Gravierende Sicherheitslücken in Luftfracht-Transportketten

Trotz neu gefasster und strenger EU-Auflagen, die eine lückenlose Kontrolle vorsehen, gibt es bei der Luftfracht immer noch erhebliche Sicherheitslücken. Ein Mangel mit Folgen, denn von den Schwachstellen geht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für die weltweite Abwicklung von Transporten aus, was zu Störungen der logistischen Abläufe mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen kann. Das geht aus einer Studie des International Transfer Center for Logistics (ITCL) und der TU Berlin hervor, die die World Cargo Center GmbH in Auftrag gegeben hat.

Schwierigkeiten bereitet laut Studie insbesondere die Vielzahl von uneinheitlichen Vorschriften und Zertifikaten zur Luft- und Frachtsicherheit. Während 56 Prozent der Logistikdienstleister den Mangel an lieferstufenübergreifenden Sicherheitskonzepten als das größte Sicherheitsproblem ansehen, bemängeln 61 Prozent der Verlader vor allem das fehlende Sicherheitsbewusstsein beim eigenen und beim Personal ihrer Dienstleister. Auch technische und bauliche Aspekte spielen eine Rolle: 24 Prozent der Logistikdienstleister und 39 Prozent der Verlader halten die Überwachungstechnik in den Luftfrachtzentren für unzureichend. Darüber hinaus bemängeln 28 Prozent der Logistikdienstleister und 56 Prozent der Verlader die Zutrittskontrollen zu den Frachtzentren.

Nachholbedarf haben der Studie zufolge insbesondere kleine und mittelständische Logistikdienstleister. Während 83 Prozent der Industrieunternehmen mit hohem Exportanteil Sicherheitsvorkehrungen als integralen Bestandteil der logistischen Abläufe betrachten, messen nur 59 Prozent der Dienstleister diesem Aspekt die gleiche Bedeutung bei.

Luftfrachtsicherheit beginnt bereits am Boden. 78 Prozent der befragten Verlader bestätigen ausreichende Gebäudesicherheit. Für 89 Prozent ist die Sicherheit bei Ladungskontrollen gewährleistet. Zu einer konträren Beurteilung kommen die Logistikdienstleister: 31 Prozent halten die Gebäudesicherheit für unzureichend, 47 Prozent sehen erhebliche Mängel bei Ladungskontrollen.

"Das Thema Sicherheit ist für uns als Entwickler von Luftfrachtimmobilien von entscheidender Bedeutung", sagt Markus Wolf, geschäftsführender Gesellschafter der World Cargo Center GmbH, Frankfurt. Das Unternehmen ist auf die Planung und Realisierung von Luftfrachtzentren neuester Technologie in Europa spezialisiert. "Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass das Gebäude höchste Sicherheitsanforderungen zum größtmöglichen Schutz von Personal und Fracht erfüllt."

Weiteres Ergebnis der Studie: Die Anforderungen der stringenten EU-Sicherheitsvorschriften verzögern spürbar die Abwicklung eilbedürftiger Luftfracht und schlagen laut 80 Prozent der Befragten Kosten treibend zu Buche. Ein gleich hoher Anteil sieht die Wachstumschancen der Luftfracht dadurch beeinträchtigt.

77 Prozent der Logistikdienstleister und 83 Prozent der Verlader sind der Ansicht, dass die Sicherheitsauflagen bis zu zehn Prozent der Gesamtlogistikkosten ausmachen. 22 Prozent der Logistikdienstleister und 17 Prozent der Verlader sehen sogar eine Mehrbelastung von mehr als zehn Prozent.

Wer die Zusatzkosten übernimmt, darüber gehen die Meinungen auseinander: Während 42 Prozent der Logistikdienstleister glauben, die Kosten selbst tragen zu müssen, sind die Verlader davon überzeugt, die Verteuerung über steigende Transportpreise ihrer Dienstleister finanzieren zu müssen. "Wir als Spezialist für Luftfrachtimmobilien realisieren durch geringeren Flächenbedarf und Prozessoptimierung innerhalb der Gebäudeinfrastruktur sowie mit moderner Technik höhere Umschlagkapazitäten und damit deutliche Kostenvorteile", betont Markus Wolf. So liegt der Frachtumschlag pro Quadratmeter Hallenfläche in den World-Cargo-Centern mit 15 bis 18 Tonnen pro Jahr fast doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt.

Quelle: MyLogistics

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar