Fünf gute Gründe, E10 in den Tank zu füllen
Als "absurd und irrational" bezeichnet der Biowissenschaftler Prof. Eckhard Boles von der Goethe Universität die aktuelle emotionsgeladene Debatte um die Einführung von E10. "Es ist nicht der Biokraftstoff E10, der angeklagt und verdammt werden muss, sondern die eklatanten Fehler in der Informationsweitergabe der Automobilindustrie und der Politik, und nicht zuletzt die sensationslüsterne Panikmache in den deutschen Medien." Boles erforscht seit vielen Jahren die Gewinnung von Biosprit aus Pflanzenabfällen. Seine Methode hat den Vorteil, dass sie nicht in Konkurrenz zur Produktion hochwertiger Nahrungsmittel wie Zuckerrohr oder Mais tritt. Boles nennt 5 Gründe für die Einführung von Super E10: 2. Die Gewinnung von Bioethanol ist ökologisch vertretbar 3. Bioethanol macht unabhängig von den Ölmultis im nahen Osten 4. Die Produktion von Bioethanol schafft Arbeitsplätze in Deutschland und nützt hiesigen Bauern 5. Bioethanol schont die Erdölreserven Nicht verstehen kann Boles die vielen Fehlinformationen über mögliche Schäden für die Fahrzeuge. Er fährt nicht nur seinen eigenen Wagen seit Jahren mit einem Anteil von über 10 Prozent Bioethanolanteil im Benzin, sondern verweist auch auf die guten Erfahrungen in Brasilien, den USA und Schweden: "In Brasilien wird Bioethanol seit Jahren in deutlich höheren Konzentrationen dem Benzin zugemischt, ohne dass dabei Schäden am Motor oder den Dichtungen aufgetreten wären." Auch in den USA gibt es seit Anfang 2011 bereits E15 mit 15 Prozent Bioethanolanteil. Die Autos dort fahren mit denselben Motoren wie die Autos in Deutschland. Probleme sind nicht bekannt. Noch wünschenswerter als die Einführung von E10 wäre nach Ansicht von Boles die politische Unterstützung für die Einführung von E85. In Schweden wird E85 stark gefördert und von den Verbrauchern gut akzeptiert. Bis 2018 wollen die Schweden von Mineralöl unabhängig sein. "Mit nur geringfügiger Umrüstung könnten auch bei uns fast alle Autos mit E85 fahren", so Boles. Damit hätten alle Autofahrer freie Wahl, entweder normales Benzin oder E85 zu tanken. Da Bioethanol eine geringere Energiedichte hat als Benzin, beträgt der Mehrverbrauch bei E10 etwa zwei Prozent. "Dieser Unterschied muss von den anbietenden Mineralölfirmen preislich ausgeglichen werden", fordert Boles. Um die Gewinnung von Biosprit aus Pflanzenabfällen im industriellen Maßstab weiter entwickeln zu können, hat Prof. Boles zusammen mit Dr. Gunter Festel die Firma Butalco gegründet. Sie finanziert sich vor allem aus privaten Mitteln. Hauptinvestor ist der norddeutsche Windenergie-Produzent Volkswind GmbH. Quelle: MyLogistics |