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Containerdienst bis nach Österreich verlängern

Die österreichische Helogistics Holding in Wien betreibt seit August des Vorjahres einen regelmäßigen Containerdienst (Helo I) auf der Donau zwischen Konstanza–Belgrad–Budapest v. v. und hat bisher knapp über 3.500 TEU auf die Schiffe bekommen, ist Herfried Leitner, Geschäftsführer der Helogistics Holding, zufrieden.

Derzeit laufen Überlegungen, einen Teil der 253 fahrenden Einheiten der beiden Reedereien EDDSG (ehemals DDSG Cargo) und Mahart bis nach Wien, Krems und Enns hochzuziehen. Sofern freilich sich die entsprechende Nachfrage und das Volumen bemerkbar macht. „Nach Österreich zu fahren ist für uns teurer, weil wir zusätzliche Assets einstellen müssen“, so Leitner. Helo I beruht operativ auf einem ausgeklügelten Rundlauf-Konzept. „Wir haben die Donau von der Mündung bis nach Linz in vier Abschnitte unterteilt und fahren hier im Shuttle-Verkehr“, erklärt Leitner das Logistik-System. Rundlauf 1 wird mit Schiffen im Pendelverkehr zwischen Konstanza und der Einmündung des Cernavoda-Kanals in die Donau abgewickelt. Rundlauf 2 deckt die Strecke von Cernavoda/Donau nach Izmail in der Ukraine ab. Im Rundlauf 3 fahren die Schiffe zwischen Cernavoda/Donau nach Budapest und Rundlauf 4 ist die Strecke von Budapest nach Linz. Die Übergabe der Bargen zwischen den einzelnen Loops am Kreuzungspunkt Donau/Cernavoda-Kanal erfolgt auf der Donau, ohne die Landseite zu tangieren.

Mit diesem Agieren auf den vier Abschnitten bringt Helogistics einen Taktverkehr zusammen, der gleichsam die Voraussetzung für den Container-Verkehr nach Fahrplan ist. Leitner sieht in Helo I eine innovative Lösung, mit der „wir der Industrie zeigen, dass das Binnenschiff in getaktete Supply Chains integrierbar ist.“ Das operative Geschäft des Containerverkehrs wird von der Helogistic Transport GmbH abgewickelt, die im Vorjahr gegründet worden ist. Pro Fahrt von Konstanza nach Budapest können 144 TEU geladen werden, wobei die Boxen gemeinsam mit herkömmlichen Massengütern mitschwimmen; die Reise auf dieser Strecke bergauf dauert 11,5 Tage; talwärts 8 Tage.

Herr Leitner, haben sich mit dem Volumen von 3.500 TEU mit Helo I Ihre Erwartungen erfüllt?

Wir haben damit das Volumen gegenüber Plan sogar verdoppelt und planen jetzt die Ausdehnung des Dienstes nach Österreich. Die Verlängerung kostet allerdings Geld, weil wir zusätzliche Assets einbringen müssen und wir daher auch das entsprechende Substrat für eine wirtschaftliche Auslastung benötigen.

Dienste auf der östlichen Donau anzubieten, ist bislang, früher oder später gescheitert. Welches Ziel verfolgen Sie mit Helo I?

Helo ist eine innovative Lösung für den Transport von Containern auf der Donau und wir zeigen der Industrie damit, dass das Binnenschiff selbst für anspruchsvolle Fracht geeignet ist und in komplizierte Transportprozesse passt. Das operative Geschäft von Helo I wird von der Helogistic Transport GmbH abgewickelt, die wir Ende des Vorjahres neu gegründet haben. 

Helogistics hat seit Dezember des Vorjahres einen neuen Eigentümer?

Ja, das Unternehmen wurde vom früheren Eigentümer Eastpoint Holding des serbischen Unternehmers Zoran Draculic an den schweizerischen Montan-Konzern Ferrexpo verkauft, der dafür 28 Mio. Euro bezahlt hat. Ferrexpo wird zu 51 Prozent vom ukrainischen Unternehmer Konstyantin Zhevago gehalten; die restlichen 49 Prozent notieren an der Londoner Börse. Das Unternehmen besitzt Eisenerzminen in der Ukraine und beliefert im großen Stil die Voest Alpine in Linz. Die Strategie dabei ist, mit eigenen Transportmitteln das Erz zu den Kunden zu bringen.

Chronik des Unternehmens

1829     Gründung der DDSG; bis 1880 Aufstieg zur weltweit größten Binnenreederei

ab 1914  1. und 2. Weltkrieg bringen große Verluste; die Schiffswerften und große Teile der Flotte gehen verloren

ab 1970   Modernisierung der Flotte; Umstieg von der Zug- auf die kostengünstigere Schubschifffahrt

1991     Für die Privatisierung Trennung der DDSG in die Bereiche Frachtschifffahrt (DDSG Cargo GmbH) und Personenschifffahrt (DDSG Donaureisen); Personenschiffe werden an verschiedene Unternehmen verkauft, ein Großteil an die DDSG-Blue-Danube GmbH

1993     Verkauf der DDSG Cargo GmbH an die Stinnes AG

1997     Gerhard Meier AG übernimmt die DDSG Cargo GmbH

2004   Übernahme der MAHART Duna Cargo Kft.

2007      Verkauf der DDSG Cargo GmbH an die East Point Holdings Ltd.;
Ende 2007 Verschmelzung der DDSG Cargo GmbH mit der neu gegründeten Erste Donau-Dampfschifffahrts-GmbH

2010     Akquisition von 100 Prozent des Anteilkapitals der Helogistics Holding GmbH durch Ferrexpo Plc., Baar, Schweiz

Logistik express Redaktion: Markus Trostmann

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