Der Erfolg steckte auf der Fachmesse EURO ID 2012 im Detail

Mit einer Fülle neuer Produkte und Services seitens der Aussteller und einem randvollen Rahmenprogramm setzte die Fachmesse für AutoID-Technik Akzente in Berlin. Rund 100 Aussteller sowie rund 3900 Fachbesucher informierten sich auf dem Messegelände über die neuesten Technik-Trends. Neben Deutschland und Europa kamen Aussteller und Besucher auch aus Ländern wie Taiwan, China, Südkorea, Japan, Indien und Israel.
 
Innovationen, die auf Ausstellungs-Großveranstaltungen eher untergehen, kommen auf kleineren exquisiten Messen besser zur Geltung. So verschaffte der EURO ID-Veranstalter Euroforum dem Fachpublikum auch in diesem Jahr ausführlich Gelegenheit zum zweiten Blick und sorgte damit für nachhaltige Information und Geschäftsvermittlung. Erstmals wurde das Messeprogramm um das neue Angebot Business Matching erweitert. Gemeinsam mit dem Dienstleister Berlin Partners brachte Euroforum Fachbesucher und Aussteller mittels zuvor abgefragter Kooperationswünsche zusammen. In der Meeting Area trafen sich dann Interessierte während aller drei Messetage, um Bedarfe, Lösungsansätze, aber auch erste Vereinbarungen zu besprechen.
 
Informatives Vortragsprogramm
 
Ergänzt wurden Ausstellung und Business Networkig durch das Vortragsprogramm im Userforum sowie im Themenforum. Die 20 Aussteller-Vorträge im User Forum brachten den Besuchern neben aktuellen Produkt-Highlights der drei Preisträger des diesjährigen EURO ID Awards (Link zur bzw. Verweis auf PI) nützliche Einblicke in die Auto ID-Praxis. Der Bogen spannte sich von mobilisierten SAP-Prozessen über RFID zur Aktensuche bis zur Waffenverfolgung bei der australischen Zollbehörde. In den Themenforen referierten Branchengrößen zu den gegenwärtigen Trends M2M (Maschine-zu-Maschine-Kommunikation), Telemedizin & Ambient Assist Living, Privacy Impact Assessments (PIA), Sichere Identität und Intelligente Netze. Insgesamt ein Wissensspektrum, das die an den Messeständen vermittelten Informationen ideal erweiterte.
 
“Aus Marketing-Sicht war die EUROID 2012 ein voller Erfolg,” fasst Timo Stehn, Sprecher der PAV Card GmbH, das Messeergebnis zusammen. Generell nehmen kontaktlose Technologien weiter Fahrt auf. Dem Ergebnis der Umfrage "RFID-Monitor 2012" von PAV Card GmbH in Kooperation mit dem Fachmagazin RFID im Blick zufolge erwarten mehr als neun von zehn Unternehmen in Deutschland in diesem Jahr ein starkes Wachstum bei RFID-Lösungen. Jeder vierte Entscheider sieht Steigerungspotenziale vor allem bei der Identifikation von Personen und der Logistik. An der Online-Umfrage nahmen 169 Entscheider teil.
 
Das En-passant-Bezahlen per Karte ist im Aufwind
 
Auch für die Zukunft sehen die Experten eine positive Entwicklung voraus. Zwei von drei RFID-Managern rechnen mit einem konstanten Wachstum bis 2015. Der Optimismus dürfte nicht zuletzt auch auf die Ankündigung mehrerer Kreditinstitute zurückzuführen sein, 2012 das kontaktlose Bezahlen mit Karte an zahlreichen Verkaufsstätten in Deutschland durchzusetzen. Zudem starten vermehrt Anwendungen auf der Basis von Near Field Communication (NFC), die dem Verbraucher zum Beispiel das Bezahlen mit dem Mobiltelefon ermöglichen sollen. Mehr als jeder vierte Befragte erhofft sich hierdurch sogar ein starkes Umsatzplus.
 
