Eine Nummer zu klein

eAWB Plattform ist keine Lösung für kleine Speditionen

Das e-freight-Thema bewegt die Logistik-Branche schon über ein Jahrzehnt. Aber es bewegt sich nichts. Zumindest nicht viel. Kein Wunder also, dass vor allem kleine Speditionen, die sich keine große Softwarelösung leisten können oder wollen, ihre AWBs auf althergebrachte Weise erstellen – und dabei gerne auch die kostenlosen Plattformen auf den Websites der Carrier nutzen. Kostet ja nichts.

Bis auf Zeit und vergeudete Arbeitsleistung. Zwischen wie vielen Fenstern will sich ein Anwender – je nach Anzahl der Fluggesellschaften, mit denen er kooperiert – hin und her klicken und dabei wie viele Eingaben doppelt machen? Wer nach dem Einkauf im Supermarkt seinen Kassenbon nachrechnet, sollte sich auch hier einmal die Mühe machen und den nutzlosen Aufwand nachrechnen. Nicht nur in Zeit, in Geld. Das Ergebnis dürfte weniger überraschen als betroffen machen.

Jetzt soll eine „simple low-tech“-Plattform das Problem der Betroffenen lösen. Nicht „sophisticated“ soll es sein, sondern billig. Doch zu welchem Preis? Der steht noch nicht fest, aber selbst wenn, ist diese Plattform überhaupt einen Preis wert? Wo ist der Mehrwert für den kleinen Spediteur, der dann vielleicht in weniger Fenster schaut, dafür aber zur Kasse gebeten wird? Da sind selbst Voyeure besser bedient, die zahlen gar nichts.

Eine Billiglösung hat aber nicht nur den faden Beigeschmack von „klein und mittelgroß gleich mittellos“. Sie lässt auch die Frage offen, wie billig ist billig? Hier gilt die alte Weisheit, dass billig ganz schön teuer kommen kann. Wie viel mag so ein eAWB kosten – neben dem zusätzlichen Zeitaufwand für seine Erstellung? Fünfzig Cent, einen Euro, vielleicht zwei? Bei sechzig Sendungen im Monat kämen dann schon über hundert Euro zusammen. Ist das viel oder wenig, billig oder nicht? Für einen kleinen Spediteur und ein paar Dutzend AWBs ist das möglicherweise schon ein großer Betrag – trotz kleiner Lösung.

Und wie klein ist klein? Wir sprechen immer noch von Lösungen. Eine eindimensionale Plattform ist auf jeden Fall zu klein. Vor allem auch kleinkariert. In Patchworks denken statt  Patches intelligent integrieren. Im Gegensatz dazu kann sich selbst eine große Lösung verblüffend klein machen, preislich gesehen: Eine Luftfracht-Installation mit 2 Arbeitsplätzen ist schon für rund dreihundert Euro im Monat zu haben – einschließlich Hosting und eAWB-Erstellung ohne zusätzliche Arbeitsschritte plus Übermittlung aller Statusmeldungen des Carriers.

Fazit: Eine eAWB-Plattform ist immer eine Nummer zu klein, egal, wie viel oder wenig ihre Nutzung kostet – und deshalb auch keine Lösung. Dabei gibt es echte, ökonomisch darstellbare Lösungen. Die Nachfrage ist da. Das Angebot auch.

Quelle: Christian und Tobias Riege

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