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Cross-Channel-Anbieter setzen auf smarte Logistik

„Connecting Commerce“ – das Motto des diesjährigen Fachkongresses „Neocom 2013“ – einer Veranstaltung des Management Forums der Verlagsgruppe Handelsblatt und des Brancheninformationsdienst „Der Versandhausberater“ könnte im Zeitalter der Vernetzung stationärer und mobiler Vertriebswege kaum passender gewählt sein. Als Medienpartner der Veranstaltung am 29. und 30. Oktober 2013 auf dem Düsseldorfer Areal Böhler gibt Logistik express schon heute eine kleine Vorschau auf die in der E-Commerce-Welt zurzeit heiß diskutierten Themen. Redaktion: Karin Walter

Shoppen egal wo und wann: Tablet- und Smartphone-Nutzer verleihen der Handelswelt sehr starke neue Impulse. Sie stellen den Handel jedoch gleichzeitig auch vor große Herausforderungen. So kommt es heutzutage nicht selten vor, dass Händler ganze Heerscharen interner und externer Mitarbeiter beschäftigen, um das Kaufverhalten der zunehmend mobilen Kundschaft möglichst genau zu analysieren.

Die Praxis zeigt schon heute: Es ist kein Leichtes, die über Newsletter, Social-Media-Angebote, Kundenbewertungen und Preissuchmaschinen bereits bestens informierte Kundschaft zu bedienen. Dennoch verfolgen stationäre Händler, die sich bereits ein E-Commerce-Standbein aufgebaut haben, gleichermaßen wie Online-Händler, die ein zunehmendes Interesse zeigen, künftig auch den stationären Handel zu bedienen, zurzeit dasselbe Ziel: Sie alle wollen von den Wachstumschancen, welche die ineinander verzahnten Prozesse des Cross-Channel-Vertriebs bieten, profitieren.

Neue Kundengruppen anzusprechen, den bereits bestehenden Kunden neue Bestell- und Retourenmöglichkeiten anzubieten und möglichst kanalübergreifende Kaufimpulse auszulösen: Das ist im Wesentlichen die Intention, die sich hinter dem Ansatz des Cross-Channel-Handels verbirgt. Wohin die Reise am Ende wirklich geht, ist – da sich der Vertriebsweg in der heutigen Praxis noch weitestgehend in den „Kinderschuhen“ bewegt – allerdings längst noch nicht vollständig klargelegt. Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes (HDE) beschreibt einen insbesondere von den Stationärhändlern vielfach heraufbeschworenen Effekt: „Die Kunden nutzen das Internet, um sich über die Produkte im stationären Handel zu informieren“, sagt der Verbandsexperte. „Händler, die in beiden Welten zuhause sind, versetzt dies in die Lage, den Kunden einen Rundum-Service zu bieten und die Bindung an ihr Unternehmen deutlich zu erhöhen.“

Flexible Logistiksysteme sind wichtig
Bei den immer schwieriger werdenden Bemühungen um Kundenbindung sind sich die Handelsexperten einig: Im Wettlauf um die Gunst der Kunden entscheidet schon heute eine möglichst flexible und auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Logistik. Same-day-Belieferungen wie sie heutzutage schon über Kurierdienstplattformen wie tiramizoo oder MyTaxi Delivery angeboten werden, hinterlassen bei den Kunden, die auf Geschwindigkeit setzen einen positiven Marketingeffekt. Ob sie aus Kostengründen jedoch das Potenzial für eine langfristige Steigerung des Kundennutzens mit sich bringen, bleibt abzuwarten.

Interessant wird ebenso zu beobachten sein, mit welchen Intralogistiksystemen die Cross-Channel-Händler von morgen die Anforderungen an eine ständige Warenverfügbarkeit lösen werden. „Die knappen Lieferzeiten lassen eine große Batch-Bildung wie die früher üblichen Nacht-Fakturen nicht mehr zu“, sagt Bernd Kratz, langjähriger Geschäftsführer von Conrad Electronics SE und heutiger Geschäftsführer der Unternehmensberatung EMA GmbH – Executive Management Advisors. „Zur Sicherstellung kürzester Lieferzeiten ist eine „online-Logistik“ die Antwort.“ Demgegenüber sieht der Handelsexperte jedoch den Faktor Mensch: „Die demographische Entwicklung und längere Lebensarbeitszeiten „Rente mit 67“ fordern geringere körperliche Belastungen und ergonomische Arbeitsplätze.“ Kratz ist sich sicher: „Die Zukunft der Intralogistik im Distanzhandel wird jenen Logistiksystemen gehören, die einen hohen Automatisierungsgrad vorweisen, sich dennoch flexibel gegenüber sich kurzfristig verändernden heterogenen Sortimenten darstellen, sich skalierbar den Mengenentwicklungen anpassen und mit einer simplen und ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung den Menschen weiterhin im Fokus haben.“ Ein solches automatisches Logistiksystem, plaudert der Handelsexperte aus dem Nähkästchen, soll bereits bei der Neocom in Düsseldorf zu bestaunen und von den Teilnehmern selbstverständlich auch auszuprobieren sein. (WAL)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 3/2013

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