Einkauf in China: Höhere Löhne sorgen für Loyalität – und langfristig für bessere Qualität

Deutsche Unternehmen zahlen in China überdurchschnittlich hohe Löhne – und tun gut daran // Beim Sourcing sind vor Ort-Präsenz und ein intensive Pflege der Lieferantenbeziehung zwingend // Marc Staudenmayer: „Wer nur an niedrige Preise denkt, springt zu kurz.“
 

Deutsche Unternehmen, die in China einkaufen oder vor Ort produzieren lassen, sind gut beraten, höhere als die gesetzlichen chinesischen Mindestlöhne zu zahlen, beziehungsweise sich bei ihren Lieferanten dafür einzusetzen. Nur so lassen sich die Probleme beheben, die deutschen Unternehmen zufolge die größten Hürden für langfristig erfolgreiche Lieferantenbeziehungen darstellen: mindere Qualität und mangelnde Termintreue. Über 90 Prozent aller Konflikte mit chinesischen Lieferanten entstehen aufgrund mangelnder Qualität, in mehr als 60 Prozent geht es um nicht eingehaltene Liefertermine. Das ist eines der Ergebnisse einer Befragung unter 95 deutschen Unternehmen, die die auf den weltweiten Einkauf spezialisierte Unternehmensberatung ARAIA Consulting, München (ARAIA), jetzt vorgelegt hat.

 

Marc Staudenmayer, Gründer und Geschäftsführer von ARAIA: „Es ist in China genauso wie hier: Nur wer seine Beschäftigten an sich bindet und bei ihnen Lernprozesse anstößt, schafft es, dauerhaft und rechtzeitig in geforderter Qualität zu liefern. Natürlich kann man kurzfristig ein paar Yuan sparen. Aber abgesehen von der Frage, ob es menschenwürdig ist, einen kargen Mindestlohn zu zahlen: Klug ist es nicht.“ Die deutschen Unternehmen täten mit Blick auf die zunehmenden Unruhen in den Produktionsstätten meist asiatischer Hersteller gut daran, auch weiterhin überdurchschnittliche Löhne zu zahlen und so auf loyale und gut qualifizierte Beschäftigte setzen zu können. „Das ist ein vergleichsweise preiswerter Wettbewerbsvorteil, weswegen die Deutschen einen hervorragenden Ruf genießen. Wer nur an niedrige Preise denkt, springt zu kurz. Sozialdumping in einem Land wie China ist der falsche Weg“, so Staudenmayer.

 

ARAIA, das bereits seit vielen Jahren deutsche Unternehmen bei ihrer Lieferantenauswahl in China unterstützt und ein Büro in Shanghai unterhält, hat in seiner Untersuchung mehrere Erfolgsfaktoren für das Sourcing ermittelt. So ist es unabdingbar, vor Ort die Qualität der eingekauften Produkte zu prüfen. Nach wie vor ist China prädestiniert dafür, einfache Produkte zu fertigen – je komplexer die nachgefragten Güter, desto schwerer wogen Qualitätsmängel. Staudenmayer: „Das ändert sich zwar, aber deutlich langsamer als von vielen erhofft.“ Mit der richtigen Lieferantenidentifikation und -betreuung vor Ort hätten die meisten der befragten Unternehmen allerdings äußerst erfolgreich ihre Kosten senken können. Mehr als 40 Prozent der Befragten haben die Kosten um mindestens ein Fünftel reduziert, über fünf Prozent sogar um rund die Hälfte. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (71 %) plant daher, den Einkauf in China in den kommenden Jahren deutlich auszuweiten.

 

„Erfolgsfaktoren und Entwicklung Chinas als Zulieferer für die deutsche Industrie.“

Die Studie „Erfolgsfaktoren und Entwicklung Chinas als Zulieferer für die deutsche Industrie“ basiert auf einer Befragung von 95 deutschen Unternehmen, darunter 30 mit mehr als 10.000 Beschäftigten, die sowohl hinsichtlich ihres Branchenmix als auch hinsichtlich ihrer Größe einen guten Querschnitt durch die deutsche Industrie bilden. Ausführliche Studienergebnisse sind auf Anfrage erhältlich; bitte wenden Sie sich per E-Mail mit Ihren vollständigen Adressdaten an Isabelle Richter isabelle.richter@araia.com.

 

Quelle: ARAIA GmbH 

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