Ein Gerät für alle Fälle

Der CargoLine-Partner Bursped optimiert den Hallenumschlag im Sammelguteingang mit einer einzigartigen Scannerlösung von TIS mit integriertem Transponder: Schadensabwicklung und Videoüberwachung werden damit wesentlich vereinfacht.

Mark Klinghammer mag keine Kompromisse. Der Prokurist der KG Bursped Speditions-GmbH & Co mit Sitz in Hamburg gestaltet die Abläufe in seinem Unternehmen möglichst rationell und setzt dabei auf modernste Technik. So wird der tägliche Hallenumschlag des CargoLine-Partners seit April 2011 durch eine erneuerte hocheffiziente Scanner- und Videoüberwachungslösung unterstützt, mit deren Hilfe jedes der täglich rund 5.000 Packstücke lückenlos verfolgt werden kann. Zudem erleichtert das System die Schadensabwicklung, indem die Lagermitarbeiter auftretende Mängel ohne großen Aufwand nach einem standardisierten Prozess dokumentieren können.

Zentrales Element bilden dabei die mobilen Datenerfassungsgeräte – kurz MDT – der TIS GmbH aus Bocholt. Die Scanner basieren auf Motorola-Geräten vom Typ MC95 mit integrierter Kamera. Die Hardware-Experten von TIS haben die robuste Hardware um wesentliche Module ergänzt. Zu den Innovationen zählen ein Unterbaugehäuse für aktive Transponder und ein ergonomischer Pistolengriff. Beides wird seitens Motorola nicht angeboten. Damit wird das Gerät zum einzigen am Markt verfügbaren MDT, das über Scanner, Kamera, RFID-Erkennung und die in der Logistik geforderte Ergonomie verfügt. Von der technischen und handwerklichen Qualität der Speziallösung ist Klinghammer überzeugt: „Alles, was die Mitarbeiter von TIS in die Hardware integrieren, machen die sehr gut – da gibt es keine Ecken und Kanten.“

Raffinierter Kunstgriff
Erstmals bei Bursped eingesetzt wird auch ein von TIS entwickeltes Software-Modul, mit dem die technischen Möglichkeiten moderner Lagerscanner mit Terminal-Emulationen kombiniert werden können. Terminal-Emulationen ermöglichen per Funkverbindung den direkten Zugriff auf zentrale Hostsysteme, ohne dass Software und Daten auf dem Handheld gespeichert werden müssen. Der Nachteil ist, dass Terminal-Emulationen die technischen Möglichkeiten moderner Lagerscanner nicht unterstützen – wie zum Beispiel die Fotofunktion. Die schnelle, einfache und zuverlässige Dokumentation von Schäden war deshalb für Terminal-Emulationen bislang nicht möglich. Die bei Bursped realisierte TIS-Lösung für das Handheld Motorola MC95 hat dieses Problem gelöst.

Das Modul „Fotodokumentation“ ermöglicht dabei das gewohnte Arbeiten mit der Terminal-Emulation, während die neue TIS-Software im Hintergrund bereitsteht. Wird beim Be- oder Entladen ein Schaden festgestellt, kann der Mitarbeiter einfach per Tastendruck die Dokumentation des Vorgangs starten. Dabei wird automatisch eine OCR-Software gestartet, die das aktuelle Display des MDT mit Sendungsnummer und Schadenscode in maschinenlesbare Zeichen umwandelt. Von diesem raffinierten Kunstgriff merkt der Lagermitarbeiter gar nichts – er bekommt stattdessen über das große Farbdisplay der Motorola-Geräte genaue Angaben, was er zu tun hat. Dieser Prozess entspricht den hohen Qualitätsanforderungen von CargoLine, die von jedem Vorfall mindestens drei Bilder verlangen. Gefordert sind ein Detailfoto der Beschädigung, ein Bild des gesamten Packstücks sowie ein Foto des Etiketts. Hier konnten die Entwickler von TIS von den Erfahrungen Klinghammers profitieren und eine sehr praxisnahe Lösung programmieren.

