Eurowatchcentral: Lkw-Überfälle haben in der Krise europaweit Konjunktur

Zentral- und Osteuropa entwickeln sich zunehmend zu Risikobereichen in Bezug auf gewalttätige Lkw-und Ladungsdiebstähle. Hierauf weist erneut die britische Eurowatchcentral Ltd. in ihrem jüngsten „Freight Crime Bulletin“ hin. Allein im Juli 2009 fanden nach Mitteilung der Londoner Sicherheitsorganisation europaweit mehrere spektakuläre Lkw-Überfälle statt. Grund: Die sich zuspitzende wirtschaftliche Lage machen den Raub und anschließenden nationalen Weiterverkauf hochwertiger Konsumgüter für kriminelle Banden laut Eurowatchcentral offensichtlich immer attraktiver.

So wurde am 7. Juli zum Beispiel im rumänischen Hunedoara ein schlafender Fahrer geweckt, mit Spray außer Gefecht gesetzt und in einem Pkw verschleppt. Seine Zugmaschine wurde später zwar wieder aufgefunden, von seinem beladenen Sattelauflieger fehlt bis heute jede Spur. Am gleichen Tag fanden auch auf der viel gefahrenen englischen A2 zwischen Dover und Canterbury zwei markante Ladungsdiebstähle statt. Und: Am 16. Juli 2009 wurde in Hamburg-Waltershof ein Fahrer mit Waffengewalt entführt und sein Fahrzeug nebst Ladung gestohlen.

Dreist ging es Ende Juli auch in Nordirland und in der Republik Irland zu. Dort wurde ein Fahrer zweimal durch die Windschutzscheibe beschossen und dadurch zum Verlassen seines Lkw gezwungen. In einem anderen Fall wurden zwei Lkw-Fahrer nachts durch fluoreszierende Sicherheitswesten tragende Täter unter Verweis auf einen Unfall gestoppt und anschließend ausgeraubt.

Da durch Lkw- und Ladungsdiebstähle europaweit jährlich ein Gesamtschaden von einigen Mrd. Euro entsteht, sieht sich das dänische Hightech-Unternehmen iprotect a/s mit dem Vertrieb seiner TransGuard-Sicherheitslösung „im Trend“. Bei TransGuard handelt es sich laut Geschäftsführer Frede Graversen um ein vom deutschen TÜV abgenommenes elektronisches Sicherheitssystem für Fahrzeugtüren und -räder. Das in acht europäischen Ländern patentierte System verbindet traditionelle, bewährte Sicherheitssysteme mit moderner Drahtlostechnik und kodierten elektronischen Schlüsseln.

TransGuard blockiert die Fahrzeugräder in Parkposition und verhindert eine unautorisierte Inbetriebnahme von Sattelaufliegern. Die Ladung wird durch elektronische Türschlösser gesichert, deren Öffnung auf Absender und Empfänger beschränkt werden kann. Bei Überfällen können Fahrer das Fahrzeug zum Eigenschutz zwar mit Hilfe eines Panik-Codes kurzfristig wieder aktivieren und an die Räuber „übergeben“. Graversen: „Der Lkw wird jedoch automatisch wieder blockiert, sobald er länger als zwei Minuten still steht. Zum Beispiel vor einer Verkehrsampel. Dabei werden alle transportrelevanten Ereignisse zwecks Auswertung in einer Blackbox aufgezeichnet.“

Das Sicherheitsmanagement vollzieht sich laut iprotect in drei Schritten: Der Administrator erhält einen Satz wieder verwendbarer Schlüsselcodes vom Server oder autorisiert den Fahrer, sich Einweg-Schlüsselcodes beim Server zu besorgen. Der Fahrer bekommt wiederverwendbare Schlüsselcodes vom Administrator oder fordert Einweg-Schlüsselcodes vom Server an. Die Ziffern werden über die TransGuard-Trailertastatur eingegeben und entriegeln Räder und/oder Türen.

Hinter der mit allen gängigen GPS-Systemen kombinierbaren Diebstahlsicherung liegt nach Aussage von Frede Graversen eine sechsjährigen Entwicklungsarbeit und Investitionen „in Millionenhöhe“. TransGuard wird in Deutschland unter anderem vom Fahrzeugwerk Krone und der Münchener Softwarespezialistin idem GmbH transport solutions vertrieben und kann mit deren T-Control-Kühltrailertelematik verknüpft werden. Durch die kontinuierliche GPS-Überwachung des Fahrzeugs können Abweichungen von der Route als Alarmmeldung an den Transporteur, den Warenempfänger, aber auch an Sicherheitskräfte gesendet werden. Dadurch kann die Polizei schnell alarmiert werden und zeitnah eingreifen.

Quelle: MyLogistics

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