistik, diskutieren. Wolfgang Dietrich, Vorstandsvorsitzender Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e.V. wird mit seinem Beitrag "Stuttgart 21 – Ein Fallbeispiel, auch unter Logistikaspekten" einen gelungenen Schlusspunkt setzen.

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com

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