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Effiziente Lagerhaltung und Materialflusssteuerung

Als größter Telekommunikationsanbieter Österreichs geht die Telekom natürlich auch bei der Materialzuteilung im Technischen Kundendienst mit der Zeit. Durch Prozessoptimierung bei Bedarfserhebung, Materialbestellung durch das Zentrallager und die Zuteilung und Kommissionierung an die eingesetzten Techniker sollen die Kunden künftig noch besser betreut werden. Ein neues, hoch automatisiertes System bei der Technikerbelieferung revolutioniert nun die Teilelogistik und garantiert die ideale Versorgung jedes Einzelnen.

Wer „Telekom Austria“ hört, denkt für gewöhnlich zu allererst an Festnetztelefonie. Dabei umfasst das Produktportfolio weit mehr, von Internet und Fernsehen über Alarmanlagen bis hin zum Handy erhält der Kunde auf Wunsch alles aus einer Hand. Diese enorme Breite stellt naturgemäß hohe Ansprüche an Lager- und Ersatzteilsysteme. Seit August 2009 wird im Hintergrund fleißig gearbeitet, um die Logistik komplett umzukrempeln: „Früher organisierten unsere Techniker all ihr Material selbst, fuhren in die Außenlager und packten alles ein, was sie in den nächsten Tagen für ihre Aufträge benötigten. Mit unserem neuen System werden die Aufträge über Dispatcher den Technikern zugeteilt, das System ermittelt den Materialbedarf und automatisch wird die Bestellung in unserem Zentrallager abgearbeitet“, fasst Ing. Erwin Trinkl, Leiter P&I Logistik von Telekom Austria TA AG, die Vorteile zusammen. Werden nach der derzeitigen Logistik noch die Lagerstandorte für die Techniker ein Mal pro Woche beliefert, so werden nach dem Rollout des neuen Systems die rund 1.300 Techniker täglich mit den benötigten Lager- und Ersatzteilen versorgt.

Revolution im Lager
Der Vergleich des neuen mit dem alten System offenbart den Paradigmenwechsel, der derzeit im Gang ist. Die in SAP erfassten Aufträge werden bis Mittag den für das Auftragsgebiet zuständigen Technikern zugeteilt, am Nachmittag erfolgt die beleglose Kommissionierung in spezielle Boxen des Pooling-Systems. „Wir führen Feldversuche mit unterschiedlichen Boxen durch, die einerseits optimal ins Fahrzeug passen und andererseits auch Repräsentationszwecke beim Kunden erfüllen“, erklärt Trinkl. Die Boxen befinden sich im Besitz von Logwin, die als Projektpartner die Distribution inne haben – die Tarifabrechnung erfolgt pro Box. „Derzeit führen 16 Techniker in Salzburg, Baden und Spittal an der Drau den Versuch mit dem neuen System durch, und das Feedback ist durchwegs positiv“, freut sich Martin Steiner, Logistikmanager Field Service, „besonders die Fahrzeiteinsparungen sind deutlich erkennbar.“

Höchste Prozesstransparenz durch zentrale Steuerung
Während aktuell noch etwa 40 Prozent des Lagerbestands an den Außenposten vorgehalten werden, sollen es nach Implementierung der Neuerungen und der zentralen Materialflusssteuerung lediglich noch fünf Prozent sein. „Besonders bei der Einführung neuer Modelle wirkt sich diese Bestandsreduktion sehr positiv aus, da wir viel schneller umstellen können“, ist Norbert Perwein, Projektleiter seitens Logistik überzeugt. Durch den Wegfall der Zwischenlagerung in Außenlagern erwartet Perwein auch eine Steigerung der Lager-umschlagshäufigkeit.

Positiver Nebeneffekt: „Die Transparenz  innerhalb der Prozesse der Supply Chain steigt. Dank der auftragsbezogenen, täglichen Belieferung  für Herstellungen und  der nachschuborientierten Belieferung für Servicierung wissen wir jederzeit genau, wo sich welches Material befindet“, merkt Perwein an. 

Maxime Kundenzufriedenheit: Erfolgsfaktor Zeit
„Uns ist wichtig, unseren Kunden rasche, effiziente und einfache Lösungen bei Herstellung und Wartung anzubieten. Ein effizienter Serviceprozess ist daher oberstes Gebot“, stellt Trinkl fest. Daher sei eines der wichtigsten Zukunftsthemen die Optimierung der Retourenprozesse. Steiner: „Unsere Techniker sollen auf ihre Kernkompetenzen fokussieren können, nämlich auf die Dienstleistung Vorort beim Kunden. Der Aufwand für  die Beschaffung von Ersatzteilen bindet unsere Ressourcen und gehört auch nicht in ihre Verantwortung! Die neue Art der Belieferung ist ein enormer Zeitgewinn.“ Dass sich Telekom Austria zu einem Komplettdienstleister hin entwickelt, ist Trinkl bewusst, deshalb werde auch sehr viel in Infrastruktur investiert: „Die Anforderungen an das Festnetz werden im Zeitalter von Facebook, YouTube und Co immer größer. Daher gibt es auch die Refusion mit der mobilen Sparte, um konvergente Gesamtpakete schnüren zu können.“ Nach Abschluss der Umstellung und der Umbauarbeiten stehen im Zentrallager im 23. Bezirk in Wien rund 7.000 m2 gemeine Lagerfläche inklusive 400 m2 Pufferlager, 6.000 m2 Kabellager und etwa 4.000 m2 Lagerfläche inklusive automatischer Inventur und Staplerdisposition zur Verfügung.  Das 12 m hohe Hochregallager mit 1.200 Paletten fügt sich dann an etwa 2.000 Regallagerplätze, gut 4.000 Fachbodenplätze im Kleinteilelager und knapp 400 Stellplätze im Blocklager für schnell drehende Artikel. Im September wird das moderne System um eine neue Kommissionieranlage der Firma KNAPP erweitert. (AT)

Redaktion: Angelika Thaler

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