Insbesondere der NFC-Standard (NearField Communication) erhalte den Ergebnissen der Studie zufolge eine neue Bewährungsprobe. Mehr als zwei von drei RFID-Experten messen der Nahbereichskommunikation bis 2015 eine starke Bedeutung bei. Potenzial sehen sie insbesondere bei mobilen Bezahlfunktionen (35 Prozent), gefolgt vom Einsatz am Point of Sale (19 Prozent), der Personenidentifikation (17 Prozent) und dem Social Marketing (14 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) erwarten zudem, dass sich die Akzeptanz der Verbraucher gegenüber kontaktlosen Technologien durch den vermehrten Einsatz von NFC bis 2015 verbessern wird.
 
Kontaktlose Karten sind im Kommen
 
Seit der Entwicklung entsprechender Kartenlösungen durch PAV Card GmbH im Jahre 1995 setzen heute fast zwei Drittel (60 Prozent) der Unternehmen in Deutschland kontaktlose Karten ein. Diese kommen hier insbesondere für Zutrittskontrollen (51 Prozent) und der Zeiterfassung (27 Prozent) zum Einsatz. Von den Unternehmen, die bislang noch keine kontaktlosen Karten benutzen, planen immerhin zwei Drittel deren Einführung. Die am häufigsten genutzte Frequenz ist HF (50 Prozent). Auch künftig sehen die RFID-Experten für kontaktlose Lösungen gute Erfolge: Die Nachfrage nach kontaktlosen Karten insgesamt wird ihrer Meinung nach insbesondere bei NFC-basierten Anwendungen (26 Prozent), dem ID-Bereich (21 Prozent) und Zutrittskontrollen (14 Prozent) steigen.
 
Ein weiteres aktuelles Beispiel für erfolgreiche kontaktlose Kartenprojekte liefert der neue Blutspendeausweis des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die bislang nur regional gültigen Ausweise werden 2012 durch eine Smartcard mit integrierten RFID-Chip und Mikroprozessor abgelöst. Mit dem modernen System wird das Blutspenden künftig auch bundesweit möglich sein. Insgesamt werden jährlich circa 4,3 Millionen Vollblutspenden in Deutschland geleistet, davon rund 80 Prozent bei den DRK-Blutspendediensten.
 
Daten integriert erfassen
 
Verbesserte Prozesse durch direkte Verwertung erfasster Lagerbestandsdaten demonstrierte in Berlin der Kölner Hersteller Advanced Panmobil. Eine Software-Lösung innerhalb der Scanndy-Lesegeräte des Anbieters überträgt die Daten über ein USB-Kabel auf den PC. Kurz darauf erscheinen die Informationen direkt in Excel, Word oder einem anderen voreingestellten Programm. Sollen im Leser erfasste Daten direkt in eine betriebswirtschaftliche Software oder lokale Datenbanken übertragen werden, lässt sich auch dies per Voreinstellung regeln. Zudem kann die Lösung E-Mails schicken, ohne dass Outlook oder andere Mailprogramme geladen sind. Diese Funktion erlaubt es sogar, Mails voreingestellt zu gestalten. Dadurch kommen Mailformulare direkt aus dem Erfassungsprozess und landen nach den Layoutvorgaben des Versenders grafisch gestaltet beim Empfänger. Nicht zuletzt lassen sich die Daten bei Bedarf sofort im Scanner mit jeder Datenbank weltweit synchronisieren, und zwar datentechnisch in beide Richtungen.
 
