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Zunehmender Onlinehandel

Das Verbraucherverhalten verändert sich, Meinungsbildung erfolgt immer mehr in sozialen Netzwerken, das Mobile Commerce revolutioniert Industrie und Handel. Welche Auswirkungen das auf die logistischen Abläufe haben kann und wie sich Unternehmen auf diese neuen Trends einstellen können, darüber diskutierten Branchenvertreter auf dem diesjährigen ECR-Tag in Wiesbaden.

Die internationalen Wertschöpfungsketten befinden sich im Umbruch, Internet und Smartphone gewinnen im Handel an Bedeutung und Nachhaltigkeit muss in den Unternehmen in konkrete Konzepte umgesetzt werden. Dies sind einige der ganz zentralen Aussagen des diesjährigen ECR-Tags, der Anfang September in Wiesbaden stattfand. 
 
Henkel und Metro: Trend in Richtung Nachhaltigkeit
Wie man sich auf diese tief greifenden Veränderungen im Käuferverhalten einstellen kann, dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Das hängt unter anderem stark davon ab, welcher Vertriebskanal für das jeweilige Unternehmen eine strategische Rolle spielt und wie die individuellen Erwartungen der Zielgruppen aussehen. Experten und Branchenvertreter erläuterten, welche Auswirkungen das Multichannel Retailing auf die gesamte Prozesskette hat – vom Wareneingang über die Kommissionierung bis hin zur Auslieferung und Retourenbearbeitung. Auch Aspekte der Nachhaltigkeit haben zunehmend Bedeutung für die Hersteller und Konsumenten, dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die lokalen Wertschöpfungsketten. „Der Trend geht aus unserer Sicht immer mehr in Richtung der Herstellung ressourcenschonender Produkte, nachhaltiger Beschaffungskonzepte oder kollaborativer Lager- und Liefermodelle“, so Stephan Füsti-Molnar, Deutschland-Chef beim Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Henkel. Und Silvester Macho, CIO beim Handelskonzern Metro, ergänzte: „Die Verbindungen zu unseren Kunden werden in Zukunft sehr viel enger, neue Vertriebskanäle erfordern ausgereifte Multichannel-Strategien und bilden zukünftig die Grundlage für nachhaltige Konsummodelle.“ Dabei sei der Siegeszug des Smartphones bereits in vollem Gange, jeder dritte Internet-Nutzer in Deutschland kaufe bereits damit ein – Tendenz deutlich steigend.
 
Prognose-Tool für die Absatzplanung ein
Der Hamburger Versandhandelsriese Otto stellt sich auf den steigenden Anteil des Onlinehandels mit der Implementierung eines vollkommen neuen Modells zur Absatzprognose ein. „Ein von einem Physiker des Kernforschungszentrum Cern entwickeltes Tool auf der Basis neuronaler Netze hat unsere Artikelprognose um etwa 30 Prozent verbessert“, sagte Michael Sinn, Direktor für Angebots- und Category Management Support bei Otto. „Dadurch sparen wir einen zweistelligen Millionenbetrag in Euro pro Jahr und verbessern zudem die Lieferbereitschaft und das Restevolumen.“ Der ROI liege bei deutlich unter einem Jahr. „Treffsichere Prognosen unterstützen darüber hinaus verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften“, so Sinn. „Die Prognose-Software werden wir nun sukzessive auch in anderen Unternehmensbereichen einführen und hoffen, dadurch weitere Effizienzgewinne zu erzielen.“ Die größten Optimierungspotenziale liegen laut Sinn dabei in den Prognosen für den Onlinehandel.  (TW)

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