Schritt für Schritt geführt
„Früher mussten sich unsere Mitarbeiter im Schadensfall erst mal eine Digitalkamera besorgen, die Fotos erstellen und anschließend ins Büro bringen“, erinnert sich Klinghammer. Vor dem Hintergrund des hohen Zeitdrucks während des Umschlags habe man bei manchen Schäden dann lieber „ein Auge zugedrückt“ und Bursped sei am Ende auf dem Schaden „sitzen geblieben“. Jetzt muss der Mitarbeiter für die Aufnahmen nicht einmal die Emulation verlassen und wird Schritt für Schritt durch den Prozess geführt. Dabei wird den Fotos die für die automatisierte Weiterverarbeitung benötigten Daten wie Sendungs- oder Packstücknummer zugeordnet. An diesem Vorgang ist ein weiteres von TIS entwickeltes Softwaremodul mit der Bezeichnung „Terminal-Process-Capturing“ beteiligt.

„Der vereinfachte Ablauf führte bei uns zu einer lückenlosen Dokumentation aller Schäden und zwei- bis dreimal so vielen Fotos“, sagt Klinghammer. Gegenüber den Versandspediteuren sei man dadurch in einer wesentlich besseren Position. „Wir schützen uns wirkungsvoll vor Regressforderungen“, so Klinghammer.

Während die Kamera ihre Vorteile bei der Schadensdokumentation ausspielt, ist der im MDT integrierte Transponder der Schlüssel für die Videoüberwachung. Hier vertraut Klinghammer auf eine Lösung von VLS (vormals Eseg). Die 40 MDT-Geräte kommunizieren via Transponder mit den 204 Kameras, die an den 138 Toren der 13.200 Quadratmeter großen Umschlaghalle montiert sind. Jeder Scan kann damit genau den Kameras zugeordnet werden, die sich während der Erfassung im RFID-Funkbereich des jeweiligen MDT befinden. Die Aufzeichnungen der Kameras werden mit einem „digitalen Stempel“ inklusive Zeitpunkt der Scannung und Sendungsnummer versehen. Eine Schnittstelle zwischen Videosystem und Speditionssoftware liefert die entsprechenden Sendungsdaten. Die für die Mitarbeiter unsichtbare Funktionsweise der Transponder wird dabei von TIS ständig überwacht. Wenn einer der Tags ausfallen sollte, wird Klinghammer sofort informiert und kann eingreifen.

Pakete suchen am PC
 „Mit der Videoanlage von VLS finden meine Kollegen alle vermissten Packstücke sehr schnell vom Schreibtisch aus“, schildert Klinghammer. Die Eingabe einer Barcode- oder Sendungsnummer reicht aus, um den Moment der letzten Scannung als Filmsequenz zu zeigen. Ist der letzte Scan des gesuchten Packstücks gefunden, kann über den Bildschirm nachverfolgt werden, was mit dem Packstück passiert ist. Die Bilder lassen sich anschließend als Film oder als Einzelbilder aus dem System exportieren und beispielsweise an einen Partner oder Kunden verschicken. Dieser kann nun gezielt nach der Sendung suchen, da er weiß, wie das Packstück ausgesehen hat und an welcher Stelle im Lkw es verladen war. Auch das Entladen ihres Lkw kann auf diese Weise am Monitor nachvollzogen werden – so wird für alle Beteiligten sichtbar, dass  die Sendung nicht an Bord war. „Der Verlust einer gescannten Sendung ist mit dieser Technik so gut wie unmöglich“, sagt Klinghammer.

Zeit und Kosten hat die neue Lösung aber nicht nur durch ein schnelles Auffinden vermisster Sendungen und die lückenlose Dokumentation der Schäden gespart. Durch die automatische Zuordnung der Schadensfotos zu den Sendungsnummern ist zudem ein aufwändiger Arbeits-Schritt weggefallen, der zuvor eine Halbtagskraft beschäftigte. „Allein dadurch spart das neue System rund 18.000 Euro pro Jahr“, bestätigt Klinghammer, der nach den 40 MDT für Bursped bereits 35 weitere Geräte für das Tochterunternehmen Köster + Hapke bestellt hat. Zudem hat er schon konkrete Vorstellungen für den weiteren Ausbau der Lösung. Im nächsten Schritt sollen auf Basis der aufgenommenen Schadensdaten automatisch PDF-Dokumente generiert und archiviert werden. TIS arbeitet schon daran.
 

Quelle: KG Bursped Speditions-GmbH & Co

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