Primat der Software
 
Die Funktionsfülle der Panmobil-Lösung läßt erahnen, wohin die Reise bei der automatisierten Objektidentifikation und Datenerfassung gehen wird: Software und damit Verarbeitungsintelligenz in Systemen, die der reinen Erfassung von Informationen nachgelagert sind, gehört die Zukunft. Augenfälligstes Beispiel für die neue Gangart war ein kleiner Werkzeugkoffer auf dem Panmobil-Stand. Er enthielt nicht etwa einen Akkuschrauber, sondern einen exakt auf die Erfassungs- und Weiterverarbeitungsprozesse bei einem großen Bauwerkzeugehersteller abgestimmten Scanner. Mit dem Erfassungsgerät lassen sich nicht nur die neuen Micro-Smartlabels lesen, die jeden Bestell- und Ersatzteilkatalog auf ein Viertel reduzieren. Vielmehr hat der Hersteller inzwischen auch seine gesamten Lager- und Vertriebsabläufe komplett auf die Software von Panmobil umgestellt. Mit dieser liefern die handlichen Scanner nur noch die jeweiligen Zustands- oder Lokalisierungs-Impulse, aus denen die Sofware im Hintergrund das gesamte Vetriebsgeschehen orchestriert. Für Panmobil-Chef Peter Schmidt ist das die Zukunft der Auto-ID Branche: „Wir veredeln die automatische Identifikation zu automatisierter Logistik und letztendlich zu einem immer selbständiger operierendem Unternehmen. Das senkt die Kosten und führt gleichzeitig zu einem enormen Effizienzschub. Unternehmen wie Würth, Hilti, Kärcher oder Ivoklar haben entsprechende Lösungen im Einsatz und profitieren davon in hohem Maße.“ So hat der Montage- und Befestigungsspezialist Würth derzeit über 50.000 Scout-Scanner im Einsatz, mit denen Handwerker ohne jegliche unterstützende Hotline deutlich mehr aus dem Würth-Katalog bestellen als bisher. Dies hat bereits zu einem Umsatzzuwachs von über 30 Prozent geführt.
 
Mobile Datenerfassung mit Taschenlesern
 
Das Highlight von Microsensys auf der EURO ID war der Reader iID® POCKETsmart. Der handliche, robuste und gleichzeitig smarte mobile Reader kann gut unter rauen Umgebungsbedingungen (-20°C bis +45°C) genutzt werden, ist einfach in der Bedienung und komplex in den Möglichkeiten. Mit nur einer Scantaste und zwei multifunktionalen Tasten wurde bewusst auf überflüssige Bedienelemente verzichtet. Kunden können zwischen diversen Anzeigemöglichkeiten wählen: einem Grafikdisplay für komplexe Gerätefunktionalität und vier einfachen LEDs zur Anzeige von Statusfunktionen. Die Übertragung der Daten wird mit einem Bluetooth Dateninterface realisiert. Ein komfortables Softwarefunktionspaket (microsensys iID® driver engine) und spezifische Kundenlösungen machen das Datenerfassungsgerät nach Angaben des Unternehmens sehr flexibel. Der neue POCKET-Reader verfügt über einen internen Speicher von zwei Mbit und mehr als das Doppelte an Akkukapazität im Vergleich zum Vorgängermodell iID® POCKETmini. Einsatzgebiete sind die mobile Datenerfassung beispielsweise im Facility Management, im Maintenancebereich, in der Instandhaltung oder bei der Zeiterfassung von Sportveranstaltungen.
 
Robuste Antennen für raue Umgebungen
 
Der Hersteller und Zulieferer von RFID Spezial-Transpondern und -Komponenten tagItron aus Salzkotten bei Paderborn stellte in Berlin seine RFID-Komplettlösungen für Industrie und Handel vor. Neben dem Standard-Portfolio, zu dem beispielsweise RFID-Datenträger gehören, die für Hochtemperatur-Applikationen bis 500°C geeignet sind, war tagItron auchmit zahlreichen Neuentwicklungen vertreten. Hierzu gehört eine neue robuste RFID-Bodenantenne, die von PKWs befahren werden kann, sowie eine RFID-Deckenantenne nach Schutzklasse IP 68. Mit diesen Komponenten, die in den verschiedensten Designausführungen sowie auf Wunsch mit gekapselten LEDs erhältlich sind, bietet tagItron jetzt ein platzsparendes, vertikal lesendes und einfach zu installierendes RFID-Gate an.
 
Die Mitmach-Messe mit Katalysator-Funktion
 
Aussteller STEAG Energy Services, im letzten Jahr Award-Pristräger mit seinen per Display auslesbaren RFID-Tags, zeigte auf dem Berliner Messegelände eine Anwendung, die zusammen mit dem Einsatz von RFID-Technologie effizient und zuverlässig den Ausgabe- und Rücknahmevorgang und die Bestandsverwaltung von Werkzeugen unterstützt.
 
In Summe, so laut Veranstalterumfrage das Resümee der Aussteller nach allen drei Messetagen, war die EURO ID einmal mehr der Treffpunkt mit Katalysator-Funktion für die AutoID-Szene. Keine andere Messe biete eine ähnlich gute Mischung aus Produkt-Präsentation und Lösungs-Diskussion. 

Quelle: EuroID

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