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Gas Connect Austria präsentiert Pläne zum Ausbau der West-Austria-Gasleitung im Mühlviertel

Die West-Austria-Gasleitung (WAG) gilt als eine der wichtigsten Ferngasleitungen in Österreich. Im Rahmen des Projekts „WAG Loop 1“ soll nun der Abschnitt zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden um einen 40 km parallelen Leitungsstrang erweitert werden, um mehr Versorgungssicherheit zu gewährleisten und künftig den Transport von Wasserstoff zu ermöglichen. Netzbetreiber Gas Connect Austria hat die Pläne zum Ausbau der Leitung bei einem Pressegespräch in Linz präsentiert.

Die nach wie vor angespannte geopolitische Lage und das bevorstehende Auslaufen der Transportverträge zwischen Russland und der Ukraine birgt in Extremsituationen die Gefahr einer Gasunterversorgung für Österreich und die osteuropäische Region. Der rasche und entschlossene Ausbau der WAG ist daher von hoher Bedeutung für die Sicherung der langfristigen Energieversorgung von Haushalten, Wirtschaft und Industrie. Er ermöglicht den Zugang zu Gasquellen aus Nord-West-Europa z.B. Norwegen und zu LNG, das entlang der Küste in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich angeliefert wird. Darüber hinaus eröffnen sich ebenso Perspektiven in Hinblick auf eine CO2-neutrale Zukunft, da die Leitung auch für den Transport von klimafreundlichem Wasserstoff geeignet sein wird.

WAG Loop schafft 30 % mehr Transportkapazität aus Deutschland

Im Rahmen eines Pressegesprächs in Linz hat Gas Connect Austria die Pläne für den Ausbau der WAG im Mühlviertel präsentiert. Das Projekt WAG Loop sieht in einer ersten Phase vor, den 40 Kilometer Abschnitt zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden um einen parallel verlaufenden Leitungsstrang zu ergänzen. Dieser würde die Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und Überackern zusammen um rund 30 % oder 27 TWh pro Jahr erhöhen. Zudem bringt die Kapazitätserhöhung mehr Flexibilität bei der Ein- und Ausspeisung zu und aus den Gasspeichern Haidach und Seven Fields in Oberösterreich.

„Der Ausbau der West-Austria-Gasleitung erhöht maßgeblich die Transportkapazität von Nord-West-Europa nach Österreich. Damit schaffen wir mehr Versorgungssicherheit und zusätzliche Optionen zur Diversifizierung des Gasbezugs. Da die geplante Leitung auch für den zukünftigen Transport von Wasserstoff gebaut wird, schafft das Projekt zudem eine wichtige Grundlage für die nachhaltige Energieversorgung von morgen“, so Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer von Gas Connect Austria.

Geplante Inbetriebnahme 2027

Die Projektplanung sieht aktuell eine potenzielle Fertigstellung Anfang bis Mitte 2027 vor – vorbehaltlich der dafür notwendigen Finanzierung und Kostentragung. Gas Connect Austria setzt wesentliche Schritte, um diesen ambitionierten Zeitplan auch einzuhalten und eine rasche Umsetzung zu ermöglichen. Zur Vorbereitung wurden bereits erste Maßnahmen getroffen, darunter eine Machbarkeitsstudie und die Planung der optimalen Trassenführung.

Die planmäßige und zeitgerechte Umsetzung des Projekts erfordert jedoch überdies staatliche finanzielle Unterstützung und ein adaptiertes Tarifsystem, da die Kosten des Pipeline-Ausbaus aktuell nicht über den Markt rückgewinnbar sind. Normalerweise werden Netzausbauten durch die Marktnachfrage ausgelöst und durch langfristige Buchungen finanziell abgesichert. Dies ist im Fall des Projekts WAG Loop 1 jedoch nicht gegeben, da der Ausbau alleine auf die Erhöhung der Versorgungssicherheit abzielt. Daher bedarf es staatlicher Förderungen zur Absicherung des Projekts – wie dies bei vergleichbarer Infrastruktur in anderen europäischen Staaten der Fall ist.

