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Eine saubere Lösung

Die automatische Reinigungs- und Sortieranlage der REWE International AG in Inzersdorf lässt nicht nur die Mehrweg-Klappkisten glänzen, auch die Umwelt darf sich freuen. Denn trotz Hochleistungsbetriebes werden Wasser und Energie gespart.

Die REWE International AG ist mit rund 2.500 Filialen (Billa, Merkur, Penny, Bipa und Adeg) die größte Lebensmittel- und Drogeriefachhandelskette in Österreich. Bekannt sind vor allem auch die Eigenmarken Ja! Natürlich, CHEF Menü, clever, Quality First, Wegenstein und MY. Im Jahr 2009 begann das Unternehmen schrittweise mit der Einführung von Mehrweg-Klappkisten an Stelle von normalen, starren Gebinden im Lebensmittelbereich. Das ist zwar ökologisch nachhaltig – durch Platz sparend zusammengeklappte Kisten beim Rücktransport können jährlich 1,5 Millionen LKW-Kilometer und somit 1,4 Millionen Kilogramm CO2-Emissionen eingespart werden – stellt aber die Fördertechnik in den Lagern vor neue Herausforderungen. Schließlich müssen diese anders gehandelt werden. „Da die bestehende Anlage ohnehin bereits in die Jahre gekommen war, entschlossen wir uns für einen kompletten Austausch. Den Auftrag erhielt die KNAPP Systemintegration GmbH, weil sie einfach das für uns beste Preis-Leistungsverhältnis bot“, erklärt Ing. Philip Stettina, Projekttechniker Logistik,  REWE International AG.
 
Und so funktioniert‘s
Sobald die leeren, unsortierten Kisten (3 verschiedene Größen, für Gemüse und verpacktes Fleisch) aus den Filialen kommen, werden sie automatisch depalettiert bzw. alternativ manuell stapelweise entladen. Säulenstapelmaschinen vereinzeln die dabei entstandenen Gebindetürme  auf zwei unabhängige Linien, unabhängig davon, ob die Kisten offen oder zusammengeklappt sind. Ein wartungsarmer Knickarmroboter stellt die Klappkisten für die folgenden Prozesse auf, ehe sie mittels staufähiger Fördertechnik zur Gebindewaschanlage gelangen. Ein C-Wender dreht die Kisten um, damit grober Schmutz auf das Abfallband fallen und die Reinigung beginnen kann. „Bei der Waschanlage haben wir natürlich auch Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, die eingesetzten Reinigungsmittel sind komplett biologisch abbaubar und können normal über die Kanalisation entsorgt werden. Auch versuchen wir, die Wassertemperatur niedrig zu halten, um Energie einzusparen“, erläutert Stettina. Hierzu führt das Qualitätsmanagement regelmäßige Tests durch, um die ideale Temperatur unter Wahrung der Hygienevorschriften zu ermitteln. „Durchschnittlich beträgt die Waschwassertemperatur 55 Grad Celsius“, ergänzt er. 
 
Zum Einsatz kommt hier eine Spiralwaschmaschine, wodurch nicht nur die Wassermenge reduziert wird, sondern aufgrund der langen effektiven Förderstrecke auch die Einwirkdauer der Gebinde optimiert ist. Ihr nachgelagert folgt ein Tunneltrockner mit mehreren Ventilatorstufen, anschließend sorgt eine servogesteuerte Zuklappeinheit dafür, dass die Gebinde wieder Platz sparend zusammengeklappt werden. Ein Hochleistungssorter sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Gebindearten sortenrein zu drei Säulenstaplern kommen. Jeweils vier zwei Meter hohe Kistenstapel passen auf eine Palette, aus Sicherheitsgründen erfolgt eine Umreifung. Für beschädigte Kisten gibt es einen separaten Überlauf. Schließlich landen die Gebindepaletten per Flurförderzeug im Blocklager, wo sie auf ihren nächsten Einsatz warten. „Pro Stunde werden so bis zu 3.200 Kisten auf zwei Förderlinien gereinigt. Das entspricht nahezu einer Verdoppelung der Kapazität im Vergleich zur alten Anlage“, freut sich Stettina. Die Anlage läuft im Drei-Schichtbetrieb von Sonntag um 22:00 Uhr bis Samstag um 14:00 Uhr durch: „Während der Nachtschicht sind allerdings täglich vier Stunden für die Reinigung reserviert“, ergänzt er. 
 
Energie sparen
Schon in der Konzeption der Gesamtanlage lag besonderes Augenmerk auf dynamischem Energiemanagement. Dank der KiSoft Reusables Management Solutions (KiSoft RMS) ist über die gesamte Lebensdauer der Anlage der geringstmögliche Energieverbrauch sichergestellt. „Wird etwa ein Förderband nicht benötigt, schaltet es sich sofort automatisch ab, um Energie zu sparen“, nennt Stettina ein Beispiel. So bleibt auch der Bedarf an Verschleißteilen gering. Die Investition belief sich auf immerhin 1,8 Millionen Euro, würde Stettina die Anlage aus heutiger Sicht wieder erneuern? „Rechnet man die Kosten und die CO2-Emissionen auf die einzelne gewaschene Kiste um, ist diese Lösung um Vieles günstiger als unsere alte Anlage. Wir sind in ständigem Kontakt mit KNAPP, um allfälliges Optimierungspotenzial zu finden. Die Erneuerung war nötig, und wir sind zufrieden“, zieht er eine positive Bilanz. (AT) 

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