Elvis bereitet Palettenclearing vor

Die Elvis AG (Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure) bereitet derzeit ein webbasiertes System zum Palettenclearing vor. Damit können die Partner untereinander Palettendifferenzen verrechnen und Partner beauftragen, Leerpaletten bei weit entfernten Palettenschuldnern abzuholen oder nachzuliefern. Vom Palettenclearing erwartet sich die Kooperation jährliche Einsparungen in Millionenhöhe. Den Betrieb soll das Palettenclearingsystem Ende 2010 aufnehmen.

"Eigentlich gehört die Palette zur Verpackung, ein Ausgleich müsste zwischen Absender und Empfänger geregelt werden", umreißt Elvis-Vorstand Jochen Eschborn die Situation. "Ein Ausstieg aus dem teuren Tauschsystem wäre nur durch die Solidarität aller Spediteure möglich, wovon wir weit entfernt sind. Daher werden wir unsere Kooperationsstrukturen nutzen, um wenigstens die Kosten des Tauschsystems abzufedern."

Die größten Probleme beim Palettentausch haben die Elvis-Partner derzeit mit ihren kleinen Palettensalden. Kommt ein Truck mit 27 Paletten an die Abladestation und erhält, weil der Empfänger nicht gänzlich tauschen kann, nur 24 zurück, bleiben drei Paletten als Schulden zurück. Wird diese Abladestation aber nur einmalig oder selten angefahren, ist es für den Spediteur oder Frachtführer äußerst unwirtschaftlich, die vordergründig kleine Palettenschuld einzutreiben. Dem Logistikdienstleister bleibt nur übrig, die Forderung auszubuchen.

Kleinvieh macht auch Mist: 10 Millionen Euro im Jahr
Eschborn rechnet vor: "Nach praxisnahen Zahlen verliert ein LKW täglich eine Palette im Wert von fünf Euro. Dies addiert sich bei einer Unternehmensflotte von 100 LKW zu einem Jahresverlust von 125.000 Euro." Hochgerechnet auf die 8.500 LKW zählende Flotte innerhalb der Elvis-Gruppe betragen nach dieser Rechnung die Kosten des Palettenschwunds über 10,5 Millionen Euro im Jahr.

Um diese Kosten zu reduzieren, sieht das künftige Palettenclearing innerhalb der Ladungskooperation vor, dass regionale Elvis-Partner vor Ort Palettensalden anderer Partner übernehmen und ausgleichen. Die Kommunikation und Verwaltung der Palettensalden wird über die eine webbasierte Plattform innerhalb des Elvis-Portals erfolgen. Darin geben die Partner ihre Palettensalden ein und beauftragen den regionalen Partner mit der Abholung oder der Lieferung von Leerpaletten beim Kunden. Im Vorfeld hat die Systemzentrale der Elvis AG dazu Palettengebiete rund um die Partnerdepots definiert.

Mit ihrem Clearingsystem wird Elvis einen Schritt weiter als die bestehenden Palettentauschbörsen gehen. Die Elvis-Partner verpflichten sich, die Ladehilfsmittel innerhalb ihres Gebietes tatsächlich auszugleichen. Die Spielregeln der Teilnahme sind geprägt vom partnerschaftlichen Nehmen und Geben: Wer sich bereiterklärt, in seinem Gebiet monatlich beispielsweise 500 Leerpaletten abzuholen, darf seine Kooperationspartner damit beauftragen, dieselbe Stückzahl für ihn zu bewegen. Um dem ewigen Streit um weiße, gebrauchte und stark gebrauchte Paletten vorzubeugen, werden die Paletten im Clearingsystem typisiert und mit Verrechnungspreisen hinterlegt. Für das Abholen und Liefern von Paletten erhalten die Partner ein kleines Transportentgelt vom beauftragenden Partner. Die Systemzentrale erhebt zusätzlich eine marginale Tauschgebühr, mit der sie den Betrieb der Plattform finanziert.

"Wir werden zwar nicht alle Palettenschulden mit dem System eintreiben können", räumt Elvis-Vorstand Eschborn ein. "Aber wenn wir eine Halbierung der Kosten erreichen, ziehen unsere Partner daraus einen deutlichen Wettbewerbsvorteil – und die Elvis-Gruppe sichert sich ein weiteres Alleinstellungsmerkmal." Zum Start Ende 2010 wird das Clearingsystem auf Deutschland begrenzt sein und lediglich Europaletten erfassen. Hier entstehen bislang auch die größten Kosten. Allerdings werden im System alle Arten von Ladehilfsmitteln und weitere Länder abbildbar sein.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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