Doppelte Kraft voraus ins nächste Spitzenjahr

Mit einer rund zwanzigprozentigen Umsatzsteigerung auf über 165 Millionen Euro gegenüber dem programmbedingt besser vergleichbaren Jahr 2009 schließt die NürnbergMesse Group das turbulente Wirtschaftsjahr 2011 ab. Für das kommende Geschäftsjahr 2012 streben die Nürnberger neue Bestmarken bei Umsatz und Gewinn an. Das Unternehmen steht vor einem ausgesprochen starken Messejahr bei den Fachmessen in Nürnberg und den Tochtergesellschaften in Brasilien, China und Nordamerika. In der NürnbergMesse Group soll der Umsatz deshalb erneut auf über 200 Millionen Euro klettern.
 
„Das Jahr 2011 lässt sich am ehesten als ‛heiter bis leicht bewölkt’ beschreiben“, fassen Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann, als neue Geschäftsführer der NürnbergMesse, die vergangenen zwölf Monate zusammen. „Das entspricht im Gesamtbild einer Zweijahresbetrachtung der von uns erwarteten Wetterlage“, so beide weiter. Die NürnbergMesse rechnet bei Abschluss dieses Geschäftsjahres mit einem Umsatz zwischen 165 und 170 Millionen Euro (2009: 132,7 Millionen Euro) und wird somit den zweitbesten Wert seit Gründung 1974 erreichen. Das Jahresergebnis wird mit einem Fehlbetrag von rund fünfeinhalb Millionen Euro (2009: 6,2 Millionen Euro) prognostiziert. Damit schließen die Nürnberger gut 25 Prozent besser ab, als ursprünglich im Wirtschaftsplan eingestellt.

Insgesamt weisen die 172 Fachmessen, Kongresse, Publikumsveranstaltungen und Firmenevents im Portfolio der NürnbergMesse Group für 2011 leicht steigende Zahlen auf: 25.700 Aussteller (2009: 24.600) bei einer Nettofläche von 755.800 m² (2009: 738.500 m²) und 1,12 Millionen Besuchern (2009: 1,12 Millionen). „Besonders stolz aber sind wir auf einen außergewöhnlich hohen internationalen Anteil“, freut sich Ottmann. Der internationale Besucheranteil ist um 28 Prozent auf 167.500 gestiegen, die internationalen Aussteller um 17 Prozent auf 9.514 und die internationale Nettofläche um 25 Prozent auf 216.000 m2. „Anders ausgedrückt: Zehn unserer Veranstaltungen hier am Messeplatz Nürnberg lagen mit dem Anteil an internationalen Ausstellern über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 53 Prozent“, so Fleck mit Blick auf den Messeplatz Deutschland. Und weiter: „Beim Besucheranteil überschreiten sogar 15 Veranstaltungen den Schnitt von 25 Prozent.“

Fachmessen wie die embedded world und die European Coatings SHOW konnten im ersten Messehalbjahr mit zweistelligen Wachstumszahlen glänzen, und auch die Vivaness und die IWA & OutdoorClassics wuchsen immerhin noch einstellig. Die Fachmesse Stone+tec musste jedoch deutliche Rückgänge hinnehmen. Hier feilt das Team derzeit intensiv an der künftigen Konzeption. Das zweite Halbjahr war bei allen Eigen- und Partnerveranstaltungen von leichtem Wachstum geprägt, insbesondere der Fachmesseverbund POWTECH und TechnoPharm sowie die Brau Beviale, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern konnte, verzeichneten ein einstelliges Aussteller- und Flächenwachstum. Der Shooting-Star des Jahres aber war in jedem Fall die it-sa. Mit einem 25-prozentigen Wachstum auf Ausstellerseite und 5.800 Besuchern entwickelt sich die seit drei Jahren in Nürnberg beheimatete Fachmesse für IT-Sicherheit ausgesprochen positiv. „Besonders erfreulich an diesem Wachstum ist die Tatsache, dass es nach dem Kauf der it-sa eintrat“, schmunzeln die beiden Geschäftsführer.

Beste Voraussetzungen für 2012
Traditionell gelten Messen als eines der wichtigsten Marketinginstrumente für Unternehmen im B2B-Bereich. Daran ändert sich auch in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen nichts. „Aber die Frage: ‛Wie geht es 2012 weltwirtschaftlich gesehen weiter?’ lässt sich derzeit ungefähr genauso zuverlässig beantworten, wie die nach weißer Weihnacht“, bemerkt Fleck. Die Entwicklung des makroökonomischen Umfelds ist weiterhin höchst volatil und schwer zu greifen. Auch die Prognosen der Experten sind in jüngster Zeit zunehmend zurückhaltender geworden. „Unsere klar umrissenen Branchenfachmessen mit stringenten Konzepten, kurzen Laufzeiten und eindeutigem Zielgruppenfokus bieten gerade in turbulenten Zeiten Sicherheit und Zuverlässigkeit für unsere Kunden“, ist Roland Fleck überzeugt.

