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Deutsche Wirtschaft bleibt starkes Zugpferd für Österreich

Bestes Außenhandelsergebnis der Geschichte. Hans Dieter Pötsch, Präsident der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK), dankt für Unterstützung bei E-Fuels.

„“Es gibt kein Wirtschaftsverhältnis zwischen zwei Ländern innerhalb Europas, das so intensiv ist wie jenes zwischen Österreich und Deutschland““, betont Hans Dieter Pötsch, Präsident der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) und Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG sowie Vorstandsvorsitzender der Porsche SE, anlässlich der DHK Jahrespressekonferenz 2023. Die deutsche und die österreichische Wirtschaft konnten den Stürmen der vergangenen drei Jahre trotzen. Am Ende des Jahres 2022 stand mit einem Handelsvolumen von 146,6 Milliarden Euro das beste Außenhandelsergebnis der Geschichte. „Die Wirtschaftsanbindung an Deutschland ist nach wie vor das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft und umgekehrt ist auch Österreich einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands“, so Pötsch.

BILD zu OTS – Hans Dieter Pötsch, Präsident der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) und Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG sowie Vorstandsvorsitzender der Porsche SE: Es gibt kein Wirtschaftsverhältnis zwischen zwei Ländern innerhalb Europas, das so intensiv ist wie jenes zwischen Österreich und Deutschland.

Die österreichischen Exporte nach Deutschland beliefen sich laut deutschen Außenhandelszahlen im Jahr 2022 auf 57,7 Milliarden Euro, was im Vorjahresvergleich einem Anstieg um 21,5 Prozent entspricht. Österreich ist damit das zehntwichtigste Importland Deutschlands. Die deutschen Exporte nach Österreich erhöhten sich um 22,7 Prozent auf 88,8 Milliarden Euro – ein absoluter Rekordwert, der dazu führte, dass Österreich auf den sechsten Platz der wichtigsten deutschen Exportmärkte aufstieg. Für diese Exportsprünge war natürlich auch die Preisentwicklung verantwortlich. Im Vergleich mit anderen deutschen Auslandsmärkten war das Wachstum bei Exporten nach Österreich mit 22,7 Prozent dennoch überdurchschnittlich. So stieg der deutsche Export weltweit um 14,1 Prozent, jener nach China aber zum Beispiel nur um 3,0 Prozent.
Herausforderungen Strom, Infrastruktur, Arbeitsmarkt

Dass die beiden Märkte die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre relativ gut bewältigt haben, bestätigt auch Prof. Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo): „Sowohl die deutsche als auch die österreichische Volkswirtschaft haben sich trotz der Energiekrise, die noch nicht überwunden ist, überraschend resilient gezeigt. Ein Grund dafür ist die Tiefe des EU-Binnenmarktes. Es gibt kaum ein Länderpaar, das diese Vorteile so nutzt wie Deutschland und Österreich.“

Schwächen ortet Felbermayr allerdings bei der Industrie, denn diese befinde sich in Deutschland seit Herbst 2017 in einem Abwärtstrend. Ganz anders sehe es in Österreich und anderen Nachbarländern aus. „Noch“, so Felbermayr, „denn die deutsche Schwäche bedeutet für die stark integrierte österreichische Industrie à la longue nichts Gutes.“

Wichtig sei daher die Kooperation der beiden Länder: „Österreich und Deutschland müssen noch enger zusammenarbeiten. Dass in Österreich der Strompreis um bis zu 25 Prozent höher ist als im benachbarten Deutschland, darf auf einem Binnenmarkt nicht sein. Die grenzüberschreitende Infrastruktur muss besser werden. Und weil der Arbeitsmarkt auch grenzüberschreitend ist, sollten Österreich und Deutschland gemeinsam auf Talentsuche im Ausland gehen, anstatt einen unproduktiven Wettbewerb um knappe Arbeitskräfte anzuzetteln.“
Fokus auf Energie und Landwirtschaft legen

Die Strompreise sind für energieintensive Unternehmen ein besonders wichtiges Thema – so zum Beispiel für den international tätigen Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana, für den Deutschland ein wichtiger Markt ist. Zum einen setzt das Unternehmen dort seine Produkte wie Stärke und Bioethanol ab, zum anderen ist Agrana direkt in Deutschland tätig und produziert dort Fruchtzubereitungen für deutsche Molkereien, Eiscremehersteller und Food-Service-Anbieter sowie Fruchtweine für die Getränkeindustrie.

Die Zusammenarbeit von Deutschland und Österreich sei daher in den Bereichen Energie und Landwirtschaft von besonderer Bedeutung, betont Agrana-CEO Markus Mühleisen: „Die Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, dazu gehören die Erderwärmung mit immer öfter eintretenden Unwetterschäden, Restriktionen im Pflanzenschutz und gleichzeitig steigende gesellschaftliche Herausforderungen. Daher muss einer Zusammenarbeit von Österreich mit Deutschland und der EU ein besonderes Gewicht zukommen, um der Landwirtschaft bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben zur Seite zu stehen.

Hier geht es in Zukunft nicht nur für Deutschland und Österreich, sondern für die ganze EU um eine stabile Versorgung mit Lebensmitteln aus Europa“, appelliert Mühleisen und erinnert an die negativen Folgen von Importabhängigkeiten, die Europa die letzten Jahre schmerzlich vor Augen geführt wurden.

Mehr Zusammenarbeit nötig.
Hans Dieter Pötsch streicht die nach wie vor gute Position Deutschlands und Österreichs hervor: Beide Länder würden zu den führenden Wirtschaftsnationen Europas zählen, und das verdanke man vor allem der innovativen und technologischen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Nun müssten entsprechende Anstrengungen unternommen werden, um diese Position zu behaupten, so Pötsch. Auch dafür gelte: „Je besser Deutschland und Österreich zusammenarbeiten, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Deutschland und Österreich brauchen einen Schulterschluss bei der wirtschaftlichen Transformation“, so Pötsch.

Ausdrücklichen Dank formulierte Pötsch für die Unterstützung Österreichs für mehr Technologieoffenheit bei der Umstellung von Verbrennermotoren auf E-Fahrzeuge in der EU. Österreich hat sich kürzlich an der Seite Deutschlands dafür eingesetzt, dass innerhalb der EU Verbrennermotoren, die ausschließlich synthetisch erzeugte E-Fuels verbrauchen, über das Jahr 2035 hinaus uneingeschränkt zugelassen werden dürfen. Pötsch: „Für die Innovationsfähigkeit und Technologieoffenheit unserer Unternehmen war das ein wichtiger Schritt.“
Rückfragen & Kontakt:

Berenika Sterba, MA
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