BDB sieht keine Strukturkrise in der Trockengutschifffahrt

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) hat die wichtigsten statistischen Zahlen des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt in seinem Faltblatt "Daten und Fakten 2009/2010" veröffentlicht. Der Vergleich mit den Daten des Vorjahres zeigt deutlich die negativen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Branche im Jahr 2009: Die auf deutschen Wasserstraßen beförderte Gütermenge reduzierte sich um exakt 17 Prozent von 245,7 Millionen Tonnen im Jahr 2008 auf 203,9 Millionen Tonnen.

Die größten Einbrüche waren in der Gütergruppe Eisen/Stahl/NE-Metalle (-39,3 Prozent) zu verzeichnen. Ein Rückgang von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist bei der Verkehrsleistung zu verzeichnen, welche 2008 noch insgesamt 64,1 Mrd. tkm betrug und 2009 auf 55,5 Mrd. tkm fiel. Sowohl bei der Gütermenge als auch bei der Verkehrsleistung mussten die deutschen Unternehmen in der Binnenschifffahrt überdurchschnittliche Verluste hinnehmen. Die deutsche Binnenschiffsflotte wies zum 31. Dezember 2009 insgesamt 2.246 Einheiten auf, 45 Einheiten weniger als zum Ende des Jahres 2008. Trotzdem erhöhte sich die Tragfähigkeit dieser Flotte um 23.978 Tonnen.

Trotz der negativen Bilanz des Jahres 2009 besteht im BDB Zuversicht, dass die Binnenschifffahrt an dem zwischenzeitlich eingesetzten wirtschaftlichen Aufschwung Anteil hat. "Die mit dem Binnenschiff transportierten Mengen steigen seit Anfang des Jahres 2010 in nahezu allen Gütergruppen kontinuierlich an. Sorge bereitet uns aber, dass die Frachtraten sich auf Grund der hohen Flottenkapazität in Europa noch nicht in dem gleichen Maße erholen. Die Ertragslage der Unternehmen ist nach wie vor nicht gut.", erklärt BDB-Präsident Dr. Gunther Jaegers.

Dennoch möchte der BDB nicht pauschal von einer Strukturkrise in der gesamten Branche sprechen. Er wiederspricht damit der gelegentlich erhobenen Behauptung, das gesamte Binnenschifffahrtsgewerbe benötige kapazitätsreduzierende Maßnahmen seitens der Europäischen Union, etwa durch Abwrackungen von Schiffsraum oder durch sogenannte "Alt-für-neu"-Regelungen. "Eine Strukturkrise sehen wir derzeit nur in der Tankschifffahrt. Auf Grund der gesetzlichen Vorgabe, bis Ende des Jahres 2018 sämtliche gefährlichen Güter gemäß ADN® nur noch in Schiffen in sog. Doppelhüllenbauweise transportieren zu dürfen, stehen wir in diesem Markt vor einer strukturellen Veränderung. Problematisch ist dabei, dass derzeit einerseits neue Doppelhüllenschiffe in den Markt kommen, alte Einhüllenschiffe aber nicht im gleichen Maß vom Markt verschwinden. Diese Belastung der Tankschifffahrt in Europa könnte durch eine Abwrackung des alten Schiffsraums abgefedert werden. Im Übrigen aber lehnen wir im BDB hoheitliche Eingriffe in den Markt ab. Das gilt insbesondere für den Trockengutsektor. Dort gehen wir nach wie vor von einer Wirtschaftskrise, nicht aber von einer Strukturkrise aus!", erklärt BDB-Präsident Dr. Gunther Jaegers.

Quelle: MyLogistics
Portal: www.logistik-express.com 

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