Startschuss für grüne Wasserstoff-Zukunft

Neben dem Aspekt der Versorgungssicherheit ebnet das Projekt WAG Loop 1 den Weg in eine grüne Zukunft mit Wasserstoff. Durch den geplanten Ausbau könnten über das dann parallele Leitungssystem Erdgas und Wasserstoff gleichzeitig bzw. nebeneinander im Netz transportiert werden und nach Österreich gelangen. Von der Versorgung mit dem nachhaltigen gasförmigen Energieträger würde insbesondere die heimische Industrie etwa im Großraum Linz profitieren. So wird die Basis für Transportkorridore geschaffen, die im European Hydrogen Backbone vorgesehen sind. Damit leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der heimischen und europäischen Wirtschaft im Einklang mit den Zielen der Initiative REPowerEU.

Fakten und technische Details zum Projekt WAG Loop

  • 40 Kilometer parallele Leitung von Oberkappel bis Bad Leonfelden in Oberösterreich
  • Projektdauer: gesamt 3,5 Jahre, davon 1 Jahr reine Bauzeit
  • Kapazitätserhöhung: 27 TWh/Jahr (2,5 Mrd. m³) entspricht +30 %
  • Leitungsdurchmesser 1,2 m
  • Neue Leitung wird weitestgehend parallel zur bestehenden Leitung verlaufen
  • Überdeckung mind. 1,2 m
  • Zukünftig für Wasserstofftransport nutzbar
  • Investitionsbedarf: rund 200 Millionen Euro

Aktueller Status der West-Austria-Gasleitung (WAG)

Die 1980 in Betrieb genommene West-Austria-Gasleitung (WAG) verläuft auf 245 Kilometern Länge zwischen der Gasdrehscheibe Baumgarten an der Grenze zur Slowakei nach Oberkappel an der Grenze zu Deutschland. Ursprünglich wurde sie für den Gastransport von Osten nach Westen ausgelegt und technisch optimiert. Im Laufe der letzten Jahre ist jedoch die Nachfrage nach Transporten in die entgegengesetzte Richtung – also von West nach Ost – immer mehr gestiegen. Verantwortlich dafür ist der Konflikt in der Ukraine sowie die damit verbundene Unsicherheit auf den europäischen Energiemärkten. Die WAG kann im sogenannten Reverseflow betrieben werden und dabei rund 90 TWH/Jahr nach Österreich liefern. Der Jahresverbrauch Österreichs war 2022 ca. 88 TWh. Auch aus dem Süden kann die TAG rund 70 TWH aus Italien nach Österreich liefern. Zusammen also 160 TWH. Dies ist eine gute Grundlage. Bereits 2022 wurden die WAG Gasverdichter im Reverseflow hart am Limit betrieben, um die weggefallenden Mengen aus Russland zu kompensieren und heimische Gasspeicher zu füllen, die Erweiterung der WAG bringt hier mehr Kapazität und Sicherheit für Österreich.

Gas Connect Austria GmbH

Gas Connect Austria ist ein Gasfernleitungs- und verteilernetzbetreiber mit Hauptsitz in Wien. Das Unternehmen beschäftigt 288 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist an 6 Standorten in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich verankert. Vom Knoten Baumgarten ausgehend, betreibt Gas Connect Austria ein modernes und leistungsstarkes Hochdrucknetz mit Verbindungen nach Deutschland, der Slowakei, Slowenien und Ungarn sowie zu Speicher- und Produktionsanlagen. Entlang des 900 Kilometer langen Leitungssystems befinden sich 5 Verdichterstationen, 56 Mess- und Übergabestationen und über 100 Übergabemesspunkte. Das Kerngeschäft besteht in der Vermarktung von Transportkapazitäten an den internationalen Grenzpunkten und für die inländische Gasversorgung. Gas Connect Austria setzt sich auf nationaler und europäischer Ebene intensiv mit den Themen rund um die Energiewende auseinander und arbeitet aktiv an Lösungen zur Dekarbonisierung mit. Das Unternehmen ist zu 51% im Eigentum des VERBUND, 49% werden im Verhältnis 60:40 von Allianz Capital Partners und SNAM gehalten. Gas Connect Austria hält Beteiligungen an AGGM, AGCS, TAG GmbH und PRISMA und ist Mitglied bei ENTSOG, GIE, Hydrogen Europe, Clean Hydrogen Alliance und der European Hydrogen Backbone Initiative.

Rückfragehinweis:
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E-Mail: publicrelations@gasconnect.at

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