Auer: Müssen Vermarktung der bäuerlichen Produkte weiter verbessern

„Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren qualitativ hochwertige Produkte auf nachhaltige Weise und mit viel Innovationskraft. Dennoch ist die Stimmungslage im Agrarbereich alles andere als rosig. Um die Akzeptanz der bäuerlichen Produktionsweise und die Wertschätzung der heimischen Lebensmittel zu erhöhen, ist die Vermarktungs- und Absatzebene verstärkt in den Fokus einer professionellen Marktbearbeitung zu stellen.“ Dies erklärte heute Bauernbundpräsident Jakob Auer in seinem Vortrag beim Schweinefachtag anlässlich der Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wels. „Wir müssen alle gemeinsam dafür sorgen, dass ein reales Bild der Produktionsbedingungen der heimischen Landwirtschaft in der Gesellschaft entsteht. Die heile Welt der lila Kuh gibt es nicht“, sagte Auer.

„Auf unsere Landwirte kamen in den vergangenen Jahren aufgrund zahlreicher Reformen – etwa der Gemeinsamen Agrarpolitik – neue Herausforderungen zu. Auch die Bürokratie ist in der neuen Förderperiode leider nicht weniger geworden“, zeigte Auer Verständnis für die Verunsicherung bei den Bauern. Zusätzlich habe das Russland-Embargo zu massiven Markteinbrüchen, auch im Schweinebereich, geführt. „Zu all dem kommt die hohe Dynamik der gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft“, verwies der Präsident auf manche Tierschutz-Kampagnen, aber auch auf unrealistische Vorstellungen, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln betrifft. „Hier gilt es gezielt Antworten zu geben, denn es kann nicht sein, dass die Fordernden immer die Guten und die Betroffenen immer die Bösen sind“, so Auer.

Marktentlastungs-Maßnahmen und mehr Transparenz bei Preisbildung notwendig
Auer nannte in seinem Vortrag auch notwendige Maßnahmen, um den heimischen Agrarmarkt weiter anzukurbeln. „Es wird zu wenig sein, nur die Produktion im Fokus zu haben und Vermarktung sowie die Absatzförderung anderen zu überlassen“, zeigte sich der Präsident überzeugt. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an seine Forderungen nach Installierung einer Exportagentur sowie der Agrarmarkt-Control. „Beides ist in konkreter Umsetzung und wird mittlerweile auch auf europäischer Ebene unterstützt“, zeigte sich Auer erfreut.

Mit der Einrichtung einer Exportagentur sollen Vermarktungsstrategien und Veterinärfragen mit Drittstaaten von einer Stelle aus gebündelt koordiniert und verhandelt werden. Die Agrarmarkt-Control wiederum soll als neue Regulierungsbehörde Transparenz bei der Preisbildung und die Möglichkeit eines Klagerechtes nach dem Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb schaffen. „Wenn die Erzeugerpreise im Keller sind und eine ordentliche Preisbildung ausgesetzt ist, muss die Politik tätig werden und dafür sorgen, dass Verhandlungen wieder auf Augenhöhe geführt werden können“, so Auer. Auf europäischer Ebene begrüße er die Exportinitiative von Agrarkommissar Phil Hogan ebenso wie die Ankündigung zur Bildung einer Task-Force für Agrarmärkte sowie den Einsatz von EU-Abgeordneter Elisabeth Köstinger für die heimischen Bäuerinnen und Bauern.

Absatz am Heimmarkt ankurbeln
Große Chancen, die es noch stärker zu nutzen gilt, sieht der Bauernbundpräsident zudem im Verkauf von Agrarprodukten am heimischen und regionalen Markt. „Die Menschen wollen gesunde Lebensmittel und diese gibt es in großer Vielfalt und Qualität vor der eigenen Haustür“, sieht Auer im neuen Vergaberecht, das künftig auch bei Lebensmitteln das Bestbieterprinzip vorsieht, einen wichtigen Schritt, um den heimischen Absatz anzukurbeln. Unterstützung kommt von Auer auch für die Forderung nach einer Herkunftskennzeichnung von Fleisch und Eiern in der Gastronomie.
(Schluss)

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