FEUER & FLAMME FÜR SIMULATION

Die Vorstellung eines neuen Trainingstools zur Brandbekämpfung bildete einen absoluten Höhepunkt der 1st International Summer School der Fachhochschule St. Pölten. Mit dem Fokus auf Virtual Reality und Nanotechnologie wurde diese Fortbildung für Industriefachleute und Studierende vor Kurzem organisiert. Insbesondere die Fortschritte bei der Virtual Reality beeindruckten die TeilnehmerInnen: Überzeugend echte Feuer in 3D-Darstellung forderten viel Geschick bei der – virtuellen – Brandbekämpfung. Doch auch in der Nanotechnologie zeigt die Virtual Reality ihr Potenzial. Das Wachstum nanometerdünner Schutzbeschichtungen für mobile Hardware kann Atom für Atom am Bildschirm visualisiert werden. Gleichzeitig lernten die 35 TeilnehmerInnen, dass das Ohr dort für Simulationsdaten genutzt werden kann, wo das Auge an seine Grenzen stößt.

Den Reality Check hat die 1st International Summer School der FH St. Pölten bestanden: Mit 35 TeilnehmerInnen war die erste Runde dieses jährlichen Weiterbildungsangebots ein voller Erfolg. Ein Thema interessierte die TeilnehmerInnen während des sechs Tage dauernden Programms besonders brennend: Eine Feuerlöschübung, die eine lebensechte Virtualisierung von Feuern und ihrer Bekämpfung erlaubt.

Dieses Simulations-Tool des Ingenieurbüros Gersthofer aus Niederösterreich erlaubt das Üben eines Löschangriffs ohne Gefahr für Leben und Umgebung. Dafür wird zunächst ein Feuer in 3D visualisiert und mittels eines speziell präparierten Feuerlöschers von Trainees bekämpft. Dank eines ausgeklügelten optischen Trackingsystems kann die Wirkung des jeweiligen Löschangriffs sofort berechnet und visualisiert werden. Dazu kalkuliert ein leistungsstarker Prozessor 30 Mal pro Sekunde die Wirkung eines virtuellen Löschmittels auf das Feuer. So können sogar die Effekte unterschiedlicher Löschmittel wie CO2 oder Wasser berechnet und dargestellt werden.

VIRTUAL BUT REALITY
Der wissenschaftliche Leiter der International Summer School und Simulationsexperte der FH St. Pölten, Prof. Thomas Schrefl, meint dazu: "In der Realität gewinnt Virtual Reality zunehmend an Bedeutung. Das virtuelle Feuerlöschtraining ist ein tolles Beispiel dafür, dass Simulationsberechnungen und 3D-Visualisierungen sehr praxisnahe Einsatzmöglichkeiten schaffen. Genau das haben wir auf unserer ersten International Summer School gezeigt."

Zusätzlich wurden bei der Summer School auch Innovationen im Bereich der Nanotechnologie vorgestellt, deren Einsatz in der Praxis oft erst durch fortgeschrittene Simulationstools ermöglicht wird. Dies wurde auch in den Vorträgen von Dr. Miguel A. Marioni von den Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology und Prof. John Harding, University of Sheffield, GB, gezeigt. Sie berichteten zum einen, wie komplexe Nanobeschichtungen die Kratzfestigkeit mobiler Tablet-Computer und Smartphones gewährleisten; zum anderen, wie modernste Simulationsverfahren die atomaren Wechselwirkungen bei dem Aufbringen dieser Beschichtungen visualisieren.

DAS OHR SIEHT MEHR
Dass aber selbst mit ausgefeiltesten Visualisierungstechniken nicht alles zu "sehen" ist, erfuhren die Summer School-TeilnehmerInnen anhand eines anderen Darstellungsmodells: der Sonifizierung. Dies ist eine Methode, bei der Daten nicht optisch, sondern akustisch erfahrbar gemacht werden. Die Sonifizierung kann ihren Einsatz insbesondere in hoch dynamischen Bereichen finden. Denn für die Darstellung von solchen Prozessen gilt: Das Ohr ist dem Auge überlegen. So könnten zum Beispiel bei der Bewertung von Börsenkursen AnalystInnen aus der akustischen Darstellung von Kursbewegungen Details besser wahrnehmen.

Zum Erfolg der Summer School meint Dr. Marioni: "Der FH St. Pölten und der Zukunftsakademie Mostviertel ist ein rundes Programm zum Thema Virtual Reality und Simulation gelungen. Konkrete Anwendungsbeispiele und experimentelles State-of-the-Art wurden informativ und unterhaltsam miteinander präsentiert."

Quelle: Fachhochschule St.Pölten

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar