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Cargo Sous Terrain: Riesiges unterirdisches Tunnelsystem in der Schweiz rückt in greifbare Nähe

In der Schweiz soll bis 2045 ein riesiges unterirdisches Tunnelsystem entstehen, das die Alpenregion in puncto Güterverkehr entlasten soll. Bereits in sieben Jahren soll mit dem Bau begonnen werden, wenn der Schweizerische Bundesrat die notwendige gesetzliche Grundlage für das prestigeträchtige Projekt geschaffen hat.

Es klang wie ein Scherz, doch in der Schweiz werden in puncto Logistik Nägel mit Köpfen gemacht. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten soll in dem Alpenstaat ein riesiges unterirdisches Tunnelsystem entstehen. Ziel des Projekts: möglichst viel Güterverkehr unter die Erde zu bringen.

Hinter dem Projekt steht die Cargo Sous Terrain AG (CST), die sich aus 20 Firmen zusammensetzt. Nach Angaben von inside-channels fungieren neben der Schweizerischen Bundesbahn, Credit Suisse, Migros, der Schweizerischen Post, dem Versicherungskonzern Mobiliar, dem Energie- und Infrastrukturunternehmen BKW und Zürcher Kantonalbank auch Swisscom, SAP und das kalifornische High-Tech-StartUp Hyperloop One zu den Trägern und Hauptaktionären der Aktiengesellschaft.

Gesetzliche Regelungen fehlen noch.
Nachdem Cargo Sous Terrain die Vorgaben des Schweizerischen Bundesrat erfüllt hat und die vom Bundesrat geforderten privaten Investitionszusagen von 100 Millionen Franken erreichte, fehlt es nun an einer gesetzlichen Regelung für das Mammut-Projekt. Allerdings zeigte sich der Schweizerische Bundesrat für den Bau offen. Bereits im Januar stellte eine Delegation von CST der Bundesrätin Doris Leuthard die Roadmap für die kommende Projektphase bei der Entwicklung des Logistiknetzwerks vor.

Bis zum Endausbau dauert es 25 Jahre.
Geht es nach der Cargo Sous Terrain AG, könnte mit dem Bau des ersten Tunnelabschnittes bereits 2025 begonnen werden. Der erste Abschnitt soll  rund drei Milliarden Franken kosten und den Raum Härkingen/Niederbipp mit Zürich verbinden. Das wäre eine Strecke von rund 70 Kilometern. Für das gesamte Projekt sind Kosten in Höhe von 33 Milliarden Franken veranschlagt, die ohne staatliche Zuschüsse aufgebracht werden sollen. Wenn alles nach Plan verläuft, soll das System bis 2045 aus drei Teilen bestehen. Auf dreispurigen Tunneln in 20 bis 50 Metern Tiefe sollen autonome Transportcontainer befördert werden, die von Logistikzentren an stadtnahen Knotenpunkten befüllt werden. Der dritte Teil umfasst eine vollautomatische Steuerung des Transportsystems.

Die beim Transportnetzwerk einzusetzende Technik, so inside-channel, sei zum Großteil bereits erprobt und zuverlässig. Innovativ soll aber die digitale Steuerung sein, die die Waren zusammenstellt und den Transport organisiert.

Technisches Know-how wird unter anderem von SAP beigesteuert. Der Anbieter für Unternehmenssoftware bringt sein Wissen in den Bereichen Internet der Dinge und Cloud-Plattform in das Projekt ein. In einer Mitteilung von SAP heißt es zudem, dass man gemeinsam „mit den Projektpartnern an Themen wie Machine Learning und Blockchain im Logistikbereich arbeiten“ wolle.

© CST

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