Auch Ottmann freut sich auf das kommende Messejahr: „Die NürnbergMesse ist international bekannt für ihr qualitativ hochwertiges Angebot an Fachmessen – dieser Linie werden wir treu bleiben.“ Die Erwartungen an das Geschäftsjahr 2012 sind hoch: „Erfahrungsgemäß sind die geraden Jahre bei uns die jeweils stärkeren“, erklärt Fleck. „2010 war das umsatzstärkste Jahr in der 35-jährigen Geschichte der NürnbergMesse. Daran wollen und werden wir uns orientieren.“

Die Vorrausetzungen sind gut: Bereits heute zeichnet sich bei den 14 Fachmessen des ersten Halbjahres in Nürnberg ein Flächenwachstum ab. Unter den größeren Fachmessen stechen hier besonders die embedded world, die EUROGUSS und die IWA & OutdoorClassics heraus. Bei den kleineren tun sich die BIOGAS, die Perimeter Protection und die FeuerTRUTZ deutlich zweistellig positiv hervor. Eine besonders zufriedenstellende Situation zeigt sich beim Blick auf den Anmeldestand des Messeduos HOLZ-HANDWERK und fensterbau/frontale: Die beiden ohnehin stets sehr erfolgreichen Fachmessen sind bereits seit mehreren Wochen ausgebucht.

Insgesamt hat die NürnbergMesse 2012 über 50 Fachmessen und rund 50 Gastveranstaltungen, darunter auch einige zum ersten Mal stattfindende Veranstaltungen, im Programm. „Bestes Beispiel für eine neue Messe, die gleichzeitig die logische Weiterentwicklung eines schon bestehenden Messeteils ist, ist die Enforce Tac – Fachmesse zu den Themen Law Enforcement, Security und Tactical Solutions –, die ab 2012 in Ergänzung zur seit über 35 Jahren etablierten IWA & OutdoorClassics stattfindet“, greift Geschäftsführer Dr. Roland Fleck eine der Premieren heraus. Der Neuling reiht sich einmal mehr ins Thema Sicherheit (FeuerTRUTZ, it-sa, Perimeter Protection) am Messeplatz Nürnberg ein.

Auslandsmärkte weiterhin im Fokus
Wie aktuell Europa, so kennt auch die Weltwirtschaft zwei Geschwindigkeiten. Die globale Voraussage für 2012 liegt bei derzeit 2,6 Prozent. Die Wachstumsprognosen für die Schwellenländer liegen aber bei bis zu sieben Prozent. Deshalb stärken auch weltweit neue Veranstaltungen das Portfolio der NürnbergMesse. Die nordamerikanische Tochtergesellschaft baut mit dem Erwerb der InterBev das Segment Getränketechnologien der fränkischen Messegesellschaft aus. Mit der Brau Beviale, die traditionell im Oktober in Nürnberg stattfindet, hat sich die NürnbergMesse in der Branche einen Namen gemacht und kann als neuer Veranstalter der renommiertesten Getränkemesse in den USA auf langjährige Erfahrung und Branchenkenntnis zurückgreifen. In Mexico startet mit der Expertise der NürnbergMesse North America im Juni die Mexico Pet Expo & Conference, deren brasilianisches Schwesterformat Pet South America seit nun mehr zehn Jahren erfolgreich ist. Darüber hinaus wird in Brasilien ab August nächsten Jahres die Pet Rio Premiere feiern, eine weitere Fachmesse rund um den Heimtierbedarf.

Auch auf der anderen Seite des Globus wartet die NürnbergMesse 2012 mit einer neuen Veranstaltung auf. Die NürnbergMesse China zeichnet für die begleitende Fachmesse zum FISITA-Weltkongress der Automobilingenieure 2012 in Beijing verantwortlich. Doch nicht nur mit Eigen- und Gastveranstaltungen zeigt die NürnbergMesse Präsenz im Ausland. Für das kommende Messejahr hat die Messegesellschaft 31 Durchführungsaufträge von Bund und Ländern in wirtschaftlichen Boom-Regionen wie Brasilien, Russland, China und Indien erhalten. Die Auslandsstrategie der NürnbergMesse soll auch künftig wesentlich zur Umsatzsteigerung des Unternehmens beitragen. Kommen bisher rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes von den Auslandsmesseaktivitäten und ausländischen Töchtern, so sollen es im Jahre 2020 bereits 20 Prozent sein.

