GS1 Germany: Potenziale von Logistikkooperationen werden unterschätzt

Das EU-Förderprojekt NexTrust macht sich für mehr Nachhaltigkeit in der Logistik stark. Die Idee dahinter: vertikale und kartellrechtskonforme horizontale Kooperationsnetzwerke aufbauen, Transporte bündeln, Leerfahrten vermeiden und so Budgets und Umwelt schonen.

Dass das kein alter Hut ist, beweisen die Umfrageergebnisse der GS1 Germany Studie „Kooperationen in Supply Chain Netzwerken“ im Rahmen des EU-Horizon 2020-Projekts. Denn hier zeigt sich ein signifikanter Positivtrend für zukünftige Kooperationen in der Logistik: 90 Prozent der Umfrageteilnehmer, die bereits in der Vergangenheit Kooperationsprojekte durchgeführt haben, sind davon überzeugt, auch zukünftig Kooperationen eingehen zu wollen. Zudem ist von den Unternehmen, die bislang keine Kooperationsprojekte durchgeführt haben, mehr als die Hälfte daran interessiert, sich zukünftig an solchen Projekten zu beteiligen.

Vertikale und horizontale Kooperationen haben bekanntermaßen das Potenzial für unterschiedliche Einsparpotenziale. Im Rahmen der Studie schätzten die Teilnehmer die Potentiale allerdings deutlich geringer ein, als es die Resultate aus NexTrust Piloten zeigen: Geschätzt wurden durchschnittlich 13 Prozent weniger Treibhausgase im Gegensatz zur tatsächlich kalkulierten Einsparung von 32 Prozent über alle NexTrust-Piloten hinweg. Nur knapp 15 Prozent der Studienteilnehmer setzten auf über 20 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. Auch bei den Möglichkeiten, wirtschaftliche Vorteile durch Kooperationen zu erzielen, lagen die Befragten mit nur 11 Prozent ziemlich daneben: NexTrust zeigt, dass hier 30 Prozent Kosteneinsparungen möglich sind. Das NexTrust-Projekt zeigt zudem, dass die Bündelung von Transporten die Auslastung deutlich steigert. Die Studienteilnehmer schätzten, dass durch Kooperationen in der Logistik die Auslastung von Fahrzeugen um durchschnittlich 15 Prozent gesteigert werden kann. NexTrust-Pilotprojekte erzielten allerdings eine Erhöhung der Auslastung um bis zu 43 Prozent.

Die Einsparpotenziale insbesondere innerhalb von Kooperationen zwischen Wettbewerbern sind also noch lange nicht ausgeschöpft. In der Vergangenheit haben vor allem kartellrechtliche Herausforderungen Unternehmen davon abgehalten, horizontale Kooperationen mit Wettbewerbern aufzubauen. Die Einbindung einer neutralen Instanz bietet den Partnern die Chance, mit Wettbewerbern zu kooperieren sowie die Sicherheit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. So sprechen sich 71 Prozent der Studienteilnehmer für einen neutralen Dritten, den sogenannten Trustee, aus. Der Einsatz eines Trustees kann außerdem dazu beitragen, passende Unternehmen zusammenzubringen. Denn die Identifikation entsprechender Kooperationspartner stellt für 33 Prozent eine große Herausforderung dar. Und je mehr Partner an einer Kooperation beteiligt sind, desto komplexer und anspruchsvoller ist die Realisation. Insbesondere in multilateralen Kooperationen ist beispielsweise auch die Einigung auf die Nutzung einheitlicher Logistikstandards unumgänglich. Das bestätigen 89 Prozent der Studienteilnehmer und hier insbesondere Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit Kooperationen durchgeführt haben.

Quelle/Fotoquelle: GS1 Germany

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