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Combinet: Die Zukunft der Arbeitswelt ist bunt

Wie sieht die schöne neue Arbeitswelt aus? Dazu referierte Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp bei der gestrigen CombiNet-Veranstaltung im Ares Tower. In seinen Ausführungen behandelte er fünf Zukunftsfragen.

-) Durch welche Faktoren wird der zukünftige Wandel der Arbeitswelt beeinflusst werden?

Erwartet wird ein sehr komplexer und dynamischer Wandel der Arbeitswelt, ausgelöst durch neue Technologien, Digitalisierung und Automatisierung. Auch steigender Innovationsdruck und wachsender Zeitdruck sind zu erwarten.

-) Werden wir zukünftig für unsere beruflichen Aktivitäten nur mehr 10 Prozent der Lebenszeit benötigen und werden die restlichen 90 Prozent immer wichtiger?

Die Antwort ist ein klares „Ja“. Schon heute beträgt bei einer statistischen Lebenszeit von 720.000 Stunden die berufliche Arbeitszeit lediglich 72.000 Stunden. Wegen der steigenden Lebenserwartung wird der Anteil der Berufszeit auch zukünftig die 10-Prozent-Marke nicht überschreiten.

-) Ist „Flexicurity“, also die produktive Verbindung zwischen Flexibilisierung und beruflicher Sicherheit, ein realistisches Zukunftskonzept?

Die Flexibilisierung der Arbeitsorganisation, Arbeitsorte und Arbeitszeiten werden kontinuierlich zunehmen. In Zeiten des Arbeitskräftemangels spielt „Flexicurity“ vor allem bei den jüngeren Menschen eine Rolle.

-) Ist die Generationen-Typologie ein brauchbares Konzept für das bessere Verständnis der Interessen und Kompetenzen der unterschiedlichen Altersgruppen?

Die Typologie kann eine allgemeine Orientierung liefern, etwa im Hinblick auf die verstärkte ökologische Orientierung oder die signifikant stärkere Sensibilität für Gendergerechtigkeit. Allerdings sollten die individuellen Einflussfaktoren wie Bildung, familiäre Herkunft oder Einkommen nicht unterschätzt werden.

-) Ist es in Anbetracht der dynamischen Entwicklung der Technisierung aller Lebensbereiche realistisch, dass sich die Idee eines „technologischen Humanismus“ durchsetzt?

Zutreffender wäre der Begriff „digitale Evolution“. Die Beziehung zwischen Menschen und Technologien ist seit jeher ambivalent. Neue Technologien nehmen den Menschen lästige Arbeitsschritte ab. Zudem wird ein Umbauprozess in der Arbeitswelt bewirkt.

In seinem Resümee betonte Reinhold Popp die Fähigkeit der „Resilienz“ im Berufsleben als Reaktion auf die Beschleunigung aller Lebensbereiche. Die wohl am stärksten unterschätzte Zukunftskompetenz ist für ihn die „Intuition“. Man muss Entscheidungen treffen, bevor alles klar ist.

Kreativität und Innovationsfähigkeit: Darauf kann in Zukunft kein österreichischer Betrieb verzichten. Aber Kreativität entsteht nur auf dem Boden der Neugierde, und ohne Neugierde gibt es keine Innovation.

www.combinet.at, www.reinhold-popp.at

Quelle: OEVZ

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