Brasilien – Das Land der Messe-Möglichkeiten
2009 erwarb die NürnbergMesse ihre brasilianische Tochter. „Eine gute Entscheidung, dieser Meinung sind wir heute mehr denn je“, bestätigt Fleck, in seiner Eigenschaft als „Chairman of the board“. Brasilien ist einer der ‛emerging markets’ und gehört zu den Hoffnungsträgern der Weltwirtschaft. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von nahezu 2,3 Billionen Dollar rangiert das südamerikanische Land auf Platz sieben der größten Volkswirtschaften der Welt. Auch das Messewesen entwickelt sich seit Jahren positiv. Die NürnbergMesse Brasil wird im laufenden Jahr 2011 erstmals einen Umsatz von über zehn Millionen Euro (2009: 8 Millionen Euro) und plant ein Vielfaches bis 2020. Die Brazilian Association of Trade Fairs Organizers prognostiziert für den brasilianischen Markt 2012 ein durchschnittliches Umsatzwachstum im Fachmessen- und Veranstaltungssegment von 11,6 Prozent, bei einer prognostizierten Inflation von 5,2 Prozent.

Gemeinsam mehr erreichen
Nicht nur im Messebereich sollen sich Umsatz und Erlös erhöhen. Auch das Kongressgeschäft wollen Fleck und Ottmann kräftig ankurbeln. „Nürnberg soll eine Marke auch im internationalen Kongressgeschäft werden", sind sie sich einig. Damit das Kongressgeschäft jedoch so richtig abhebt, müssen in der Frankenmetropole noch weitere Kongressräume für 500 bis 1.000 Teilnehmer geschaffen werden. Eine begleitende Ausstellung und mehrere kleinere Räume für Workshops sollten ebenfalls entsprechend Platz an einem solchen Veranstaltungsort finden. „Wir brauchen dieses Angebot in der Frankenmetropole", betont Fleck: „Denn das Kongresszentrum – neu NürnbergConvention Center – der Messe ist in erster Linie für Veranstaltungen über 1.000 Personen konzipiert.“

Doppelte Kraft voraus
Seit August 2011 steht erneut nach 1974 eine Doppelspitze am Ruder der Messegesellschaft. Mit Dr. Roland Fleck, 50, und Peter Ottmann, 45, haben zwei erfahrene Manager die Geschäftsführung der NürnbergMesse Group übernommen. Um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, hat sich die NürnbergMesse ein straffes Programm auferlegt.

„Eines unserer erklärten Ziele ist es, vergleichsweise zügig unsere Bankverbindlichkeiten auf unter 150 Millionen Euro abzubauen. Auch weil wir eine spürbare Belastung aus Zins und Tilgung haben und das Zinsniveau nicht zwingend so niedrig bleiben muss, wie es derzeit ist,“ sind sich beide Geschäftsführer einig. Ein weiterer Ansatz zur Stärkung der Ertragskraft ist, das Portfolio der NürnbergMesse in den nächsten Monaten zu überprüfen. „Derzeit generiert rund ein Prozent unserer Veranstaltungen negative Deckungsbeiträge", erklärt Ottmann. „Deshalb wird es in diesem und im nächsten Jahr zur Straffung des Programms kommen. Entweder wechseln die betroffenen Veranstaltungen den Standort, werden unter neuer Regie durchgeführt oder sie werden eingestellt“, so Ottmann weiter. Bereits abgesagt wurden die e_procure & supply und die VOICE Days plus.

Gleichzeitig steht neben einem weiteren maßvollen Ausbau des Messegeländes für die Zukunft vor allem die Aufwertung des Bestandsgeländes im Fokus. „In den vergangenen 15 Jahren haben wir rund 560 Millionen Euro in den Ausbau des Geländes, wie den Neubau unserer Kongresszentren Ost und Mitte, investiert“, stellt Dr. Roland Fleck fest. „Jetzt konzentrieren wir uns darauf, im Kerngelände sinnvolle und bedarfsorientierte Ersatzinvestitionen zu tätigen, um auch hier weiterhin einen Standard bieten zu können, der weltweit wettbewerbsfähig ist“, so die Geschäftsführer weiter. Darüber hinaus wird das Unternehmen eine Energieoffensive starten. Investitionen in regenerative Energiegewinnung und Energieeffizienz werden künftig mit einer hohen Priorität versehen. „Unsere Fachleute erarbeiten zunächst eine Agenda über den Status des Geländes und technologische Potenziale für mehr Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien. Schließlich verbrauchen wir allein etwa 21 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich“, berichtet Fleck.

Dies alles sind für die beiden „Neuen“, zusammen mit der nach wie vor gesetzten Strategie 2020, handfeste Vorraussetzungen, um die NürnbergMesse weiterhin auf Erfolgkurs zu halten. „Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass wir eine einzigartige Stärke besitzen, die wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in aller Welt und auf allen Ebenen des Unternehmens verdanken. Auf ihre Leistung sind wir stolz, und dafür gilt allen unser ausdrücklicher Dank. Wir sind gut gerüstet, gerade im gegenwärtig unruhigen Umfeld, unsere Wachstumsbasis für die Zukunft weiter auszubauen“, sind sich Fleck und Ottmann sicher.

Quelle: NürnbergMesse

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