Führungskräfte motivieren ihre Mitarbeiter zu wenig


Österreichische Unternehmen holen lieber neue Manager an Bord, statt auf bewährte Kräfte zu vertrauen 

„Führungskräfte motivieren ihre Mitarbeiter zu wenig“ Kann ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn es nur auf Ziele ausgerichtet ist, seine Mitarbeiter aber nicht fördert? Viele Manager glauben: Ja, das geht. „Das Prinzip ,Happy Numbers – Happy People‘ ist stark ausgeprägt. Führungskräfte sehen zu wenig Bedarf, Mitarbeiter zu motivieren und ihre Talente zu fördern“, sagt Heinz Jarmai, geschäftsführender Gesellschafter der Beratergruppe Neuwaldegg. Eine Studie von Neuwaldegg, die 300 Top-Manager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema Führung befragt hat, besagt: 65 Prozent der Führungskräfte messen ihren Erfolg an der Erreichung von Zielen; nur 23 Prozent halten Förderung von Mitarbeitern für ihre zentrale Aufgabe. Die Österreich-Zahlen sind noch gravierender: 73 Prozent messen ihren Erfolg an der Zielerreichung, nur fünf Prozent halten Mitarbeiterförderung für wichtig.

Förderung ein Muss

IBM-Personaldirektor Johann Hainzl: „Wenn die Förderung Bestandteil der Ziele ist, ist gegen Zielerreichung nichts einzuwenden.“ Ausserdem würden Mitarbeiter ihre Motivation verlieren, wenn das Unternehmen kein Umsatzwachstum verzeichnet. Ein Mal jährlich werden bei IBM Beurteilungsgespräche durchgeführt, bei denen Mitarbeiter auch darüber sprechen, ob sie sich ausreichend gefördert fühlen. „Wenn ein Manager bei der Förderung versagt hat, bekommt er keine gute Beurteilung“, sagt Hainzl. Jörg Rössler, HR-Spezialist in der deutschen Konzernzentrale von TNT, ergänzt: „Unsere Mitarbeiter können nur ihren Beitrag leisten, wenn Unternehmensziele auf individuelle Ziele heruntergebrochen werden.“

Ältere gefragt

Laut Neuwaldegg wird die Hälfte aller Führungskräfte von aussen ins Unternehmen geholt. Jörg Rössler: „Man darf nicht den Fehler machen, auf ältere Mitarbeiter zu verzichten.“ Wissen um Prozesse könne man nur von alten Mitarbeitern erwarten. Bei IBM setzt man auf Nachbesetzung von innen. Hainzl: „Jede Stelle wird zuerst 14 Tage intern ausgeschrieben.“ Bei IBM Österreich geht die Besetzung von Managementpositionen von aussen sogar gegen null.

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